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Ness, Wolfgang
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 2): Stadt Hannover — Braunschweig, 1985

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https://doi.org/10.11588/diglit.44415#0074

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Bothfeld/Klein Buchholz, Flurkarte von 1844/45, Amt für Agrarstruktur

Sutelstraße 53, Pfarrhaus, um 1895


Sutelstraße 25, Wohnwirtschaftsgebäude,
Mitte 18. Jh.



Laher Kirchweg 64,
Wohnwirtschaftsgebäude, 1768

Sutelstraße 30, Wohnwirtschaftsgebäude, 1802


und Klein-Buchholzer Kirchweg. Einen Erklä-
rungshinweis für diese Grundstruktur des Dor-
fes gibt die Flurbezeichnung der eingeschlos-
senen Freifläche. Der Name „Im Moorkampe“
verweist auf ursprüngliches Moorgelände,
das eine Bebauung offenbar zunächst nicht
zuließ. Außerdem war dieses Areal seit dem
13. Jh. bis zur Verkoppelung im 19. Jh. im Be-
sitz des hannoverschen Hospitals St. Spiritus
und wohl auch von daher einer Bebauung ent-
zogen. Der Moorkamp wurde lediglich von
dem Bothfelder Kirchweg durchquert, der den
an sich verzweigenden Wegführungen (Drei-
hornstraße, Schmiedeberg) etwas dichter be-
bauten Dorfbereich im Nordosten auf direk-
tem Weg an die im Südwesten gelegene Kir-
che anband.
Bis zur Eingemeindung nach Hannover hatte
der Ort seinen dörflichen Charakter weitge-
hend erhalten. Zwar war die Zahl der Einwoh-
ner von 643 im Jahr 1870 auf 1 003 bei der Ein-
gemeindung nach Hannover 1907 gestiegen,
jedoch waren lediglich an den bestehenden
Dorfstraßen zwischen die einzelnen Gehöfte
kleine Wohnbauten aus Backstein gesetzt
worden, die freie Flächen entlang der „Ring-
straße“ auffüllten.
Die bäuerliche Bausubstanz geht bis in das
18. Jh. zurück. Ältester datierter Bau ist das
Haupthaus des Hofes Bormann (Laher Kirch-
weg 64) von 1768 mit einem in Jugendstilfor-
men veränderten Eingang von 1911. Der
maßvoll zum Wohnhaus umgebaute Vierstän-
derbau weist einen Wohngiebel mit einer frü-
hen vorkragenden Kniestockzimmerung auf.
Ähnlich ist jeweils das Kammerfach der bei-
den benachbarten Vierständerbauten Sutel-
straße 23 und 25 abgezimmert, die etwa
gleichzeitig oder kurz zuvor entstanden sein
dürften. Die Wirtschaftsteile sind 1911 bzw.
1905 in ihrer Außenhaut massiv ersetzt wor-
den.
Zusammen mit zwei sich gegenüberliegenden
Vierständerbauten an der Sutelstraße (Nr. 30,
1802; Nr. 46,1. Hälfte des 19. Jh.), einem wei-
teren schräg gegenüber der Kirche (Sutelstra-
ße 56, Mitte 19. Jh.) und einem teilweise noch
mit Raseneisenstein ausgefachten Vierstän-
der von 1834 (Im Heidkampe 67, heute Wohn-
haus) markieren diese Bauten die Ringstruk-
tur des alten Dorfbereichs. Hinzu kommen in
städtebaulich bedeutender Situation die Hof-
anlagen Dreihornstraße 18 und Im Heidkam-
pe 51, die aufgrund des hohen Baumbestan-
des und der Bausubstanz in diesem Bereich
ortsbildprägende Bedeutung erlangen. Der
um 1800 erbaute ehemalige Vierständerbau
Dreihornstraße 18 erhielt vor kurzem anstelle
eines schönen Backsteingiebels von 1880 ei-
nen neuen Fachwerkgiebel und wurde im In-
nern völlig umgebaut. Dagegen weist das au-
ßen weitgehend massive Haupthaus von Im
Heidkampe 51 ein älteres Innengerüst auf.
Außerdem ist häufig an dem noch erhaltenen
hohen Baumbestand die Lage ehemaliger
Hofanlagen nachvollziehbar. Der alte Baum-
bestand ist deshalb als historisches Kontinu-
um zusammen mit der Wegestruktur und den
vor der Mitte des 19. Jh. entstandenen bäuerli-
chen Fachwerkbauten ein stadtbildprägendes
Charakteristikum.

Sutelstraße 46, Wohnwirtschaftsgebäude, 1. Hälfte 19. Jh.


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