64) und einer Gruppe viergeschossiger
Wohn- und Geschäftshäuser, etwa 1898 er-
baut (Nr. 56, 58, 60), mit repräsentativen Ver-
blendziegelfassaden mit Gliederung durch Er-
ker und reichen renaissancistischen Dekor,
die etwa dem Stil und Anspruch der Bebauung
um den Lichtenbergplatz (s.o.) entsprechen.
Auf der östlichen Straßenseite herrschen
Putzfassaden vor. Zwischen teilweise stark
entstelltem Bestand finden sich Gebäude mit
gut erhaltenen Fassaden, die vor allem die Ar-
chitektur der Jahre zwischen 1830 und 1890
vorführen. Das fünfachsige Wohnhaus Nr. 31
entstand um 1830 nach Plänen von Täntzel.
Ursprünglich hatte es ein Walmdach, das je-
doch im Zusammenhang mit dem etwa 1875
erfolgten qualitätvollen Anbau auf der Südsei-
te und dem Ladeneinbau (?) verändert wurde.
Der Originalzustand läßt sich am besten an
der symmetrischen Gartenfront ausmachen:
fünf Fensterachsen, Terrassentür, die drei
mittleren Achsen minimal vorgezogen, dar-
über übergiebeltes Zwerchhaus, durchlaufen-
des kräftiges profiliertes Traufgesims, schwe-
re Sohlbänke. An der Straßenfassade ist
durch Fensterverdachung, Profile und Gesim-
se etwas mehr Aufwand betrieben.
Etwa 1860 entstand das Nachbarhaus Nr. 33,
dessen Gestaltung sich auf wenige Mittel be-
schränkt: umlaufende Gesimse, rundbogige
Öffnungen, Auszeichnung des ersten Ober-
geschosses durch „Trammsche Bögen“ auf
zarten Konsolen. Ähnliche Konsolen tauchen
am Bogenfries des 1854 datierten Hauses Nr.
49 auf, dessen Fassade vermutlich später
übergangen wurde.
Ebenfalls aus den frühen fünfziger Jahren des
19. Jh. dürfte Nr. 57 stammen; auffällig ist die
Fensterpaarung in der Mitte, außergewöhn-
lich ist das zwischen „Pilaster“ eingespannte
Wandrelief aus Gesimsen und abgestufter,
oben sehr zarter Putzrustika.
Zwischen 1860 und 70 wurden die beiden ver-
gleichsweise breiten Häuser Nr. 71 und 73 ge-
baut, die sich in Proportion und Aufteilung
ähneln. Im Gegensatz zu dem zerstörten Erd-
geschoß von Nr. 71 hat sich die Gestaltung
der oberen Fassadenteile mit der charakteri-
stischen rhythmisierten Fensteranordnung
und der Putzgliederung gut erhalten. Wäh-
rend sich an Nr. 71 schwere klassizistische
und Renaissanceformen verquicken, erinnern
die Dekorelemente an Nr. 73 an klassizisti-
schen Möbel- oder Gußeisenschmuck.
Nr. 75 entstand erst gegen 1890 als Apothe-
kenhaus. Für die Entstehungszeit erstaunlich
ist die ausgewogene, schnörkelfreie „Bürger-
hausfront“, deren Proportionen und Formen
gute Kenntnisse des norddeutschen Spätba-
rock ahnen lassen.
Im Zusammenhang mit der Neustrukturierung
der Maschinenfabrik Linden (s.u.) wurde auf
der Ostseite der Deisterstraße (Nr. 81/83)
nördlich der Fabrik 1870 vermutlich durch F.
Wallbrecht die Doppelvilla für zwei Strous-
berg-Direktoren errichtet. Heute hebt sich der
Bau durch die Distanz zur Straße und die Ein-
friedigung aus der Umgebung heraus. Es han-
delt sich um ein ganz im Stil der repräsentati-
ven Neorenaissance gestaltetes symmetri-
sches zweigeschossiges Putzgebäude mit Ri-
saliten, Vorbauten und ursprünglich seitlichen
Erschließungen. Wohl aufgrund der 1912 er-
folgten Nutzungsänderung des zunächst
parkähnlichen Grundstücks - Ahrberg hatte
es für den Aufbau seiner Wurstfabrik gekauft,
die Villa diente als Wohn- und Verwaltungs-
bau - wurde die Eingangssituation verändert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte eine ver-
einfachende Reparatur der Trauf- und Dach-
zone.
Deisterstraße 81/83, Doppelvilla, 1870, Architekt F. Wallbrecht (?)
