Ein Landhaus von Adolf Ott
architekt adolf ott—dortmund
Den Haupteingang betonen eine Art Bündel-
pfeiler, die seitliche Tür ist Personaleingang zum
Wirtschaftsgarten, zu Stallung und Garage.
Vom Alpinum aus lädt ein Blumenstrauch-
bogen ein zum Durchblick auf Sonnenbad,
Schwimmbecken und Teehaus, das sich nach
der anderen Seite einem Tennisplatz öffnet.
Dem Stilcharakter der Zeit entspricht die
Innengestaltung, die nicht schon im Vorraum
mit barocker Weite einen vollen Umblick und
Aufblick gewährt. Das erschwert es auch, an
Hand weniger Bilder einen rechten Begriff von
der feinabgewogenen Aufteilung zu geben, die
Ott durchgeführt hat. Hinzukommt das un-
nachahmlich zarte Farbenspiel, das jedem Raum
seine Besonderheit verleiht. So sind Wand
und Decke des Vorraumes in Elfenbein gehal-
ten, der Fußboden ist mit weiß-rotem Fliesen-
linoleum belegt; das wiederholt sich rechts und
links in den offenen Herren- und Damen-
garderoben und ebenso in der Diele des Ober-
geschosses. Inneres und Äußeres des ganzen
Hauses verbreiten Ruhe und gewähren Freiheit,
jene Werte, die dem Leben nur noch schwer
abzuringen sind......... dr. walter blase.
»der innenhof des hauses s.«
VOM NEUEN BAUEN. Die Römer bauten
für die Ewigkeit: wir bauen für eine Rast.
Unsere Vorfahren bauten fest und verschlossen:
wir bauen leicht und aufgelockert. W i r b a u e n
nur für eine kurze Zeitspanne — wie die
Amerikaner, die ihre Bauten in 25 Jahren amor-
tisiert haben — und wir können morgen viel-
leicht das Haus wieder abbrechen und neu
bauen, das wir gestern aufgerichtet haben. Weil
wir ständig unterwegs sind. — Wir bauen nicht
für die Ewigkeit, sondern für das Heute und
Morgen: aber wir bauen für die Ruhe. Rast
und Ausruhen sollen uns unsere Häuser be-
scheren. Das Auge will ausruhen, will sich be-
ruhigen, will sich sammeln können: dafür die
neue Linie, dafür die betonte Linie, dafür die
neuen Stahlmöbel, dafür die Stahlhäuser, da-
für die neue Architektur. . mies van der rohe.
★
Unser Raum ist anders als der unserer Ahnen:
er ist Haltepunkt in einer Bewegung, Station,
Ruhe, Erholung, Sammelpunkt nach einer Flucht
von Eindrücken; aber er ist nicht mehr Bühne
unseres Lebens, denn unser Dasein spielt sich
draußen ab im großen Raum. . . walter gropius.
180
architekt adolf ott—dortmund
Den Haupteingang betonen eine Art Bündel-
pfeiler, die seitliche Tür ist Personaleingang zum
Wirtschaftsgarten, zu Stallung und Garage.
Vom Alpinum aus lädt ein Blumenstrauch-
bogen ein zum Durchblick auf Sonnenbad,
Schwimmbecken und Teehaus, das sich nach
der anderen Seite einem Tennisplatz öffnet.
Dem Stilcharakter der Zeit entspricht die
Innengestaltung, die nicht schon im Vorraum
mit barocker Weite einen vollen Umblick und
Aufblick gewährt. Das erschwert es auch, an
Hand weniger Bilder einen rechten Begriff von
der feinabgewogenen Aufteilung zu geben, die
Ott durchgeführt hat. Hinzukommt das un-
nachahmlich zarte Farbenspiel, das jedem Raum
seine Besonderheit verleiht. So sind Wand
und Decke des Vorraumes in Elfenbein gehal-
ten, der Fußboden ist mit weiß-rotem Fliesen-
linoleum belegt; das wiederholt sich rechts und
links in den offenen Herren- und Damen-
garderoben und ebenso in der Diele des Ober-
geschosses. Inneres und Äußeres des ganzen
Hauses verbreiten Ruhe und gewähren Freiheit,
jene Werte, die dem Leben nur noch schwer
abzuringen sind......... dr. walter blase.
»der innenhof des hauses s.«
VOM NEUEN BAUEN. Die Römer bauten
für die Ewigkeit: wir bauen für eine Rast.
Unsere Vorfahren bauten fest und verschlossen:
wir bauen leicht und aufgelockert. W i r b a u e n
nur für eine kurze Zeitspanne — wie die
Amerikaner, die ihre Bauten in 25 Jahren amor-
tisiert haben — und wir können morgen viel-
leicht das Haus wieder abbrechen und neu
bauen, das wir gestern aufgerichtet haben. Weil
wir ständig unterwegs sind. — Wir bauen nicht
für die Ewigkeit, sondern für das Heute und
Morgen: aber wir bauen für die Ruhe. Rast
und Ausruhen sollen uns unsere Häuser be-
scheren. Das Auge will ausruhen, will sich be-
ruhigen, will sich sammeln können: dafür die
neue Linie, dafür die betonte Linie, dafür die
neuen Stahlmöbel, dafür die Stahlhäuser, da-
für die neue Architektur. . mies van der rohe.
★
Unser Raum ist anders als der unserer Ahnen:
er ist Haltepunkt in einer Bewegung, Station,
Ruhe, Erholung, Sammelpunkt nach einer Flucht
von Eindrücken; aber er ist nicht mehr Bühne
unseres Lebens, denn unser Dasein spielt sich
draußen ab im großen Raum. . . walter gropius.
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