MAX KAUS—BERLIN »KRANKE MIT KATZE«
DAS KUNSTWERK IM RAUM
SOMMER AUSSTELLUNG DES SÄCHS. KUNSTVEREINS-DRESDEN
Mit energischer Abwendung von altüberlie- lenstrauß". Das gleiche gilt von Fritz Winklers
ferten Ausstellungsgewohnheiten hat die zum Fries gereihten Schwarzweißblättern. Unter
Sommerschau des Sachs. Kunstvereins den Raum Rades Mitwirkung schuf Hans Richter einen
gleichsam als „Vater aller Dinge" wieder in sein „Siedlungsraum"vollLichtundLuftundvonpor-
Recht eingesetzt. In der persönlichen Welt des zellanener Sauberkeit. Zu hellfarbigen Wänden,
Raumes will sie dem Kunstwerk jeder Gattung silbernen Leisten steht das kräftige Orange der
neue und lebendige Werte sichern, Künstler Möbel brillant. Rechtwinkligkeit aller Flächen
und Publikum wieder zueinander führen. und Formen ist (hier, wie fast überall) Trumpf.
Unter Prof. Otto Schuberts Leitung wurden Durchweg erscheint sie als besonderes Merkmal
die wenigen großen Säle zu neunzehn verschie- heutigen Stilempfindens. Diebelebende Wirkung
denen Raumtypen umgewandelt, deren Aus- figürlicher Plastik (und lebender Pflanzen!) in-
gestaltung je einem Architekten überlassen mittendiesermitdemLinealumgrenztenFormen-
blieb. Ein weißblaues, freundlich-einladendes weit ist überraschend. Statuetten wie Grämers
„Teezelt" Oswin Hempels mit Werkstätten- „Stehendes Mädchen", wie auch A. Lieb er-
möbeln, Kakteenfenster, Meißner Porzellan gibt manns Mädchenfigur auf dem langdurchge-
den sommerlich-heiteren Auftakt. Der „Wohn- zogenenHeizungssimsinSchuchhardts,,Fami-
und Arbeitsraum eines Sammlers" mit vielfar- lienraum" bestätigen das. Ein „Graphisches
biger Wandtönung und -bespannung, reichem Kabinett" (Erich Zschiesche) zeigt Wilhelm
Bilderschmuck und plastischer Ausstattung ist Rudolphs große, markante Tierholzschnitte
etwas zu unruhig-pompös und nicht ganz ein- auf Wänden mit naturfarbener Bastverkleidung,
heitlich geraten. Besser gelang das geräumige Lehreckes „Wohndiele" ist persönlich und
„Wohn-Eß-Musikzimmer" (Archit. Gust. Lü- intim abgestimmt. Die mit bunten Bänden ge-
decke) mit der durch Sascha Schneiders füllte Büchernische wird zum farbigen Wand-
Jünglingsfries als solche betonten Gymnastik- schmuck. Eine Handvoll Aquarelle gelangte
nische. Selten wirkte ein farbensprühender zu dezenter Bildwirkung im Raum. Otto Schu-
Böckstiegel so klangvoll, wie der hierüber berts streng und vornehm gehaltene „Halle
dem Flügel in die Wand eingelassene „Gladio- eines Kunstfreundes" gewinnt durch einen pflan-
DAS KUNSTWERK IM RAUM
SOMMER AUSSTELLUNG DES SÄCHS. KUNSTVEREINS-DRESDEN
Mit energischer Abwendung von altüberlie- lenstrauß". Das gleiche gilt von Fritz Winklers
ferten Ausstellungsgewohnheiten hat die zum Fries gereihten Schwarzweißblättern. Unter
Sommerschau des Sachs. Kunstvereins den Raum Rades Mitwirkung schuf Hans Richter einen
gleichsam als „Vater aller Dinge" wieder in sein „Siedlungsraum"vollLichtundLuftundvonpor-
Recht eingesetzt. In der persönlichen Welt des zellanener Sauberkeit. Zu hellfarbigen Wänden,
Raumes will sie dem Kunstwerk jeder Gattung silbernen Leisten steht das kräftige Orange der
neue und lebendige Werte sichern, Künstler Möbel brillant. Rechtwinkligkeit aller Flächen
und Publikum wieder zueinander führen. und Formen ist (hier, wie fast überall) Trumpf.
Unter Prof. Otto Schuberts Leitung wurden Durchweg erscheint sie als besonderes Merkmal
die wenigen großen Säle zu neunzehn verschie- heutigen Stilempfindens. Diebelebende Wirkung
denen Raumtypen umgewandelt, deren Aus- figürlicher Plastik (und lebender Pflanzen!) in-
gestaltung je einem Architekten überlassen mittendiesermitdemLinealumgrenztenFormen-
blieb. Ein weißblaues, freundlich-einladendes weit ist überraschend. Statuetten wie Grämers
„Teezelt" Oswin Hempels mit Werkstätten- „Stehendes Mädchen", wie auch A. Lieb er-
möbeln, Kakteenfenster, Meißner Porzellan gibt manns Mädchenfigur auf dem langdurchge-
den sommerlich-heiteren Auftakt. Der „Wohn- zogenenHeizungssimsinSchuchhardts,,Fami-
und Arbeitsraum eines Sammlers" mit vielfar- lienraum" bestätigen das. Ein „Graphisches
biger Wandtönung und -bespannung, reichem Kabinett" (Erich Zschiesche) zeigt Wilhelm
Bilderschmuck und plastischer Ausstattung ist Rudolphs große, markante Tierholzschnitte
etwas zu unruhig-pompös und nicht ganz ein- auf Wänden mit naturfarbener Bastverkleidung,
heitlich geraten. Besser gelang das geräumige Lehreckes „Wohndiele" ist persönlich und
„Wohn-Eß-Musikzimmer" (Archit. Gust. Lü- intim abgestimmt. Die mit bunten Bänden ge-
decke) mit der durch Sascha Schneiders füllte Büchernische wird zum farbigen Wand-
Jünglingsfries als solche betonten Gymnastik- schmuck. Eine Handvoll Aquarelle gelangte
nische. Selten wirkte ein farbensprühender zu dezenter Bildwirkung im Raum. Otto Schu-
Böckstiegel so klangvoll, wie der hierüber berts streng und vornehm gehaltene „Halle
dem Flügel in die Wand eingelassene „Gladio- eines Kunstfreundes" gewinnt durch einen pflan-