Die Deutsche Werkbund-Ausstellung in Paris
walter gropius—berlin
deutsche werkbund-ausstellung—paris
So war denn auch die Schau des deutschen
Werkbunds vor allem ein mustergültiger Quer-
schnitt, was Gebrauchsobjekte, Wohnbauten
und -räume für die große Masse der Bevölkerung
anbelangt. Dies wurde in dem von Prof. Gropius
zusammengestellten Saal I trefflich demonstriert.
Der Gesellschaftsraum eines zehnstöckigen
Stahlmiethauses zeigte, worauf es dem Ar-
chitekten ankam: Raum, Luft und Licht. Ge-
sundes, bequemes und billiges Wohnen. Kein
Luxus, aber alles, was der moderne Mensch
zwischen seinen vier Pfählen nötig hat. Ähnlich
ist das Breuer'sche Modell zu den Räumen
eines Wohnhotels gestaltet. Stahl, Glas, Trolit,
Linoleum entsprechen den Bedingungen halt-
baren, rationellen, hygienischen und wohlfeilen
Materials. In Saal II nahm man mit Genugtuung
den hohen Stand der deutschen Lichtbild-
technik zur Kenntnis, in gleichem Maße den
der Beleuchtungskörperindustrie, die der Ver-
wendung von Aluminium weitesten Spielraum
läßt. Der Beleuchtungsposten für eine elek-
trische Bühne von Moholy-Nagy, Konstruktion
Seböck, das Postmodell Vorhölzers, jenes eines
Totaltheaters nach Gropius'schem Projekt, die
Ballettfiguren Schlemmers, H. Bayers Waren-
vitrinen mit Keramiken, Spielzeugen des Baye-
rischen Nationalmuseums und diversen Artikeln
täglichen Bedarfs, endlich die in Perspektive
und Schnitt gebotene Schau von Architektur-
photos seien u. a. erwähnt. Einen besonderen
Hinweis verdient der mustergültige Katalog.
Wenn der Präsident des Salons sagt: „ . . in
unserer Vereinigung sind Persönlichkeilen der
verschiedensten Kunstanschauungen vertreten,
so wird damit in Kürze eine Charakterisierung
der französischen Ausstellung gegeben. Neben
Beispielen mit der deutschen Raumkunst ver-
wandten Prinzipien traf man auf Kombinationen
zwischen Modernem und Traditionsstilen. Dazu
trat die stark betonte individuelle Note der
einzelnen Künstler und Mitarbeiter. Die Hotel-
halle Guillemards, die Vitrinenhalle von Porte-
neuve und Ruhlmann, das Kohlmann'sche
Boudoir, die Modelle von Roux-Spitz und Djo-
Bourgois entsprachen in großen Zügen den
modernen Gestaltungsideen eines Le Courbusier,
Mallet-Stevens, Perret, Guillot etc., welch letz-
tere sich vor kurzem zu einer Avant-Garde-
Gruppe zusammenschlössen. . hans heilmaier.
walter gropius—berlin
deutsche werkbund-ausstellung—paris
So war denn auch die Schau des deutschen
Werkbunds vor allem ein mustergültiger Quer-
schnitt, was Gebrauchsobjekte, Wohnbauten
und -räume für die große Masse der Bevölkerung
anbelangt. Dies wurde in dem von Prof. Gropius
zusammengestellten Saal I trefflich demonstriert.
Der Gesellschaftsraum eines zehnstöckigen
Stahlmiethauses zeigte, worauf es dem Ar-
chitekten ankam: Raum, Luft und Licht. Ge-
sundes, bequemes und billiges Wohnen. Kein
Luxus, aber alles, was der moderne Mensch
zwischen seinen vier Pfählen nötig hat. Ähnlich
ist das Breuer'sche Modell zu den Räumen
eines Wohnhotels gestaltet. Stahl, Glas, Trolit,
Linoleum entsprechen den Bedingungen halt-
baren, rationellen, hygienischen und wohlfeilen
Materials. In Saal II nahm man mit Genugtuung
den hohen Stand der deutschen Lichtbild-
technik zur Kenntnis, in gleichem Maße den
der Beleuchtungskörperindustrie, die der Ver-
wendung von Aluminium weitesten Spielraum
läßt. Der Beleuchtungsposten für eine elek-
trische Bühne von Moholy-Nagy, Konstruktion
Seböck, das Postmodell Vorhölzers, jenes eines
Totaltheaters nach Gropius'schem Projekt, die
Ballettfiguren Schlemmers, H. Bayers Waren-
vitrinen mit Keramiken, Spielzeugen des Baye-
rischen Nationalmuseums und diversen Artikeln
täglichen Bedarfs, endlich die in Perspektive
und Schnitt gebotene Schau von Architektur-
photos seien u. a. erwähnt. Einen besonderen
Hinweis verdient der mustergültige Katalog.
Wenn der Präsident des Salons sagt: „ . . in
unserer Vereinigung sind Persönlichkeilen der
verschiedensten Kunstanschauungen vertreten,
so wird damit in Kürze eine Charakterisierung
der französischen Ausstellung gegeben. Neben
Beispielen mit der deutschen Raumkunst ver-
wandten Prinzipien traf man auf Kombinationen
zwischen Modernem und Traditionsstilen. Dazu
trat die stark betonte individuelle Note der
einzelnen Künstler und Mitarbeiter. Die Hotel-
halle Guillemards, die Vitrinenhalle von Porte-
neuve und Ruhlmann, das Kohlmann'sche
Boudoir, die Modelle von Roux-Spitz und Djo-
Bourgois entsprachen in großen Zügen den
modernen Gestaltungsideen eines Le Courbusier,
Mallet-Stevens, Perret, Guillot etc., welch letz-
tere sich vor kurzem zu einer Avant-Garde-
Gruppe zusammenschlössen. . hans heilmaier.