Die Stockholmer Ausstellung
STOCKHOLMER AUSSTELLUNG
»DAS PARK-RESTAURANT«
Eindruck des Ganzen zuerst bei Nacht aufge-
nommen hat, muß zugeben, daß nur nordische
Phantasie ein solches Wunderwerk der Licht-
architektur erfinden konnte.
Von Gregor Poulsen seit Jahren vorbereitet,
ist die Stockholmer Ausstellung von dem Ar-
chitekten Asplund entworfen und durchgeführt
worden. In der Einheitlichkeit der Durchfüh-
rung liegt ihr architektonischer Wert. Unnötig
zu sagen, daß die natürliche Lage dem Bau-
meister die Arbeit erleichterte. Wie ist das
sanft ansteigende Ufer für die bauliche Anlage
ausgenutzt, wie wendet die Ausstellung dem
Wasser ihr Gesicht zu. Ein breiter Korso, auf
der einen Seite gegen die Seebucht in Blumen-
terrassen offen, zeigt auf der anderen die Hallen
für die verschiedenen Zweige des Kunsthand-
werks. Alle Hallen sind ein- oder zweigeschos-
sige flachdachige Kuben mit Fensteröffnungen
in Wandbreite. Gegen den Korso hin haben sie,
zum Schutze gegen Regen, Vordächer auf dün-
nen Pfeilern. Der Umstand, daß nicht alle in
eine Flucht gestellt und auch auf der anderen
Korsoseite einige Bauten geordnet sind, bewirkt
einen wohltuenden Rhythmus der Gruppierung.
Die Straße erweitert sich zum Festplatze, der
rückwärts von der breiten Glasfront der Re-
präsentationsgebäude begrenzt wird, die am
Abend ein gigantisches goldleuchtendes Recht-
eck bildet; vor ihr erhebt sich der hohe Re-
klamemast. Hinter diesem mächtigen Querbau,
in einem hügeligen Parke, beginnt der zweite
Teil der Ausstellung, aus fertig eingerichteten,
beziehbaren Mittelstands- U.Wochenendhäusern
bestehend; hieran reiht sich der Vergnügungs-
park, der weithin auf beiden Seiten die breite
Bucht umkränzt, die des Abends von zahllosen
Glühbirnen, Scheinwerfern und Leuchtfontänen
erhellt wird. Bei Tage bieten für dieses Spiel
des Lichtes vor allem die großen Blumen-
terrassen, im Frühsommer noch mit Tulpen be-
pflanzt, von blühendem Flieder und Goldregen
umfaßt, sowie eine verschwenderische Fülle
riesiger bunter Flaggen an schiefgestellten
Masten einen reizvollen Ersatz.
Die Schiefstellung der Flaggenmasten ist ein
Beispiel für die überall erkennbare Absicht, Ge-
legenheitsarchitektur zu schaffen. Man wollte
376
STOCKHOLMER AUSSTELLUNG
»DAS PARK-RESTAURANT«
Eindruck des Ganzen zuerst bei Nacht aufge-
nommen hat, muß zugeben, daß nur nordische
Phantasie ein solches Wunderwerk der Licht-
architektur erfinden konnte.
Von Gregor Poulsen seit Jahren vorbereitet,
ist die Stockholmer Ausstellung von dem Ar-
chitekten Asplund entworfen und durchgeführt
worden. In der Einheitlichkeit der Durchfüh-
rung liegt ihr architektonischer Wert. Unnötig
zu sagen, daß die natürliche Lage dem Bau-
meister die Arbeit erleichterte. Wie ist das
sanft ansteigende Ufer für die bauliche Anlage
ausgenutzt, wie wendet die Ausstellung dem
Wasser ihr Gesicht zu. Ein breiter Korso, auf
der einen Seite gegen die Seebucht in Blumen-
terrassen offen, zeigt auf der anderen die Hallen
für die verschiedenen Zweige des Kunsthand-
werks. Alle Hallen sind ein- oder zweigeschos-
sige flachdachige Kuben mit Fensteröffnungen
in Wandbreite. Gegen den Korso hin haben sie,
zum Schutze gegen Regen, Vordächer auf dün-
nen Pfeilern. Der Umstand, daß nicht alle in
eine Flucht gestellt und auch auf der anderen
Korsoseite einige Bauten geordnet sind, bewirkt
einen wohltuenden Rhythmus der Gruppierung.
Die Straße erweitert sich zum Festplatze, der
rückwärts von der breiten Glasfront der Re-
präsentationsgebäude begrenzt wird, die am
Abend ein gigantisches goldleuchtendes Recht-
eck bildet; vor ihr erhebt sich der hohe Re-
klamemast. Hinter diesem mächtigen Querbau,
in einem hügeligen Parke, beginnt der zweite
Teil der Ausstellung, aus fertig eingerichteten,
beziehbaren Mittelstands- U.Wochenendhäusern
bestehend; hieran reiht sich der Vergnügungs-
park, der weithin auf beiden Seiten die breite
Bucht umkränzt, die des Abends von zahllosen
Glühbirnen, Scheinwerfern und Leuchtfontänen
erhellt wird. Bei Tage bieten für dieses Spiel
des Lichtes vor allem die großen Blumen-
terrassen, im Frühsommer noch mit Tulpen be-
pflanzt, von blühendem Flieder und Goldregen
umfaßt, sowie eine verschwenderische Fülle
riesiger bunter Flaggen an schiefgestellten
Masten einen reizvollen Ersatz.
Die Schiefstellung der Flaggenmasten ist ein
Beispiel für die überall erkennbare Absicht, Ge-
legenheitsarchitektur zu schaffen. Man wollte
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