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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 68.1931

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Schick-Abels, Elisabeth: Handwebereien von Elbet Fritschi-Wartner - Mannheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.9248#0206

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HEFT 10

„DEUTSCHE KUNST UND DEKORATION

34. JAHRG.

regte; wie wenige Stränge darun-
ter, welche die Baueren selbst ge-
färbt haben, neue Gebilde entstehen
lassen. Oder wie ein alter Schäfer,
der alljährlich von Meran über die
Berge auf bessere Weiden zieht, für
sie Wolle spinne. Wie schwer es
sei, aus Holstein Wolle zu bekom-
men, weil da das Handweben wieder
vielfach betrieben wird. Wie ab und
zu aus Friesland schöne Pakete kom-
men, und wie in Greifswald und
an der Ostsee die alten Fischer das
Weben wieder aufgenommen haben.

Manchmal untermischt Frau Frit-
schi die Wolle mit schön glänzenden
Baumwollfäden, oder Wollmisch-
garnen; mit Jute oder Bast. Für
Bodenteppiche verwendet sie gerne
Jute, welche in besonders starker
Drehung solide und festliegende

HANDWEBEREIEN VON

ELSB. FRITSCHI -WARTN ER-MANN HEINI

vielen dazwischenliegenden Tön-
ungen. Sie liebt überhaupt keine
grellen Farben, und trotzdem sind
ihre Webereien niemals stumpf
oder eintönig, auch dann nicht,
wenn nur ein sparsamer Schuß
von Blau, Terra oder Zinnoberrot
hindurchläuft, sogar, wenn nur
Naturfarben verwandt sind.

Es ist schön zuzuhören, wenn
Frau Fritschi erzählt, wie sie in
Tiroler Bauernhäusern nach selbst-
gesponnener Wolle gefragt habe,
und oft nur mit kargem Erfolg
von einer Reise zurückgekehrt sei,
glücklich, wenn sie wieder einige
Pfund des ihr so kostbaren Natur-
erzeugnisses bekommen habe, das
ihre schöpferische Phantasie an-
 
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