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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 68.1931

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Eulenberg, Herbert: Der Maler Arthur Kaufmann
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https://doi.org/10.11588/diglit.9248#0165

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ARTHUR KAUFMANN—DÜSSELDORF GEMÄLDE »HAFEN VON SOLLER« 1930

DER MALER ARTHUR KAUFMANN

VON HERBERT EULENBERG

Das ist das Schönste an diesem Künstler, Gesichter dem Leben nachzuschaffen, Köpfe

daß er unbekümmert und unverbildet an in ihrer ganzen Eigenart und Besonderheit auf

das, was er schafft, herangeht. Er hat nicht die Leinwand zu holen, das ist seine Freude,

allzuviel Akademisches vergessen und über- ist seine Stärke. Bilder wie das des Grafen Arco,

winden und, mit einem Wort von Lovis Corinth des bedeutenden Erfinders, wie das seines

ausgedrückt, aus dem Kopf wieder wegwischen Freundes Jankel Adler oder das des Malers

müssen. Denn er ist, ohne sich lange auf der Gilles, des Geigers Schnejder und des Dichters

Akademie herumzutreiben und verkümmern zu Adolf v. Hatzfeld gehören zu seinen tüchtigsten

lassen, zu seiner Kunst gekommen. Ein Selbst- Leistungen. Ein unermüdlicher Beobachter des

lerner im besten Sinne ist Arthur Kaufmann wechselnden Ausdrucks auf dem menschlichen

nur bei den Meistern seiner Zeit in die Schule Antlitz sucht Kaufmann unter allen „transito-

gegangen, beiden „großen Franzosen", die in rischen ' Momenten den wesentlichsten und

seiner Jugend auf ihrer Höhe standen und hat bezeichnendsten festzuhalten. Es gelingt ihm

ihnen das, was er für sich gebrauchen konnte, nicht immer, das Eigentümliche eines Mannes

abgeguckt. Aber er ist niemals der Sklave oder einer Frau zu erhaschen, doch wo er es

eines dieser seiner Vorbilder geworden, und er gepackt hat, da überzeugt er uns mit seiner

hat sich zu seinem Glück auch nicht auf einen kräftigen Pinselführung, seinem glücklichen

bestimmten Zweig festlegen lassen. Weder von Farbensinn aufs vollkommenste. Aber er hat

der Käuferwelt noch von Eigennutz. „seine Seele nicht ganz ans Portrait verspielt",

Was ihm wohl am meisten liegt, ihn am stärk- wie Böcklin einmal von Lenbach äußerte. Auch

sten fesselt, ist das Bildnis des Menschen. als Landschafter gehört Arthur Kaufmann in die

XXXIV. Juni 1931. 2'
 
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