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Ness, Wolfgang
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 2): Stadt Hannover — Braunschweig, 1985

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https://doi.org/10.11588/diglit.44415#0087

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Obergeschoß ist verputzt, und die Giebelflä-
chen sind in Fachwerk ausgebildet.
Der bei dem Bau erzielte romantisierende
Landhauscharakter ist noch erheblich ver-
stärkt bei dem 1908 für die Familie W.
Schwartz durch W. Mackensen erbauten Eck-
gebäude an der Kaulbachstraße (Spinoza-
straße 8). Der volkstümliche Name „Benecke-
Burg“ (nach den späteren Eigentümern) deu-
tet auf das wehrhafte Aussehen der Villa hin,
das erzielt wird durch die Materialwahl (Bruch-
steinverblendung, Zementputz und gliedern-
de Elemente in Sandstein) und insbesondere
den hohen Bruchsteinturm. Der quadratische
Turm hat unterhalb der Zinnenbekrönung ein
Aussichtsgeschoß mit Säulengliederung er-
halten. Nochmals überragt werden die Zinnen
von einem laternenartigen polygonalen Pavil-
lon mit einem kupfernen Glockenhelm und
aufgesetzter Fahnenstange. Dem fast voll-
ständig mit Wein eingewachsenen Bau, des-
sen Garteneinfriedung erhalten ist, ist ein den
Gesamteindruck nicht wesentlich störender
Anbau auf der Rückseite angefügt.
Gegenüber liegt am Waldrand in einem baum-
reichen Park die Villa Haase, ein ebenfalls
ausgesprochen anspruchsvoll gestalteter Bau
(Spinozastraße 9). Das 1908-10 von Erd-
mann Hartig entworfene Gebäude steht auf ei-
nem Terrassenunterbau. Die Eingangsfront
ist durch einen steilen Giebel gegliedert, an
den eine loggienähnliche Vorhalle angebaut
ist. Weitere Vor- und Ausbauten schaffen mit
den differenziert ausgeführten Fenstern einen
abwechslungsreichen Gesamteindruck. Aller-
dings wurden wohl in den fünfziger Jahren be-
sonders die Süd- und Ostseite stark verein-
facht überbaut. Im Innern sind die zahlreichen
Räume um eine Halle mit Galerie gelagert. Die
Ausstattung stammte ebenfalls von E. Hartig.
Das Grundstück wird von dem sehr schönen
originalen Zaun eingefriedigt, die Kurve an der
Schopenhauerstraße begleitet eine von vier
Doppelpfeilern getragene Pergola.
Die nördliche Straßenecke an der Einmün-
dung der Schopenhauerstraße wird durch ei-
ne Villa mit spätbarocken Stilelementen be-
stimmt (Spinozastraße 10). Es folgt mit Spino-
zastraße 11 ein Putzbau, dessen Straßenfront
durch einen Fachwerkgiebei mit mittigem po-
lygonalem Erker sowie durch einen Winter-
gartenvorbau an der Südecke auffällt. Seitlich
vom originalen Garteneingang steht ein sehr
schöner polygonaler Gartenpavillon mit Eck-
pilastern und verglasten Wandflächen.
Auch die übrigen Bauten der Spinozastraße
stammen aus der Zeit vor dem Ersten Welt-
krieg und betonen in ihrer Gestaltung den re-
präsentativen Villencharakter der Straße. Da-
bei wechseln strenge neoklassizistische Ge-
staltungsprinzipien (Nr. 2; Nr. 4, heute verän-
dert) mit freieren vom Jugendstil oder barok-
ken Formen beeinflußten (Nr. 3, 1908; Nr. 6,
1907; Nr. 14). Bemerkenswert aufgrund der
Materialwahl (Bruchstein und Sandsteinqua-
der) ist der sehr schlicht gestaltete Bau Spino-
zastraße 13.
Aus wenig behauenem Bruchstein ist auch die
Villa an der Ecke Kaulbachstraße/Ecker-
mannstraße (Nr. 10). Eckverquaderung und
Fenster- und Türgewände sind in Sandstein
ausgeführt. An der Südostecke lehnt ein halb-

Spinozastraße 8, Villa „Benecke-Burg“, Grundrisse, 1908,
Architekt W. Mackensen (Baugewerkszeitung, 1909)



Spinozastraße 8, Villa „Benecke-Burg“,
1908, Architekt W. Mackensen


Spinozastraße 9, Villa Haase, 1908/10,
Architekt E. Hartig



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