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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 66.1930

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Rochowanski, Leopold W.: Wie sieht die Frau?
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https://doi.org/10.11588/diglit.9256#0300

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Wie sieht die Frau ?

ihres Gebietes noch nicht gegeben. Auch ihre
Tätigkeit als Lehrerin und Leiterin ihrer eigenen
kunstgewerblichen Schule gehört noch hinzu.

Die charakteristischen Merkmale der Arbei-
ten von Mathilde Flögl und Maria Strauss-
Likarz sind gerade in den Blättern dieser Zeit-
schrift wiederholt in Bild und Wort festgestellt
worden. Aus erhaltener Kindlichkeit kommt
fröhliches Spielzeug (Gertrude Bartl), wird
ein Bild gestickt (Herta Sladky), die Haupt-
gedanken werden Perlen und Flitter.

Daß nicht bloß das Künstlerische, sondern
im gleichen Maß das Technische vollauf be-
herrscht wird, läßt sich etwa durch den vortreff-
lichen Schmuck von Erna Thalimayer, durch
das Silbergeschirr von Eilfriede Berbalk,
durch die Emailarbeiten von MizziOtten-
Friedmann überzeugend belegen.

Mit Selbstverständlichkeit führte der Weg
vom Schmücken des Raumes zum Gestalten
des Raumes, zur Innenarchitektur. So erscheinen
viele Frauen auf beiden Gebieten tätig und die
Ausstellung im vergangenen Jahr hat dies be-
reits im besonderen dargetan (Fanny Harl-

finger, Hilde Jesser-Schmid, Gabi Lagus-
Möschl). Auch diesmal bot sich in der An-
ordnung des Gesellschaftsraumes, in der An-
lage eines Gartens und der Ausführung eines
Ruheraumes Gelegenheit. Den Gesamtentwurf
gab die Architektin Liane Zimbler, Hertha
Bucher schuf den farbigen Kamin und Maria
Strauss-Likarz brachte durch eine Neuheit,
nämlich durch gebatikte Wandpanneaus, eine
stimmungsvolle dekorative Wirkung zustande.
Dem Studium der Gartengestaltung widmete
sich Dr. Paula Fürth und Erna Piffl von der
Akademiker-Werkstätte entwarf einen großen
Karton eines Gartenfreskos.

Auch in der bildenden Kunst sind eigenwillige
Talente zu verzeichnen. Vorherrschend ist die
auffallende Vorliebe für Gegebenheiten, für
Ausschnitte der Natur, der Landschaft und
Straße. Dem Antlitz des Menschen nähern sich
nur wenige, am nächsten Pepi Weixlgärtner.
Visionäres erzählt nur Sascha Kronburg.

Kräftige Malerei gibt Franziska Zach, viel
Persönliches Marietta Lydis. Wenn sich
Fanny Harlfinger ein Stück Welt heraus-
 
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