Deisterstraße 57, Wohnhaus, um 1850
Deisterstraße 49, Wohnhaus
Deisterstraße 75, Wohn- und
Geschäftshaus, um 1890
Deisterstraße 33, Wohnhaus, um 1860
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Wohn- und Geschäftshäuser, etwa 1898 er-
baut (Nr. 56, 58, 60), mit repräsentativen Ver-
blendziegelfassaden mit Gliederung durch Er-
ker und reichen renaissancistischen Dekor,
die etwa dem Stil und Anspruch der Bebauung
um den Lichtenbergplatz (s.o.) entsprechen.
Auf der östlichen Straßenseite herrschen
Putzfassaden vor. Zwischen teilweise stark
entstelltem Bestand finden sich Gebäude mit
gut erhaltenen Fassaden, die vor allem die Ar-
chitektur der Jahre zwischen 1830 und 1890
vorführen. Das fünfachsige Wohnhaus Nr. 31
entstand um 1830 nach Plänen von Täntzel.
Ursprünglich hatte es ein Walmdach, das je-
doch im Zusammenhang mit dem etwa 1875
erfolgten qualitätvollen Anbau auf der Südsei-
te und dem Ladeneinbau (?) verändert wurde.
Der Originalzustand läßt sich am besten an
der symmetrischen Gartenfront ausmachen:
fünf Fensterachsen, Terrassentür, die drei
mittleren Achsen minimal vorgezogen, dar-
über übergiebeltes Zwerchhaus, durchlaufen-
des kräftiges profiliertes Traufgesims, schwe-
re Sohlbänke. An der Straßenfassade ist
durch Fensterverdachung, Profile und Gesim-
se etwas mehr Aufwand betrieben.
Etwa 1860 entstand das Nachbarhaus Nr. 33,
dessen Gestaltung sich auf wenige Mittel be-
schränkt: umlaufende Gesimse, rundbogige
Öffnungen, Auszeichnung des ersten Ober-
geschosses durch „Trammsche Bögen“ auf
zarten Konsolen. Ähnliche Konsolen tauchen
am Bogenfries des 1854 datierten Hauses Nr.
49 auf, dessen Fassade vermutlich später
übergangen wurde.
Ebenfalls aus den frühen fünfziger Jahren des
19. Jh. dürfte Nr. 57 stammen; auffällig ist die
Fensterpaarung in der Mitte, außergewöhn-
lich ist das zwischen „Pilaster“ eingespannte
Wandrelief aus Gesimsen und abgestufter,
oben sehr zarter Putzrustika.
Zwischen 1860 und 70 wurden die beiden ver-
gleichsweise breiten Häuser Nr. 71 und 73 ge-
baut, die sich in Proportion und Aufteilung
ähneln. Im Gegensatz zu dem zerstörten Erd-
geschoß von Nr. 71 hat sich die Gestaltung
der oberen Fassadenteile mit der charakteri-
stischen rhythmisierten Fensteranordnung
und der Putzgliederung gut erhalten. Wäh-
rend sich an Nr. 71 schwere klassizistische
und Renaissanceformen verquicken, erinnern
die Dekorelemente an Nr. 73 an klassizisti-
schen Möbel- oder Gußeisenschmuck.
Nr. 75 entstand erst gegen 1890 als Apothe-
kenhaus. Für die Entstehungszeit erstaunlich
ist die ausgewogene, schnörkelfreie „Bürger-
hausfront“, deren Proportionen und Formen
gute Kenntnisse des norddeutschen Spätba-
rock ahnen lassen.
Im Zusammenhang mit der Neustrukturierung
der Maschinenfabrik Linden (s.u.) wurde auf
der Ostseite der Deisterstraße (Nr. 81/83)
nördlich der Fabrik 1870 vermutlich durch F.
Wallbrecht die Doppelvilla für zwei Strous-
berg-Direktoren errichtet. Heute hebt sich der
Bau durch die Distanz zur Straße und die Ein-
friedigung aus der Umgebung heraus. Es han-
delt sich um ein ganz im Stil der repräsentati-
ven Neorenaissance gestaltetes symmetri-
sches zweigeschossiges Putzgebäude mit Ri-
saliten, Vorbauten und ursprünglich seitlichen
Erschließungen. Wohl aufgrund der 1912 er-
folgten Nutzungsänderung des zunächst
parkähnlichen Grundstücks - Ahrberg hatte
es für den Aufbau seiner Wurstfabrik gekauft,
die Villa diente als Wohn- und Verwaltungs-
bau - wurde die Eingangssituation verändert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte eine ver-
einfachende Reparatur der Trauf- und Dach-
zone.
Deisterstraße 81/83, Doppelvilla, 1870, Architekt F. Wallbrecht (?)
Deisterstraße 57, Wohnhaus, um 1850
Deisterstraße 49, Wohnhaus
Deisterstraße 75, Wohn- und
Geschäftshaus, um 1890
Deisterstraße 33, Wohnhaus, um 1860
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