samte Gebäudelänge verlaufen in der Mitte
zwei Träger, die durch gußeiserne Säulen mit
Pflanzenkapitellen gestützt werden. Unter-
halb der Träger ist eine Schienenführung an-
geordnet, über die die Verteilung des Futters
erfolgte. Das Stallgebäude stellt in Hannover
den wohl bedeutendsten landwirtschaftlichen
Bau aus der Zeit der Jahrhundertwende dar.
Von den übrigen Hofanlagen des Dorfes ha-
ben sich durch die mittlerweile erfolgte starke
Überformung mit Neubauten nur noch wenige
verstreut liegende Einzelobjekte erhalten. Der
als Typus wohl wichtigste Bau ist das Wohn-
wirtschaftsgebäude An der Schafbahn 3, das
1810 erbaut wurde. Neben einem weiteren
Bau in Limmer ist es das einzige Objekt in
Hannover mit einem zweistöckig abgezim-
merten Wirtschaftsteil. Ein vermutlich zeit-
gleich angebauter Stall ergänzt das Gebäude
an der Straßenfluchtlinie und macht es zu ei-
nem bestimmenden Merkmal im Straßenver-
lauf.
Etwa um 1850 entstand das Wohnwirtschafts-
gebäude Am Tiergarten 18, ein Vierständer-
bau mit zweistöckichem Wohnteil. Bis auf die
Erneuerung des Erdgeschosses im Wohngie-
bel ist der Bau im Originalzustand erhalten.
Zwei kleine Stallgebäude, die zusammen mit
dem Wirtschaftsgiebel einen Hof bilden, und
die straßenbegleitende Backsteinmauer ma-
chen das Objekt zu einer der schönsten Hof-
anlagen in Anderten. In diesem Zusammen-
hang sei auf die typischen Backsteinmauern
hingewiesen, die noch in größerer Zahl im Ort
vorhanden sind und etwas von dem ursprüng-
lichen Charakter des Dorfes erahnen lassen.
Ein weiterer Vierständerbau, 1852 errichtet,
steht an der Pumpstraße 2. Hier wurde der
Wohnteil etwa um 1880 als zweigeschossiger
Backsteinbau erneuert. Der Wirtschaftsteil,
der heute teilweise für Wohnzwecke genutzt
wird, besitzt eine außermittige Diele, bei der
das Tor hinter einem Vorschauer zurückge-
setzt ist. Seitliche Türen führten von hier ur-
sprünglich zu den Pferdeställen. Der trauf-
ständige Bau erzielt durch seine erhöhte Lage
in der Straße eine besonders imponierende
städtebauliche Wirkung.
Etwa um die Mitte des 19. Jh. begann wie in
anderen hannoverschen Dörfern auch in An-
derten die Wandlung von Fachwerkbauten zu
Massivbauten, wobei der Typus des Wohn-
wirtschaftsgebäudes durch reine Wohnge-
bäude und gesonderte Wirtschaftsgebäude
abgelöst wurde.
Der erste Bau dieser Art, der 1859 entstand,
ist heute unverändert an der Gollstraße 19 er-
halten. Der schlichte zweigeschossige Back-
steinbau ist durch flache Lisenen und Stock-
werkgesimse in Ziegelziersetzung gegliedert.
Die Fenster sind mit schmalen Ziegelbändern
bekrönt. Eine Backsteinmauer (s.o.) faßt das
Grundstück ein und folgt dem Verlauf der Stra-
ße in einer starken Krümmung. Städtebaulich
bildet das Haus einen markanten Punkt an der
platzartigen Situation von mehreren sternför-
mig zusammentreffenden Straßen (Gollstra-
ße, Pumpstraße, Krumme Straße, Schützen-
platz).
Ein weiterer, relativ früh entstandener Massiv-
bau ist das Wohnhaus Lange Straße 17, das
um 1865 errichtet wurde. Das ehemals freiste-
hende verputzte Gebäude ist zu allen Seiten
durch schmale horizontale Gesimsbänder
und Rundbogenfenster mit Bekrönungsbän-
dern (Trammsche Bögen) gestaltet. Zu beiden
Traufseiten führt in der Mitte der siebenachsi-
gen Fassade eine Tür mit Freitreppe in den
Vorgarten bzw. Hof. Die ehemaligen Wirt-
schaftsgebäude des Kötnerhofes sind heute
nicht mehr vorhanden. Der sehr stark an städ-
tische Vorbilder orientierte Bau muß für die
hannoverschen Außenbezirke als einmaliges
Objekt angesehen werden.
