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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 68.1931

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Keil, Hermann: Sehbild und Schaubild
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https://doi.org/10.11588/diglit.9248#0239

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Sehbild zmd Schaubild

HANS PDRRMANN—BERLIN (Akademie-Ausstellung) GEMÄLDE »DAMENBILDNIS«

phose feststellen. Er muß erkennen, daß beide
Bilder nur etwas sehr Äußerliches gemein haben.
Er wird nicht daran denken für sein Schaubild
bei dem Sehbild Anleihen in interessanten De-
tails zu machen: Diese Methode gäbe die Ge-
wißheit derZerstörung. Was als zündender Funke
die künstlerische Gestaltung veranlaßt, das hat
damit zumeist schon seine Schicksalsrolle erfüllt.
Das Drinnen stellt sich dem Draußen als ein
Eigenes und Selbständiges gegenüber.
— Am meisten vom Schaubild bestimmt er-

scheinen die infantilen und primitiven Ar-
beiten, in denen die sogenannte „Ähnlichkeit"
bedeutungslos ist. Alles was ihnen nahekommt
an Reinheit des inneren Klanges zeigt ebenso
überzeugend das Vorwiegen des Schaubildes
bei der Verwirklichung. Der Dämon des Ge-
staltens errichtet den Dingen Denkmäler ohne
sie zu wiederholen. Ringt er mit dem Tatsachen-
sinn, so wird sich von Fall zu Fall, von Künstler
zu Künstler der Wagebalken nach dieser oder
jener Seite senken. Schwebt er im glücklichen

XXXIV. Jnli 1931. 3
 
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