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Ness, Wolfgang
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 2): Stadt Hannover — Braunschweig, 1985

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https://doi.org/10.11588/diglit.44415#0095

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Steinwänden abgesetzt sind. Der wenige Jah-
re später erstellte Anbau nimmt Form und Ma-
terial des Vorgängerbaus auf. Die besondere
Betonung erfährt der Baukörper zu beiden
Traufseiten durch gotisierende Zwerchhäuser
mit Treppenbiegeln und fialartigen Bekrönun-
gen. Ein auf gußeisernen Stützen ruhender
überdachter Balkon prägt die Südfront. In den
folgenden Jahrzehnten ergab sich durch Er-
werb von bestehenden Gebäuden und Neu-
bauten eine stetige Erweiterung des Komple-
xes. So wurde 1892 eines der obigen Bauern-
häuser erworben, und wenig später durch ei-
nen Neubau erweitert. Das wohl um 1800 er-
richtete ehemalige Bauernhaus ist ein zweige-
schossiger Fachwerkbau, dessen erstes
Obergeschoß allseitig auf gerundeten Balken-
köpfen und Füllhölzern vorkragt. Dieser älte-
ste Bau des Pflegeheims stellt als ehemaliges
Wohnhaus einer größeren Hofanlage inner-
halb der hannoverschen Bauernhausarchitek-
tur einen Sondertypus dar. Das zweite vom
Pflegeheim angekaufte Bauernhaus, eben-
falls ein zweigeschossiger Fachwerkbau, ist
demgegenüber als zeittypischer Bau aus dem
Anfang des 19. Jh. anzusehen. Beide Gebäu-
de sind neben ihrer historischen Bedeutung

Schwemannstraße, Alt-Bethesda, 1884




Schwemannstraße 13, Alt-Bethesda,
Kapelle, 1874

für das Alten- und Pflegeheim insbesondere
für die Ortsgeschichte des Dorfes Kirchrode
wichtige Zeugnisse.
Eine bedeutende Erweiterung der Heimanla-
ge fand im Jahre 1926 durch den Bau des
Krankenhauses Neu-Bethesda statt. Der U-
förmige große Klinkerbau mit seinen typi-
schen Details aus den späten zwanziger Jah-
ren wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört
und danach in Anlehnung an die alten Formen
wieder aufgebaut. Er galt zu seiner Zeit als
vorbildlicher Krankenhausbau.
In den vergangenen Jahrzehnten erhielt der
Komplex durch weitere Neubauten von Pfle-
ge-, Alten- und Krankenhäusern sowie der
Simeon-Kirche sein heutiges Aussehen. Hin-
zuweisen sei noch auf den jetzigen Sitz der
Verwaltung, das um 1908 erbaute Eckgebäu-
de Schwemannstraße 2. Der mit einem mar-
kanten Eckturm betonte Putzbau setzt an
städtebaulich exponierter Lage einen beson-
deren Akzent. Er beherrscht gemeinsam mit
dem dreigeschossigen Wohngebäude Tier-
gartenstraße 91/93, Schwemannstraße 1, er-
baut 1925, den Bereich des ehemaligen Plat-
zes „Unter den Linden“.

An der westlichen Grenze des alten Dorfes lag
an der Tiergartenstraße bis vor kurzem die
einzige noch weitgehend erhaltene Hofanlage
Kirchrodes. Vom sogenannten Wulfspark ist
heute, nachdem sämtliche landwirtschaftli-
chen Nebengebäude abgebrochen wurden,
als letztes Relikt das ehemalige Wohnhaus er-
halten. Der für Kirchrode einzige bäuerliche
Backsteinbau aus der Zeit um 1890 bildet heu-
te den Kern einer Wohnanlage mit Mehrfami-
lienhäusern.
TIERGARTEN
Der 1679 nordöstlich des Dorfes angelegte
Tiergarten diente ursprünglich allein der Zucht
und Pflege von Hochwild. Erst gegen Ende
des 19. Jh. entwickelte sich die parkartige An-
lage zu einem beliebten Ausflugsort. An Bau-
lichkeiten aus der früheren Zeit haben sich die
Futterscheune von 1751, ein Fachwerkbau
mit Längsdiele, sowie ein Gedenkstein für
Ernst August aus dem Jahre 1858 erhalten.

Schwemannstraße, Haus Salem, um 1800/1892


Tiergartenstraße 91/93, Wohnhaus, 1925


Schwemannstraße 2, Wohnhaus, um 1908


Tiergarten, Futterscheune, 1751


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