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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 68.1931

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Ankwicz-Kleehoven, Hans: Neue Wiener Einbandkunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.9248#0134

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Neue Wiener Einbandkunst

Von starkem individuellen
Reiz sind die Einbandzeich-
nungen Prof. Bertold Löff-
lers für den Buchbinder
Jul. Dratwa. Am Lux'schen
Buche „Beethovens unsterb-
liche Geliebte " (blauesZiegen-
leder, Handvergoldung) wird
durch die Lyra auf den musi-
kalischen Inhalt des Werkes
hingedeutet und die Schrift in
wunderbarem Rhythmus um
dieses Symbol angeordnet.
Beim Einband von „Ein Jahr-
tausend deutscher Romantik"
(dunkelgrünes Ecrase-Leder,
Handvergoldung) ist der christ-
liche Grundzug der deutschen
Romantik durch das die Kreu-
zesform variierende Ornament
zum Ausdruck gebracht. Zu
Paul Adams Lebens - Erinne-
rungen, die gleichfalls Julius
Dratwa band (dunkelblaues
Bockleder, handvergoldet)
lieferte der Inhaber der Offi-
cina Vindobonensis Ing. Ro-

entw: prof. jos. hoffmann. »bucheinbandc

der „Wiener Werkstätte", die seit
ihrer Gründung (1903) bis zur jüngsten
Zeit dem Bucheinband stets besondere
Aufmerksamkeit gewidmet und auf die-
sem Felde auch immer wieder neue Ideen
entwickelt hat. Die beiden von Prof. Dr.
Josef Hoffmann entworfenen Einbände
zeichnen sich durch eine geradezu raffi-
nierte Einfachheit des Dekors aus. Beide
sind in gelbes Levante-Leder gebunden,
bei dem einen (Klarwill, Der Fürst von
Ligne) sind mit der Filete senkrecht ge-
geneinander stehende Linien gezogen,
Schrift und Embleme in Aluminium-
farbe gehalten, beim andern Band bil-
det ein schmaler goldener Pfeil den ein-
zigen Schmuck der Vorderfläche. Der
von dem jung gestorbenen Julius Zimp e 1
geschmückte Wiener Werkstätte-Band
(Flaubert, Erinnerungen eines Narren)
steht etwa in der Mitte zwischen Hoff-
manns sparsamer und Dagobert Peches
verschwenderischer Ornamentierung, ist
in der Umrahmung des Titels voll sub-
tiler Grazie und dazu auch bemerkens-
wert in der Behandlung des Rückens. entw: prof. jos. hoffmann, ausf: wiener werkstätte
 
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