Zentrum sternförmig ausstrahlende Entwicklung der Bebauungsflächen zu erzielen. Da
die Bauausführung nicht in städtischer Hand lag, wurde die Einflußnahme auf die Bauge-
staltung durch ein „Ortsstatut gegen Verunstaltung“ geregelt, das „auf die Schaffung an-
sprechender und einheitlicher neuer Straßenbilder abzielt(e)“. Vorgegeben waren Bau-
massen, ihre Gliederung und Materialwahl. Überprüft wurden die Bauanträge durch die
sogenannte erweiterte Baudeputation, deren Aufgabe durch das „modellmäßige Bau-
en“, d.h. durch die Erstellung der Baukomplexe im Modell zur besseren Beurteilung ihrer
plastischen Wirkung, erleichtert wurde. So ist es erklärlich, daß auch von mehreren Ar-
chitekten gebaute große Siedlungen ein einheitliches Erscheinungsbild aufweisen (vgl.
z.B. de-Haen-Platz, Geibelplatz/Karl-Peters-Platz).
Entsprechend der hannoverschen Tradition entstanden vorrangig Klinkerbauten. Aber
auch weiße Putzbauten mit Flachdachabschluß in Formen des „Neuen Bauens“ sind
vertreten (vgl. „Liststadt“). Hannovers Siedlungsbau der zwanziger Jahre ist dadurch
gekennzeichnet, daß der in den ideologischen Bereich führende Streit um Steil- oder
Flachdach und Backstein- oder Putzbau, wie er in der Architekturkritik der Weimarer Re-
publik zum Tragen kam, hier keine Rolle spielte. Die Zeilenbauweise des Funktionalis-
mus konnte sich in Hannover nicht durchsetzen. Stattdessen herrschte ein städtebaulich
durchgebildetes Blockraster vor, bei dem die Grüngestaltung sowohl im Straßenraum
als auch im Blockinnern einen wesentlichen Stellenwert bekam (vgl. Siedlung „Im
Kreuzkampe“ oder „Listhof“).
Die Stadtverwaltung versuchte durch „Mustergrundrisse“ auf die Anlage und Größe der
Wohnung Einfluß zu nehmen. Es entstanden Zwei- bis Vierzimmerwohnungen und
Kleinstwohnungen, deren Grundriß auf eine spätere Zusammenlegung zweier Wohnun-
gen zu einer ausgerichtet war. Der damalige Mietpreis dieser Kleinstwohnungen von
0,80 RM/qm in der Siedlung „Im Kreuzkampe“ muß als ausgesprochen günstig bezeich-
net werden.
Neben dem mehrgeschossigen Mietwohnungsbau wurde die Errichtung von Einfami-
lienhaus-Siedlungen gefördert. Als bedeutendste Siedlung muß die Gartenstadt Klee-
feld gelten, die das Stadtbauamt unter Hinzuziehung der Preisträger eines Wettbewer-
bes ausführte. Der Bebauung lag ein einheitliches Konzept zugrunde, das von der
Grundriß- über die Fassadengestaltung die Planung des öffentlichen und privaten Grüns
einbezog. Die Klinkerbauten verbinden eine klare kubische Formauffassung mit expres-
sionistischen Gestaltelementen.
Einfamilienhäuser des Neuen Bauens entstanden nur in einer kleinen Baugruppe, die 0.
Haesler in Misburg (Kleinertstraße) in einfachster Form entwarf. Auch die von privaten
Bauherren in Auftrag gegebenen Wohnhäuser sind von traditionalistischen Formen ge-
prägt (vgl. z.B. Walderseestraße 3 von F. Höger, Liebermannstraße 8 von K. Elkart oder
Schopenhauerstraße 28 von P. Bonatz). Erst 1953 baute W. Gropius das in der Bau-
haus-Nachfolge stehende Wohnhaus Stichweh (Alleehof 4).
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die Bauausführung nicht in städtischer Hand lag, wurde die Einflußnahme auf die Bauge-
staltung durch ein „Ortsstatut gegen Verunstaltung“ geregelt, das „auf die Schaffung an-
sprechender und einheitlicher neuer Straßenbilder abzielt(e)“. Vorgegeben waren Bau-
massen, ihre Gliederung und Materialwahl. Überprüft wurden die Bauanträge durch die
sogenannte erweiterte Baudeputation, deren Aufgabe durch das „modellmäßige Bau-
en“, d.h. durch die Erstellung der Baukomplexe im Modell zur besseren Beurteilung ihrer
plastischen Wirkung, erleichtert wurde. So ist es erklärlich, daß auch von mehreren Ar-
chitekten gebaute große Siedlungen ein einheitliches Erscheinungsbild aufweisen (vgl.
z.B. de-Haen-Platz, Geibelplatz/Karl-Peters-Platz).
Entsprechend der hannoverschen Tradition entstanden vorrangig Klinkerbauten. Aber
auch weiße Putzbauten mit Flachdachabschluß in Formen des „Neuen Bauens“ sind
vertreten (vgl. „Liststadt“). Hannovers Siedlungsbau der zwanziger Jahre ist dadurch
gekennzeichnet, daß der in den ideologischen Bereich führende Streit um Steil- oder
Flachdach und Backstein- oder Putzbau, wie er in der Architekturkritik der Weimarer Re-
publik zum Tragen kam, hier keine Rolle spielte. Die Zeilenbauweise des Funktionalis-
mus konnte sich in Hannover nicht durchsetzen. Stattdessen herrschte ein städtebaulich
durchgebildetes Blockraster vor, bei dem die Grüngestaltung sowohl im Straßenraum
als auch im Blockinnern einen wesentlichen Stellenwert bekam (vgl. Siedlung „Im
Kreuzkampe“ oder „Listhof“).
Die Stadtverwaltung versuchte durch „Mustergrundrisse“ auf die Anlage und Größe der
Wohnung Einfluß zu nehmen. Es entstanden Zwei- bis Vierzimmerwohnungen und
Kleinstwohnungen, deren Grundriß auf eine spätere Zusammenlegung zweier Wohnun-
gen zu einer ausgerichtet war. Der damalige Mietpreis dieser Kleinstwohnungen von
0,80 RM/qm in der Siedlung „Im Kreuzkampe“ muß als ausgesprochen günstig bezeich-
net werden.
Neben dem mehrgeschossigen Mietwohnungsbau wurde die Errichtung von Einfami-
lienhaus-Siedlungen gefördert. Als bedeutendste Siedlung muß die Gartenstadt Klee-
feld gelten, die das Stadtbauamt unter Hinzuziehung der Preisträger eines Wettbewer-
bes ausführte. Der Bebauung lag ein einheitliches Konzept zugrunde, das von der
Grundriß- über die Fassadengestaltung die Planung des öffentlichen und privaten Grüns
einbezog. Die Klinkerbauten verbinden eine klare kubische Formauffassung mit expres-
sionistischen Gestaltelementen.
Einfamilienhäuser des Neuen Bauens entstanden nur in einer kleinen Baugruppe, die 0.
Haesler in Misburg (Kleinertstraße) in einfachster Form entwarf. Auch die von privaten
Bauherren in Auftrag gegebenen Wohnhäuser sind von traditionalistischen Formen ge-
prägt (vgl. z.B. Walderseestraße 3 von F. Höger, Liebermannstraße 8 von K. Elkart oder
Schopenhauerstraße 28 von P. Bonatz). Erst 1953 baute W. Gropius das in der Bau-
haus-Nachfolge stehende Wohnhaus Stichweh (Alleehof 4).
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