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Ness, Wolfgang
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 2): Stadt Hannover — Braunschweig, 1985

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https://doi.org/10.11588/diglit.44415#0111

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21 -26 vertreten werden. Es sind durchweg
dreigeschossige zweispännige Putzbauten.
Die ausgebauten Dachgeschosse zeigen
Zwerchhäuser, Gauben und Dacherker in
wechselnder Anordnung, Gestaltung und
Größe, so daß die gesamte Dachzone stark
differenziert erscheint. Diese Differenziertheit
wird mit wenigen Ausnahmen (Nr. 23, 24)
auch in der Fassadengliederung durch Balko-
ne, zum Teil mit sehr schönen Gittern (Nr. 25),
und Ausluchten wieder aufgenommen. Die
Bauten der frühen Zeit zeigen in der stilisti-
schen Gestaltung eine Mischung von histori-
sierenden und dem Jugendstil zuzuordnen-
den Elementen (Nr. 24, 25), Nr. 21, 22, die
1911/12 vom Architekten Ernst Herrling ent-
worfen wurden, bereits Übergänge zu stren-
geren Formen des Neoklassizismus. Als
Grundriß tritt wieder die Dreizimmerwohnung
auf, überwiegend noch mit Toilette im Trep-
penhaus (Nr. 22 mit WC in der Wohnung).
Ebenso wie in der Spartanerstraße wird auch
hier das interessante Gesamtbild durch Vor-
gärten mit alten Gittern und dem Kopfstein-
pflaster der Fahrbahn wesentlich mitgeprägt.
Zu erwähnen ist bei der platzartigen Gestal-
tung der Straßenkreuzung Wichmannstraße/
Cäcilienstraße die individuelle Ausprägung
der Eckbauten, die gestalterisch auf die Kreu-
zungsmitte Bezug nehmen.
Bernwardstraße
Die Bernwardstraße erreicht im westlichen
Abschnitt zwischen Fiedelerplatz und Land-
wehrplatz nicht die Qualität und Geschlossen-
heit des östlichen Abschnitts (s.o.). Beson-
ders herauszustellen ist lediglich die Nr. 17,
erbaut 1905. Der dreigeschossige Putzbau
besticht speziell durch die Gestaltung des
Drempel- und Dachgeschosses mit Zierfach-
werk des Jugendstils und durch gelungene
Proportionen der vollständig erhaltenen Fas-
sade, zu der auch der heute selten gewordene
originale Ladeneinbau gehört.
Helenenstraße
Die Helenenstraße ist in diesem Abschnitt die
einzige Straße im Landwehrfeld, die geschlos-
sen um 1930 bebaut wurde. Wie bei fast allen
übrigen zeitgleichen Bauten im Viertel wird
auch hier die bis zum Ersten Weltkrieg durch-
gängig vorhandene Dreigeschossigkeit ver-
lassen und durch ein weiteres Geschoß eine
höhere Grundstücksausnutzung erreicht. Im
Gegensatz zu den individuell gestalteten Eck-
bauten zur Fiedelerstraße (Fiedelerstraße 28
und 30/32 als breitgelagerte Klinkerbauten mit
bandartiger Ornamentik aus gleichem Mate-
rial in den Brüstungsbereichen, Nr. 28 mit
durchgehender Ladenzone im Erdgeschoß,
beide Bauten an der Helenenstraße aus der
Straßenflucht hervorspringend) und zur Land-
wehrstraße (Helenenstraße Nr. 20a mit mar-
kant gerundeter Ecke und Ziermuster aus
Klinkern, ebenfalls aus der Flucht vorgezo-
gen; Landwehrstraße 76/78 mit flächigem
einheitlichen Klinkermauerwerk und turm-
artigen Baukörper als Begrenzung) erfolgte
bei den dazwischen gelegenen Mietwohnhäu-
sern auf beiden Straßenseiten eine jeweils
einheitliche Gestaltung. Die Bebauung ist auf
die Mitte des Straßenabschnittes bezogen

symmetrisch angelegt. So bildet auf der Süd-
seite (Nr. 21-32) ein leicht zurückliegender
überhöhter Baukörper die Mittelachse der
vollständig in Klinker ausgeführten Häuserzei-
le. Die Nachbargebäude sind durch doppelte
Dreieckserker über den mittigen Eingängen
betont; der Anschluß an die Eckbauten erfolgt
durch einen weiteren Versprung, der durch
Loggien besonders hervorgehoben wird. Ein
über alle Gebäude durchlaufendes Klinker-
zierband in der Brüstungszone des ersten
Obergeschosses und die Vorgärten verbin-
den die Bauten zu einer geschlossenen Ein-
heit.
Gesamtgestalterisch ähnlich aufgebaut ist die
Nordseite, die mit Putzbauten im Stil des
„Neuen Bauens“ eine weitere Variante der Ar-
chitektur der zwanziger Jahre zeigt. Die Mitte
wird hier durch drei einheitliche Häuser gebil-
det (Nr. 15, 16, 18), deren besonderes Merk-
mal die leicht eingezogenen, in Klinker ausge-
führten Treppenhäuser mit durchlaufendem
Fensterband sind. Steingußplastiken über
den Eingängen setzen einen deutlichen Ak-
zent. Neben den schlichten Nachbarhäusern
(Nr. 14,18) erfolgt der Anschluß an die Eckbe-
bauung durch dreigeschossig vorspringende

Bernwardstraße 17, Wohn- und
Geschäftshaus, 1905


Helenenstraße 17,16 ff., Wohnhäuser, um 1930


Baukörper der Häuser Nr. 12,13 im Osten und
Nr. 19a, 20a im Westen. Ebenso wie auf der
Südseite betonen auch hier Loggien die Über-
gänge. Die Einheitlichkeit der Häuserzeile
wird durch gleichartige querformatige Fen-
ster, ein durchlaufendes Gesims über dem
teilweise verklinkerten Erdgeschoß und Vor-
gärten hervorgehoben. Die Helenenstraße ist
eine der qualitätvollen Wohnstraßen Hanno-
vers aus der Zeit der zwanziger und dreißiger
Jahre dieses Jahrhunderts.
Landwehrstraße
Nachdem die Westseite der Landwehrstraße
bereits im Rahmen der ersten Dorferweite-
rung bebaut worden war, folgte die Aufsied-
lung der Ostseite im Zusammenhang mit dem
Bebauungsplan des Landwehrfeldes größten-
teils zum Anfang des 20. Jh. Zwischen Will-
merstraße und Wichmannstraße bleibt bis
zum Ende der zwanziger Jahre eine größere
Baulücke bestehen, die erst zu diesem Zeit-
punkt in einheitlicher Form geschlossen wur-
de. Der gesamte Komplex besteht aus zwei
Baugruppen: Landwehrstraße 40-48 und
Wichmannstraße 10, 11, 11a. Zur Gebäude-
gruppe der Landwehrstraße gehören fünf


Landwehrstraße 46, Wohnhaus,
Eingangsbereich, um 1928

Helenenstraße 27-32, Wohnhäuser, um 1930


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