Zu den besonderen Rechten der freien Bau-
ern Andertens gehörte auch das Braurecht,
das bis zum Beginn des 18. Jh. reihum von
den Hofstelleninhabern wahrgenommen wur-
de. Im Jahr 1727 wurde ein eigenes Gemein-
debrauhaus an der Ecke Oisseler Straße/Am
Tiergarten errichtet. Nachdem die Braulose in
der Folgezeit verpachtet wurden, waren sie
schließlich 1818 in der Hand eines Besitzers
vereinigt, dem hannoverschen Braumeister
Scheele, dessen Erben die Brauerei im 19. Jh.
stark ausbauten. Zum 200-jährigen Bestehen
des Brauhauses entstand an gleicher Stelle
(Am Tiergarten 2) 1927 ein neues Verwal-
Pumpstraße 2, Wohnwirtschaftsgebäude, 1852
Gollstraße 19, Wohnhaus, 1859
Petersilienstraße 9, Wohnhaus
tungsgebäude, das nach Abbruch der Braue-
rei 1981 als einziger Bau erhalten blieb. Der
zweigeschossige Klinkerbau ist mit seiner
Hauptfassade zur Straße Am Tiergarten
orientiert. Ein breiter risalitartiger Vorbau mit
Treppengiebel betont die Mitte, während eine
mit drei Spitzbögen geöffnete Arkade an der
Südostecke eine Vorhalle zum Hauptportal
bildet.
Nachdem das erste Brauhaus 1727 bereits
außerhalb der bis dahin bebauten Ortslage er-
richtet worden war, entstand 1765 etwas nörd-
lich davon an der Petersilienstraße eine neue
Ortserweiterung mit fünf Anbauerstellen auf
der Nordseite. Auf den alten Parzellen wurden
in den achtziger und neunziger Jahren des 19.
Jh. neue Wohnwirtschaftsgebäude in Massiv-
bauweise errichtet. Die kleinen Höfe bilden
heute den letzten geschlossenen Bereich in
Anderten, der den ehemals dörflichen Cha-
rakter besonders gut dokumentiert. Die relativ
schlichten zweigeschossigen Backsteinbau-
ten werden in ihrer Wirkung durch die straßen-
begleitenden Mauern und den Baumbestand
gestärkt.
Am Tiergarten 2, Verwaltungsgebäude, 1927
Lange Straße 17, Wohnhaus, um 1865
Petersilienstraße 11, Wohnwirtschaftsgebäude
183
zwei Träger, die durch gußeiserne Säulen mit
Pflanzenkapitellen gestützt werden. Unter-
halb der Träger ist eine Schienenführung an-
geordnet, über die die Verteilung des Futters
erfolgte. Das Stallgebäude stellt in Hannover
den wohl bedeutendsten landwirtschaftlichen
Bau aus der Zeit der Jahrhundertwende dar.
Von den übrigen Hofanlagen des Dorfes ha-
ben sich durch die mittlerweile erfolgte starke
Überformung mit Neubauten nur noch wenige
verstreut liegende Einzelobjekte erhalten. Der
als Typus wohl wichtigste Bau ist das Wohn-
wirtschaftsgebäude An der Schafbahn 3, das
1810 erbaut wurde. Neben einem weiteren
Bau in Limmer ist es das einzige Objekt in
Hannover mit einem zweistöckig abgezim-
merten Wirtschaftsteil. Ein vermutlich zeit-
gleich angebauter Stall ergänzt das Gebäude
an der Straßenfluchtlinie und macht es zu ei-
nem bestimmenden Merkmal im Straßenver-
lauf.
Etwa um 1850 entstand das Wohnwirtschafts-
gebäude Am Tiergarten 18, ein Vierständer-
bau mit zweistöckichem Wohnteil. Bis auf die
Erneuerung des Erdgeschosses im Wohngie-
bel ist der Bau im Originalzustand erhalten.
Zwei kleine Stallgebäude, die zusammen mit
dem Wirtschaftsgiebel einen Hof bilden, und
die straßenbegleitende Backsteinmauer ma-
chen das Objekt zu einer der schönsten Hof-
anlagen in Anderten. In diesem Zusammen-
hang sei auf die typischen Backsteinmauern
hingewiesen, die noch in größerer Zahl im Ort
vorhanden sind und etwas von dem ursprüng-
lichen Charakter des Dorfes erahnen lassen.
Ein weiterer Vierständerbau, 1852 errichtet,
steht an der Pumpstraße 2. Hier wurde der
Wohnteil etwa um 1880 als zweigeschossiger
Backsteinbau erneuert. Der Wirtschaftsteil,
der heute teilweise für Wohnzwecke genutzt
wird, besitzt eine außermittige Diele, bei der
das Tor hinter einem Vorschauer zurückge-
setzt ist. Seitliche Türen führten von hier ur-
sprünglich zu den Pferdeställen. Der trauf-
ständige Bau erzielt durch seine erhöhte Lage
in der Straße eine besonders imponierende
städtebauliche Wirkung.
