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Twachtmann-Schlichter, Anke [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 14,1): Stadt Hildesheim: mit den Stadtteilen Achtum, Bavenstedt, Drispenstedt, Einum, Himmelsthür, Itzum, Marienburg, Marienrode, Neuhof, Ochtersum, Sorsum, Steuerwald und Uppen — Hameln, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.44417#0099
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das Hohe Rondell, nach Osten der heute mit
Liebesgrund benannte Graben mit dem Hagen-
torwall an. Die Anlage der Wälle und Gräben, so
wie sie sich heute noch abzeichnen, wurde von
den Altstädtern zwischen Oster- und Hagentor
im 15. Jh. im Nordosten begonnen und im We-
sentlichen im 16. Jh. fortgeführt. In diese Zeit-
spanne fällt die Errichtung des Hohen Rondells
und des Liebesgrundes. Aus Verteidigungs-
gründen kam es zu einer intensiven Arbeit an
den gesamten Wallanlagen im 16. Jh., wobei
die bisher vorhandenen Stadttore durch die
davor gelegten Wallanlagen so genannte
Außentore erhielten. Im weiteren Verlauf, circa
um 1700, fand der Ausbau der Bastion im
Bereich des Hagentores statt. Bereits ab etwa
1800 wurden die Wallanlagen in Teilbereichen
wieder geschleift. Wenig später, im Jahre 1813,
entstand die Promenade zwischen der Bi-
schofsmühle im Südwesten und dem Hagentor
im Nordosten. Hagentorwall, Hohes Rondell,
Liebesgrund und der sich im südlicheren Be-
reich befindende Hohe Wall mit dem Schneid-
lerschen Graben entlang der Innerste bilden als
erhalten gebliebene Teile der ehemaligen Stadt-
befestigung eine Gruppe baulicher Anlagen.
Im Bereich des Schneidlerschen Grabens, auch
als Seniorengraben bekannt, befindet sich die
Bronzeplastik eines Fischreihers von Georgii
aus dem Jahre 1959.

Ehemalige Benediktiner-Klosterkirche
St. Michaelis
In exponierter Lage in nordwestlicher Randlage
der mittelalterlichen Stadt erhebt sich auf
ansteigendem Terrain weithin sichtbar die
Kirche St. Michaelis, Michaelisplatz 1. Als Grün-
dung des äußerst kunstsinnigen Bischofs
Bernward (993-1022) und späteren Erziehers
Ottos III. dokumentiert sie noch heute ihren he-
rausragenden architektonischen und geschicht-
lichen Rang. Sowohl der Kirchenbau als auch
Teile der romanischen Ausstattung mit Holzde-
cke und nördlicher Chorschranke sind zusam-
men mit dem Dom Mariä Himmelfahrt in die
UNESCO-Liste der Weltkulturgüter aufgenom-
men. Nach den Zerstörungen des Zweiten
Weltkrieges entschied man sich zu einer
Rekonstruktion des ottonischen Zustandes.
Das betraf besonders den östlichen Teil, ins-
besondere Chor und Nebenapsiden, die den
Querhäusern vorgelagerten Treppentürme und
den westlichen Vierungsturm.
Seit Anfang des 13. Jh. ist die Burgstraße als
Verbindung des im Mittelalter burgartigen Klos-
terkomplexes und der Domburg nachweisbar.
Sie kreuzt im rechten Winkel den von West
nach Ost verlaufenden Straßenzug „Alter
Markt“ und endet am heutigen „Langen Ha-
gen“. Seit 1278 bezeugt, handelte es sich beim
„Langen Hagen“ ursprünglich um eine Hecken-
befestigung, die die Besiedlung des „Alten
Marktes“ umschloss und sich als Straße erst
mit der Ausdehnung der Altstadt nach Osten
entwickelte. Anfangs ebenfalls nur von Schutz-
hecken umgeben, wurde das Benediktiner-
kloster gegen Ende des 12. Jh. in die Stadtbe-
festigung einbezogen. Bis zum Bau der Kloster-


Hildesheim, Ev. Kirche St. Michaelis, ursprüngliche Anlage und damaliger Bestand, aus: C. W. Hase, Die mitte-
lalterlichen Baudenkmäler Niedersachsens, 1861, Blatt 3


Hildesheim, Ev. Kirche St. Michaelis, Grundrissrekonstruktion der bernwardinischen Anlage

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