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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 68.1931

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Gottlieb, Aurelie: Der Maler Raimund Kanelba
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https://doi.org/10.11588/diglit.9248#0169

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r. kanelba
— p a r i s

gemälde
»sängerin«

DER MALER RAIMUND KANELBA

Unangefochten von den Experimenten des heiten des guten Handwerks zu erwerben hilft.

Kubismus und der Extatik der Expressio- — Kanelbas Kunst ist ganz und gar Malerei,

nisten, die die Jugend Wiens beherrschten, als Mittels der Farbe trachtet er die Form heraus-

er dort studierte, kümmerte sich Kanelba von zuarbeiten, durch sie die Tiefendimension zu

seinen frühesten Jahren an nur darum, gut geben, die Atmosphäre des Werkes zu schaffen,

zu malen. Sein Hang, problemlos sich an die In ihr drückt sich alles aus, was an Wachsen

Sonnenseiten des Lebens zu halten, in einfachen und Reifen in seinem Wesen vor sich geht. Der

Dingen ihr Gutes zu beachten und es in an- Farbenauftrag seiner Bilder, die meistens das-

mutiger Form wiederzugeben, fand in dem auf- selbe darstellen: Frauen, Blumen, Interieurs,

gewühlten Zentraleuropa der Nachkriegszeit wird immer weicher. Er erreicht in den letzten

wenig Nahrung. So zog er denn nach Paris. Arbeiten eine Leichtigkeit, die den Dingen

Hier, wo das ungeschriebene Gebot, ein Bild Grazie verleiht und sie trotz der sonstigen

müsse immer, auch wenn es mit Herzblut ge- Realistik der Behandlung verklärt erscheinen

malt ist, gut gemalt und eine Augenweide dem läßt. Die Farben — fast immer ist es eine milde

Kenner sein, nie an Geltung verloren hat, fand graublaue Skala, die braunrote Töne ergänzen

Kanelba eine geistige Heimat. Das wundervoll und weiße beleben — werden immer heller,

gedämpfte Licht dieser Stadt, das alle Schärfen Immer heiterer wird sein Schaffen. Er scheint

mildert und jede Eintönigkeit differenziert, för- sich selbst an ihm zu freuen. Und er bereitet

dert ihn ebenso, seine Sinne verfeinernd oder: auch Freude. Jene ruhige Freude kultivierten

seine Art zu sehen verfeinernd, wie ihn der Genießens, deren sanfter Zauber, von den

geistige Kontakt mit den alten und neuen Neuerern der vergangenen heroischen Epoche

Meistern französischer Malerei seinem Kunst- in Verruf gebracht, jetzt wieder an Werbekraft

ideal ständig näher bringt, indem er ihm die Fein- gewinnt.............. aurelie gottlieb.
 
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