DIE MALERIN MARIA STRAUSS-LIKARZ
Maria Strauß-Likarz ist eine der erfindungs-
reichsten Wiener Künstlerinnen. In ihr
mischt sich slawisches und österreichisches Blut,
Wiener Eleganz und Schick, slawische Weich-
heit und Grazie. Wie ihr Lehrer Josef Hoffmann,
der Führer des österreichischen neuen Kunst-
gewerbes , fühlt auch sie sich bewußt als eine
Mittlerin zwischen diesen beiden Kulturkreisen.
Sie ist in Mähren geboren, aber sie dankt —
wie so viele andere unter den führenden Künst-
lern und Künstlerinnen der Gegenwart — ihre
Ausbildung der Wiener Kunstgewerbeschule.
Als ganz junge Künstlerin wurde sie in ehren-
voller Weise nach Halle a. d. Saale berufen, um
dort an der Kunstgewerbeschule zu lehren.
Eine Entwurfsabteilung, eine Emailwerk-
stätte, Schriftkurse, Kinderkurse erfuhren ihre
schöpferische Leitung. Dazwischen kam sie
immer wieder nach Wien und arbeitete für die
Wiener Werkstätte, deren künstlerischer Leiter
Professor Hoffmann ihr Talent schätzte und ihr
Aufträge gab.
Schon in diesen Jahren vor dem Kriege und
in der Kriegszeit bewährte sie sich als eine der
feinsten Trägerinnen modernen künstlerischen
Fühlens und Schaffens. Viele der bedruckten
Seiden, Tülldeckchen, Emailarbeiten, Graphik-
entwürfe jener Zeit haben den Weg durch
Deutschland genommen und mit dazu beige-
tragen, die Gedanken der Wiener Werkstätte
in Europa zu verbreiten.
1920 übersiedelte sie wieder dauernd nach
Wien und trat in feste Verbundenheit mit der
Wiener Werkstätte, die noch heute andauert.
In diesem Dezennium entstand eine Fülle der
reizendsten Stoffmuster für handgedruckte Sei-
den und Kretonne, kapriziöse Seidenkissen für
das Boudoir und den Teeraum der eleganten
Frau. Reizvolle Tüllspitzen, Ledertaschen,
Mode- und Kostümentwürfe zeigen den wirk-
lich belebenden Einfluß, den diese Frau auf das
Kunstgewerbe der Zeit nahm. Entwürfe für die
Tapetenindustrie, für die Textil- und Papier-
produktion haben ihren Namen in weite Kreise
getragen, Einbandentwürfe, bemalte Möbel,
Exlibris, Drucksachen der Wiener Werkstätte,
Einladungen, Plakate usw., zeigen ihre Vielsei-
tigkeit, ihr unerschöpflich sprudelndes Schaffen.
Zahlreiche anmutige Entwürfe schuf sie für
Emaildosen, Emailbilder, Schalen und Vasen,
bei denen ihre Begabung und ihre Phantasie an
den Reiz persischer Emailkunst heranreicht.
55
Maria Strauß-Likarz ist eine der erfindungs-
reichsten Wiener Künstlerinnen. In ihr
mischt sich slawisches und österreichisches Blut,
Wiener Eleganz und Schick, slawische Weich-
heit und Grazie. Wie ihr Lehrer Josef Hoffmann,
der Führer des österreichischen neuen Kunst-
gewerbes , fühlt auch sie sich bewußt als eine
Mittlerin zwischen diesen beiden Kulturkreisen.
Sie ist in Mähren geboren, aber sie dankt —
wie so viele andere unter den führenden Künst-
lern und Künstlerinnen der Gegenwart — ihre
Ausbildung der Wiener Kunstgewerbeschule.
Als ganz junge Künstlerin wurde sie in ehren-
voller Weise nach Halle a. d. Saale berufen, um
dort an der Kunstgewerbeschule zu lehren.
Eine Entwurfsabteilung, eine Emailwerk-
stätte, Schriftkurse, Kinderkurse erfuhren ihre
schöpferische Leitung. Dazwischen kam sie
immer wieder nach Wien und arbeitete für die
Wiener Werkstätte, deren künstlerischer Leiter
Professor Hoffmann ihr Talent schätzte und ihr
Aufträge gab.
Schon in diesen Jahren vor dem Kriege und
in der Kriegszeit bewährte sie sich als eine der
feinsten Trägerinnen modernen künstlerischen
Fühlens und Schaffens. Viele der bedruckten
Seiden, Tülldeckchen, Emailarbeiten, Graphik-
entwürfe jener Zeit haben den Weg durch
Deutschland genommen und mit dazu beige-
tragen, die Gedanken der Wiener Werkstätte
in Europa zu verbreiten.
1920 übersiedelte sie wieder dauernd nach
Wien und trat in feste Verbundenheit mit der
Wiener Werkstätte, die noch heute andauert.
In diesem Dezennium entstand eine Fülle der
reizendsten Stoffmuster für handgedruckte Sei-
den und Kretonne, kapriziöse Seidenkissen für
das Boudoir und den Teeraum der eleganten
Frau. Reizvolle Tüllspitzen, Ledertaschen,
Mode- und Kostümentwürfe zeigen den wirk-
lich belebenden Einfluß, den diese Frau auf das
Kunstgewerbe der Zeit nahm. Entwürfe für die
Tapetenindustrie, für die Textil- und Papier-
produktion haben ihren Namen in weite Kreise
getragen, Einbandentwürfe, bemalte Möbel,
Exlibris, Drucksachen der Wiener Werkstätte,
Einladungen, Plakate usw., zeigen ihre Vielsei-
tigkeit, ihr unerschöpflich sprudelndes Schaffen.
Zahlreiche anmutige Entwürfe schuf sie für
Emaildosen, Emailbilder, Schalen und Vasen,
bei denen ihre Begabung und ihre Phantasie an
den Reiz persischer Emailkunst heranreicht.
55