Natürlich wäre noch mancherlei zu erwähnen
(so z. B. Sebbas plakathaftes, schwarz-weißes
Porträt des Schauspielers Gerron, Albert
Haueisens ganz anders geartetes, stilles „Bild-
nis", neben Liebermann das beste Beispiel wirk-
licher Malerei), — aber in einer Ausstellung,
die von Viktor Kampf und Philipp Franck bis
zum (wenn auch nicht gut vertretenen) Kubis-
mus alle Generationen, „Richtungen" und Stile
vereint, überläßt man es besser jedem einzel-
nen Besucher, nach seinem Temperament und
Geschmack selber zu suchen und zu finden,
was zu ihm spricht.
In der Plastik dominieren der Zahl nach die
beiden Kollektivausstellungen der Professoren
und Akademie-Mitglieder Ludwig Cauer und
Fritz Klimsch. Dann aber auch viele Porträt-
Köpfe von Thorak, Breilochs, Scheibe,
Starck, Wackerle, Hermann Hahn und
anderen. Zwei überlebensgroße Sportfiguren
von Prof. Kraus, beide für eine neue städ-
tische Badeanstalt in Berlin. Amüsante, teil-
weise in Bronze geschnittene Porträtplaketten
von Ludwig Gies, sowie kleine Bronzen
(spielende Kinder) von Gyula Geiger.....
Ein dem Meere entsteigender, großer Bronze-
Neptun (breitschultrig, breithüftig, ein geruh-
samer, sehr irdischer Gott) von Fiori und eine
aus einem Holzblock geschnittene, trotzdem
unwahrscheinlich leichte, lichte, liebliche Mäd-
chenfigur von demselben Bildhauer geben mir
den stärksten Eindruck neben dem Modell eines
riesigen Gefallenen - Denkmals von Adolf
Strübe. Zwei Gestalten, schreitende Männer,
eine Standarte, Fahne, Trophäe tragend. Wie
im Traum schreiten sie, Traumgestalten, eine
Vision. Eine Vision, die als Plastik nicht rea-
lisiert ist, aber eine Vision von starkem Aus-
druck und Eindruck. Strübe ist vor allem Maler.
Das merkt man seinen Plastiken an, die immer
aufmerken lassen wie ein Ruf, ein Blitz, eine
große Geste aufmerken läßt, die aber oft in der
Idee stärker sind als in der Form, friedr. mark.
Ein Kunstwerk ist vollendet, wenn der Maler
das, was er hat ausdrücken wollen, ausge-
drückt hat. Eine Zeichnung in wenigen Strichen
und in wenigen Minuten hingeworfen, kann in
sich ebenso vollendet sein als ein Bild, woran der
Maler jahrelang gearbeitet hat. m. liebermann.
275
(so z. B. Sebbas plakathaftes, schwarz-weißes
Porträt des Schauspielers Gerron, Albert
Haueisens ganz anders geartetes, stilles „Bild-
nis", neben Liebermann das beste Beispiel wirk-
licher Malerei), — aber in einer Ausstellung,
die von Viktor Kampf und Philipp Franck bis
zum (wenn auch nicht gut vertretenen) Kubis-
mus alle Generationen, „Richtungen" und Stile
vereint, überläßt man es besser jedem einzel-
nen Besucher, nach seinem Temperament und
Geschmack selber zu suchen und zu finden,
was zu ihm spricht.
In der Plastik dominieren der Zahl nach die
beiden Kollektivausstellungen der Professoren
und Akademie-Mitglieder Ludwig Cauer und
Fritz Klimsch. Dann aber auch viele Porträt-
Köpfe von Thorak, Breilochs, Scheibe,
Starck, Wackerle, Hermann Hahn und
anderen. Zwei überlebensgroße Sportfiguren
von Prof. Kraus, beide für eine neue städ-
tische Badeanstalt in Berlin. Amüsante, teil-
weise in Bronze geschnittene Porträtplaketten
von Ludwig Gies, sowie kleine Bronzen
(spielende Kinder) von Gyula Geiger.....
Ein dem Meere entsteigender, großer Bronze-
Neptun (breitschultrig, breithüftig, ein geruh-
samer, sehr irdischer Gott) von Fiori und eine
aus einem Holzblock geschnittene, trotzdem
unwahrscheinlich leichte, lichte, liebliche Mäd-
chenfigur von demselben Bildhauer geben mir
den stärksten Eindruck neben dem Modell eines
riesigen Gefallenen - Denkmals von Adolf
Strübe. Zwei Gestalten, schreitende Männer,
eine Standarte, Fahne, Trophäe tragend. Wie
im Traum schreiten sie, Traumgestalten, eine
Vision. Eine Vision, die als Plastik nicht rea-
lisiert ist, aber eine Vision von starkem Aus-
druck und Eindruck. Strübe ist vor allem Maler.
Das merkt man seinen Plastiken an, die immer
aufmerken lassen wie ein Ruf, ein Blitz, eine
große Geste aufmerken läßt, die aber oft in der
Idee stärker sind als in der Form, friedr. mark.
Ein Kunstwerk ist vollendet, wenn der Maler
das, was er hat ausdrücken wollen, ausge-
drückt hat. Eine Zeichnung in wenigen Strichen
und in wenigen Minuten hingeworfen, kann in
sich ebenso vollendet sein als ein Bild, woran der
Maler jahrelang gearbeitet hat. m. liebermann.
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