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Heilmaier, Hans: Die Sammlung Paul Guillaume
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.9248#0285
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DIE SAMMLUNG PAUL GUILLAUME
VON HANS HEILMAIER
Wer auf einige Wochen nach Paris kommt, nen — gesellt sich die Reihe derer, die immer-
lernt die moderne Kunst von Cezanne bis hin 10 bis 30 Moderne ihr eigen nennen. Die
zu den Zeitgenossen in den Kunsthandlungen, Pariser Kunsthändler selbst stellen ein stattliches
im Luxembourg und ein paar vereinzelte Fälle Kontingent der hiesigen Sammlergemeinde. Die
im Louvre kennen. Das ist zwar etwas, aber Impressionisten gehören zum geheiligten Haus-
noch lange nicht alles. Um sich vom Aixer bestand Durand-Ruels, Bonnards Leinwände
Meister einen erschöpfenden Begriff zu machen, bevölkern die Räume der Sammlung Hessel, in
bedürfte es eines Besuchs der leider nicht mehr Vollards Atrium herrscht Maillol und bei Bern-
zugänglichen Sammlung Pellerin. Um die Malerei heim Jeune findet man Proben all' dieser Mei-
der aus Fauvismus und Kubismus hervorge- ster zusammen.
gangenen Größen in ihren besten, verschiedenen Ein Entwicklungsbild der Malerei von 1900
Epochen zugehörigen Werken zu studieren, ist bis auf heute bietet die Sammlung Paul Guil-
eine Besichtigung der Pariser Privatsammlungen laume. Gewiß! Namen wie Braque, Gris, Leger
unerläßlich. Sie sind zahlreicher als man ge- und die Arbeiten der meisten Jungen fehlen,
meinhin glaubt und die französische Kunst der Und trotzdem würde ich im Entscheidungsfall
letzten dreißig Jahre ist noch lange keine der zwischen Luxembourg-Museum und der präch-
Hauptattraktionen des Baedeckers für Nord- tigen Kollektion an der Avenue de Foch für
amerika. Den Kollektionen Doucet, Pellerin, einen Besuch der letzteren eintreten. Bleibt es
Alphonse Kann, Comte de Noailles, Baron dort den jeweiligen Konservatoren überlassen,
Rothschild — um nur die Wichtigsten zu nen- die Vorhölle zum Louvre mit ebensoviel Unkraut
XXXIV. Augost 1931. 1
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DIE SAMMLUNG PAUL GUILLAUME
VON HANS HEILMAIER
Wer auf einige Wochen nach Paris kommt, nen — gesellt sich die Reihe derer, die immer-
lernt die moderne Kunst von Cezanne bis hin 10 bis 30 Moderne ihr eigen nennen. Die
zu den Zeitgenossen in den Kunsthandlungen, Pariser Kunsthändler selbst stellen ein stattliches
im Luxembourg und ein paar vereinzelte Fälle Kontingent der hiesigen Sammlergemeinde. Die
im Louvre kennen. Das ist zwar etwas, aber Impressionisten gehören zum geheiligten Haus-
noch lange nicht alles. Um sich vom Aixer bestand Durand-Ruels, Bonnards Leinwände
Meister einen erschöpfenden Begriff zu machen, bevölkern die Räume der Sammlung Hessel, in
bedürfte es eines Besuchs der leider nicht mehr Vollards Atrium herrscht Maillol und bei Bern-
zugänglichen Sammlung Pellerin. Um die Malerei heim Jeune findet man Proben all' dieser Mei-
der aus Fauvismus und Kubismus hervorge- ster zusammen.
gangenen Größen in ihren besten, verschiedenen Ein Entwicklungsbild der Malerei von 1900
Epochen zugehörigen Werken zu studieren, ist bis auf heute bietet die Sammlung Paul Guil-
eine Besichtigung der Pariser Privatsammlungen laume. Gewiß! Namen wie Braque, Gris, Leger
unerläßlich. Sie sind zahlreicher als man ge- und die Arbeiten der meisten Jungen fehlen,
meinhin glaubt und die französische Kunst der Und trotzdem würde ich im Entscheidungsfall
letzten dreißig Jahre ist noch lange keine der zwischen Luxembourg-Museum und der präch-
Hauptattraktionen des Baedeckers für Nord- tigen Kollektion an der Avenue de Foch für
amerika. Den Kollektionen Doucet, Pellerin, einen Besuch der letzteren eintreten. Bleibt es
Alphonse Kann, Comte de Noailles, Baron dort den jeweiligen Konservatoren überlassen,
Rothschild — um nur die Wichtigsten zu nen- die Vorhölle zum Louvre mit ebensoviel Unkraut
XXXIV. Augost 1931. 1