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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 66.1930

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Born, Wolfgang: Ausstellung des österreichischen Werkbundes in Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.9256#0317

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ARCHITEKT WALTHER SOBOTKA

Fensterwand zur rechten. Eine weiträumige
Kaifeeterrasse (auch von Hoffmann) bildet den
Übergang zum Garten. Dieser enthält in sehr
glücklicher Disposition eine Industriehalle, ein
Wasserbecken mit Springbrunnen und einen
Zigarren-Kiosk (alle drei nach Entwürfen von
Haerdtl), einen tribünenartigen Fremdenver-
kehrspavillon von Ernst Lichtblau, einen Blu-
menladen von Fritz Rosenbaum, eine Konditorei
von Hugo Gorge, eine Heurigenschänke von
Karl Witzmann, ein tiroler Weinhaus von
Clemens Holzmeister und eine Verkaufsbude
für Graphik von Josef Hoffmann. Freiplastiken
von Fritz Wotruba, Hertha Bucher und Hilde
Leitich - Uray sind als Akzente zwischen die
Bauten verteilt. Der bestimmende Eindruck der
im Garten stehenden Architekturen ist (abge-
sehen von Holzmeisters festgezimmertem, brau-
nem Würfel, der auf die Wirkung des Interieurs
berechnet ist) die Leichtigkeit und Durch-
sichtigkeit des Aufrisses. Haerdtls Industrie-
halle ist eine Art gläserner Pergola mit weißen
Holzrahmen und vernickelten Säulen und Licht-
blaus Pavillon schwingt sich wie ein Gerüst frei
in die Luft. Gelbrot gestrichene Sessel aus

Ausstellung des österr. Werkbundes in Wien

HOTELHALLE« WIENER WERKBUND-AUSST.

Stahlrohr geben einen erwünschten Kontrast
zu dem Grün der Vegetation. Vermittelnd wirkt
die cremefarbige Tönung von Rosenbaums zier-
lichem Blumenhaus und die Buntheit von Gorges
exotisch stilisierter Bonbonniere. Sehr günstig
ist die Aufstellung der Industrieerzeugnisse in
ihrem gläsernen Gehäuse, das den Blick nach
allen Seiten freigibt.

Der Besucher der Ausstellung findet sich zu-
nächst einigen Schaukästen mit zusammenge-
stellten Erzeugnissen verschiedener Ateliers
und Fabriken gegenüber und erhält vor dem
Betreten des Hauptraumes einen interessanten
Einblick in die wirtschaftliche Struktur Öster-
reichs durch die bildstatistischen Tafeln, die
das Gesellschafts- und Wirtschafts - Museum
(Leiter Dr. Neurath) beigestellt hat. Der Mittel-
raum enthält in vier Vitrinen Beispiele vorbild-
licher Kleidung nach den Themen Sport, Reise,
Haus und Geselligkeit angeordnet. Die Reihe
der Einzelräume beginnt links mit einer, ganz
aus Pappe bestehenden, sehr amüsant er-
fundenen Likörstube von Mathilde Flögl, es
folgt ein Laden für Musikinstrumente von Licht-
blau, ganz mit mattem Birnbaum getäfelt und
 
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