ANDRE BAUCHANT GEMÄLDE »SOMMERf
I
ANDRE BAUCHANT
n der Galerie Jeanne Bucher, zwischen Bil- Erdarbeiten und Vermessungen gemacht, mußte
dern von Lurcat und Marcoussis, den Metall- diese aufzeichnen, und als er einmal den Blei-
plastiken von Lippschitz, Werken einer Kunst, stift in die Hand bekommen hatte, fing er an,
die von der Realität der Dinge alles Drum und zu zeichnen und später zu malen. Seitdem hat
Dran hat verschwinden lassen, erhebt sich in er zahllose seiner Riesengemälde, in Paris erst-
groteskem Gegensatz dazu eine winterliche Wald- malig 1923 im „Salon d'Automne", ab 1924
landschaf t, stimmungs- und gefühlvoll durch und bei der Gruppe der „ Surindependants ", dauernd
durch. Der Schnee scheint zu duften, Menschen bei Jeanne Bucher, ferner in London und in
und Tiere sind mit anekdotischer Genauigkeit Amerika ausgestellt und viel an Private und an
verzeichnet, Himmel und Erde atmen feierliche Museen verkauft. Im Mai veranstaltet die
Ruhe. Die Komposition ist naiv und ungeschickt, Galerie Vignon in Paris eine weitere Ausstellung
wie das harte Nebeneinander der Farben, und und im Herbst Reid und Lefevre in London,
doch ist der Gesamteindruck von packender Bauchant beschränkt sich nicht darauf, die
Lebendigkeit. Natur, die er gut kennt, darzustellen; die meisten
Man fragt sich erstaunt, wer heute in so un- seiner Bilder verraten einen viel beschäftigten,
bekümmerter Einfalt und auch Frische zu malen belesenen Geist, eine leidenschaftliche Ver-
wagt und hört: es ist ein Bauer, der erst nach sunkenheit in die großen religiösen und histo-
seinem vierzigsten Lebensjahre, durch einen rischen Momente der Menschheit. Man sagt,
Zufall, im Kriege, seine Leidenschaft und seinen Bauchant habe der heutigen Welt das Paradies
Beruf entdeckt hat. Bauchant wurde aus seinem wieder geöffnet. Und wirklich, in seinen Ge-
Dorfe herausgeholt, als 1914 der Krieg ausbrach, mälden offenbart sich eine von aller modernen
wurde nach Mazedonien geschickt, hat dort Wissenschaft unberührte religiöse Vorstellungs-
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ANDRE BAUCHANT
n der Galerie Jeanne Bucher, zwischen Bil- Erdarbeiten und Vermessungen gemacht, mußte
dern von Lurcat und Marcoussis, den Metall- diese aufzeichnen, und als er einmal den Blei-
plastiken von Lippschitz, Werken einer Kunst, stift in die Hand bekommen hatte, fing er an,
die von der Realität der Dinge alles Drum und zu zeichnen und später zu malen. Seitdem hat
Dran hat verschwinden lassen, erhebt sich in er zahllose seiner Riesengemälde, in Paris erst-
groteskem Gegensatz dazu eine winterliche Wald- malig 1923 im „Salon d'Automne", ab 1924
landschaf t, stimmungs- und gefühlvoll durch und bei der Gruppe der „ Surindependants ", dauernd
durch. Der Schnee scheint zu duften, Menschen bei Jeanne Bucher, ferner in London und in
und Tiere sind mit anekdotischer Genauigkeit Amerika ausgestellt und viel an Private und an
verzeichnet, Himmel und Erde atmen feierliche Museen verkauft. Im Mai veranstaltet die
Ruhe. Die Komposition ist naiv und ungeschickt, Galerie Vignon in Paris eine weitere Ausstellung
wie das harte Nebeneinander der Farben, und und im Herbst Reid und Lefevre in London,
doch ist der Gesamteindruck von packender Bauchant beschränkt sich nicht darauf, die
Lebendigkeit. Natur, die er gut kennt, darzustellen; die meisten
Man fragt sich erstaunt, wer heute in so un- seiner Bilder verraten einen viel beschäftigten,
bekümmerter Einfalt und auch Frische zu malen belesenen Geist, eine leidenschaftliche Ver-
wagt und hört: es ist ein Bauer, der erst nach sunkenheit in die großen religiösen und histo-
seinem vierzigsten Lebensjahre, durch einen rischen Momente der Menschheit. Man sagt,
Zufall, im Kriege, seine Leidenschaft und seinen Bauchant habe der heutigen Welt das Paradies
Beruf entdeckt hat. Bauchant wurde aus seinem wieder geöffnet. Und wirklich, in seinen Ge-
Dorfe herausgeholt, als 1914 der Krieg ausbrach, mälden offenbart sich eine von aller modernen
wurde nach Mazedonien geschickt, hat dort Wissenschaft unberührte religiöse Vorstellungs-