Etwa um die Mitte des 19. Jh. begann wie in
anderen hannoverschen Dörfern auch in An-
derten die Wandlung von Fachwerkbauten zu
Massivbauten, wobei der Typus des Wohn-
wirtschaftsgebäudes durch reine Wohnge-
bäude und gesonderte Wirtschaftsgebäude
abgelöst wurde.
Der erste Bau dieser Art, der 1859 entstand,
ist heute unverändert an der Gollstraße 19 er-
halten. Der schlichte zweigeschossige Back-
steinbau ist durch flache Lisenen und Stock-
werkgesimse in Ziegelziersetzung gegliedert.
Die Fenster sind mit schmalen Ziegelbändern
bekrönt. Eine Backsteinmauer (s.o.) faßt das
Grundstück ein und folgt dem Verlauf der Stra-
ße in einer starken Krümmung. Städtebaulich
bildet das Haus einen markanten Punkt an der
platzartigen Situation von mehreren sternför-
mig zusammentreffenden Straßen (Gollstra-
ße, Pumpstraße, Krumme Straße, Schützen-
platz).
Ein weiterer, relativ früh entstandener Massiv-
bau ist das Wohnhaus Lange Straße 17, das
um 1865 errichtet wurde. Das ehemals freiste-
hende verputzte Gebäude ist zu allen Seiten
durch schmale horizontale Gesimsbänder
und Rundbogenfenster mit Bekrönungsbän-
dern (Trammsche Bögen) gestaltet. Zu beiden
Traufseiten führt in der Mitte der siebenachsi-
gen Fassade eine Tür mit Freitreppe in den
Vorgarten bzw. Hof. Die ehemaligen Wirt-
schaftsgebäude des Kötnerhofes sind heute
nicht mehr vorhanden. Der sehr stark an städ-
tische Vorbilder orientierte Bau muß für die
hannoverschen Außenbezirke als einmaliges
Objekt angesehen werden.
Zu den besonderen Rechten der freien Bau-
ern Andertens gehörte auch das Braurecht,
das bis zum Beginn des 18. Jh. reihum von
den Hofstelleninhabern wahrgenommen wur-
de. Im Jahr 1727 wurde ein eigenes Gemein-
debrauhaus an der Ecke Oisseler Straße/Am
Tiergarten errichtet. Nachdem die Braulose in
der Folgezeit verpachtet wurden, waren sie
schließlich 1818 in der Hand eines Besitzers
vereinigt, dem hannoverschen Braumeister
Scheele, dessen Erben die Brauerei im 19. Jh.
stark ausbauten. Zum 200-jährigen Bestehen
des Brauhauses entstand an gleicher Stelle
(Am Tiergarten 2) 1927 ein neues Verwal-
Pumpstraße 2, Wohnwirtschaftsgebäude, 1852
Gollstraße 19, Wohnhaus, 1859
Petersilienstraße 9, Wohnhaus
tungsgebäude, das nach Abbruch der Braue-
rei 1981 als einziger Bau erhalten blieb. Der
zweigeschossige Klinkerbau ist mit seiner
Hauptfassade zur Straße Am Tiergarten
orientiert. Ein breiter risalitartiger Vorbau mit
Treppengiebel betont die Mitte, während eine
mit drei Spitzbögen geöffnete Arkade an der
Südostecke eine Vorhalle zum Hauptportal
bildet.
Nachdem das erste Brauhaus 1727 bereits
außerhalb der bis dahin bebauten Ortslage er-
richtet worden war, entstand 1765 etwas nörd-
lich davon an der Petersilienstraße eine neue
Ortserweiterung mit fünf Anbauerstellen auf
der Nordseite. Auf den alten Parzellen wurden
in den achtziger und neunziger Jahren des 19.
Jh. neue Wohnwirtschaftsgebäude in Massiv-
bauweise errichtet. Die kleinen Höfe bilden
heute den letzten geschlossenen Bereich in
Anderten, der den ehemals dörflichen Cha-
rakter besonders gut dokumentiert. Die relativ
schlichten zweigeschossigen Backsteinbau-
ten werden in ihrer Wirkung durch die straßen-
begleitenden Mauern und den Baumbestand
gestärkt.
Am Tiergarten 2, Verwaltungsgebäude, 1927
Lange Straße 17, Wohnhaus, um 1865
Petersilienstraße 11, Wohnwirtschaftsgebäude
183