DOI article:
Pfister, Kurt: Kunstausstellung München 1931
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.9248#0352
Ktmstausstellung München 1931
reichen Bildwerken die durch den Brand be-
wirkte Patina. Neben Gästen aus ganz Deutsch-
land und Oesterreich, der Schweiz, Italien und
Frankreich haben sich die wesentlichen Mün-
chener Künstlergruppen — Künstlergenossen-
schaft, Secession, Neue Secession, Bund, Luit-
poldgruppe, Juryfreie — zu einer geschlossenen
Schau vereinigt. Umfassende Kollektionen der
Architektur und des Kunstgewerbes —
diese vom Bayerischen Kunstverein organisiert
— sowie eine gewählte Sonderschau „Christ-
liche Kunst" (Malerei, Plastik und Kunstge-
werbe) schließen sich an. In der Architekto-
nischen Schau sind u. a. Entwürfe von Bestel-
meyer, Hönig, Boßlet, Wechs und Landauer
vereinigt, in der Kollektion „Christliche Kunst"
sieht man u. a. Arbeiten von Bergmann, Eberz,
Boßlet, Panzer, Killer, Kurz und Ruckte-
schell. Die differenzierte Vielfältigkeit der zeit-
genössischen malerischen Produktion, die von
der konservativen, noch in den Traditionen des
Realismus und Impressionismus verwurzelten
Wirklichkeitsschilderung bis zu den abstrakten
und surrealistischen Experimenten reicht, wird
in zahlreichen charakteristischen Beispielen be-
wegendes Erlebnis; es ist angesichts des Um-
fanges der Ausstellung naturgemäß nicht mög-
lich, eingehende Wertungen zu versuchen oder
alle wesentlichen und wertvollen Werke nam-
haft zu machen. Vielmehr kann der hier gebo-
tene knappe Umriß nur einige andeutende Hin-
weise auf Substanz und Tendenzen der Monstre-
schau geben. Ein zusammenfassendes Urteil
führt zu dem Ergebnis, daß die Ausstellung ein
vergleichsweise beträchtliches Niveau zeigt und
neben Werken vieler bekannter Künstler auch
zahlreiche interessante Arbeiten jüngerer Be-
gabungen zur Diskussion stellt.
Aus dem Kreis der älteren Münchener
Malergeneration mögen etwa Ludwig Bol-
giano, Maximilian Dasio, Paul Bürck, Gerhar-
dinger, Müller-Wischin, Felix Bürgers, der mit
einer größeren Kollektion temperamentvoller
Landschaften vertreten ist, Hermann Urban,
Herterich, Hermann Gröber, Conrad Hommel
und Leo Samberger namhaft gemacht werden,
die charakteristische Beispiele einer traditions-
verhafteten Malerei von persönlicher Prägung
zeigen. Die großen und wertvollen Kollektionen
von P. P. Müller, Erich Kubierschky und
Otto Strützel, die durch die Brandkatastrophe
vernichtet worden sind, sind durch kleine Nach-
reichen Bildwerken die durch den Brand be-
wirkte Patina. Neben Gästen aus ganz Deutsch-
land und Oesterreich, der Schweiz, Italien und
Frankreich haben sich die wesentlichen Mün-
chener Künstlergruppen — Künstlergenossen-
schaft, Secession, Neue Secession, Bund, Luit-
poldgruppe, Juryfreie — zu einer geschlossenen
Schau vereinigt. Umfassende Kollektionen der
Architektur und des Kunstgewerbes —
diese vom Bayerischen Kunstverein organisiert
— sowie eine gewählte Sonderschau „Christ-
liche Kunst" (Malerei, Plastik und Kunstge-
werbe) schließen sich an. In der Architekto-
nischen Schau sind u. a. Entwürfe von Bestel-
meyer, Hönig, Boßlet, Wechs und Landauer
vereinigt, in der Kollektion „Christliche Kunst"
sieht man u. a. Arbeiten von Bergmann, Eberz,
Boßlet, Panzer, Killer, Kurz und Ruckte-
schell. Die differenzierte Vielfältigkeit der zeit-
genössischen malerischen Produktion, die von
der konservativen, noch in den Traditionen des
Realismus und Impressionismus verwurzelten
Wirklichkeitsschilderung bis zu den abstrakten
und surrealistischen Experimenten reicht, wird
in zahlreichen charakteristischen Beispielen be-
wegendes Erlebnis; es ist angesichts des Um-
fanges der Ausstellung naturgemäß nicht mög-
lich, eingehende Wertungen zu versuchen oder
alle wesentlichen und wertvollen Werke nam-
haft zu machen. Vielmehr kann der hier gebo-
tene knappe Umriß nur einige andeutende Hin-
weise auf Substanz und Tendenzen der Monstre-
schau geben. Ein zusammenfassendes Urteil
führt zu dem Ergebnis, daß die Ausstellung ein
vergleichsweise beträchtliches Niveau zeigt und
neben Werken vieler bekannter Künstler auch
zahlreiche interessante Arbeiten jüngerer Be-
gabungen zur Diskussion stellt.
Aus dem Kreis der älteren Münchener
Malergeneration mögen etwa Ludwig Bol-
giano, Maximilian Dasio, Paul Bürck, Gerhar-
dinger, Müller-Wischin, Felix Bürgers, der mit
einer größeren Kollektion temperamentvoller
Landschaften vertreten ist, Hermann Urban,
Herterich, Hermann Gröber, Conrad Hommel
und Leo Samberger namhaft gemacht werden,
die charakteristische Beispiele einer traditions-
verhafteten Malerei von persönlicher Prägung
zeigen. Die großen und wertvollen Kollektionen
von P. P. Müller, Erich Kubierschky und
Otto Strützel, die durch die Brandkatastrophe
vernichtet worden sind, sind durch kleine Nach-