Hildesheim, Domhof 7, ehemaliges Jesuitenkolleg, Bischöfliches Gymnasium Josephinum
Hildesheim, Domhof 4, Jesuitengruft
Hildesheim, Domhof 10-14
hof von Süden. Bei Zerwürfnissen mit dem
Bischof konnte die Pforte, die dem Abfluss des
Regen- und Schmutzwassers diente, von den
Bürgern verschlossen werden. Möglich gewor-
den war dies durch die Übernahme des
Wachrechtes an den Toren der Domburg, die
Bischof Heinrich I. mit der Verleihung des
Stadtrechtsprivileg 1249 der Bürgerschaft
überließ. Damit büßte die Domburg vor allem
ihren Charakter als Sonderfeste innerhalb des
Stadtgebietes ein.
An der Ostseite des Pfortweges schließt sich,
ausgerichtet zum Kleinen Domhof, das
Josephinum an. Das ehemalige Jesuitenkolleg,
Domhof 7, wurde 1592 gegründet und 1773
nach Aufhebung des Kollegiums in das bi-
schöfliche Gymnasium Mariano-Josephinum
umgewandelt. Der barocke Gebäudekomplex
brannte 1945 bis auf die Fassade vollständig
aus. Die 1694 datierte, dreigeschossige Giebel-
fassade mit einem Schweifgiebel und flankie-
renden Pilastern wurde in die Neubebauung
einbezogen. Über dem mit korinthischen Säu-
len geschmückten Portal ist das krönende
Wappen und die ausladende Erinnerungstafel
des gerühmten Mäzens, des Domdechanten
von und zu Weichs zu sehen. Als Architekt wird
der Jesuitenfrater Anton Hülse aus Paderborn
genannt. Zwischen dem Barockgiebel und dem
nördlich angrenzenden Alten Kapitelhaus wur-
den einige Wappen- und Schlusssteine, Signa
des Jesuitenordens von 1656 und 1701, in die
Fassade des dreigeschossigen Schulneubaus
integriert.
Interessant ist die noch in situ erhaltene
Jesuitengruft. Sie befindet sich im Keller-
geschoss des nördlich angrenzenden Kapitel-
hauses, Domhof 4, ein heute dreigeschossiger,
im Kern mittelalterlicher Steinbau. Einziger
Schmuck des sehr schlicht gehaltenen Baukör-
pers sind die mit glatten Sandsteingewänden
gefassten Fenster und verquaderten Gebäude-
ecken. Im Westgiebel zum Domhof deutet sich
eine große, mindestens zwei Geschosse über-
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