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Twachtmann-Schlichter, Anke [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 14,1): Stadt Hildesheim: mit den Stadtteilen Achtum, Bavenstedt, Drispenstedt, Einum, Himmelsthür, Itzum, Marienburg, Marienrode, Neuhof, Ochtersum, Sorsum, Steuerwald und Uppen — Hameln, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.44417#0148
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Hildesheim, Hinterer Brühl 15, Fassade

Hildesheim, Hinterer Brühl 15, Tor


scheidend bestimmt. Einst war der Renais-
sancebau ein Adelshof. Darauf weisen die
Wappen der Familie von Rheden und Steinberg
in den Brüstungsfeldern des schmuckvoll ver-
zierten Erkers hin. Mittels einer Inschrift wird
eine Datierung des Gebäudes in das Jahr 1577
auf der Rückseite des Hauses gegeben.
Stockwerkweise abgebunden, ist es als
zweigeschossiges traufständiges Fachwerk-
haus mit einem leicht aus der Achse ver-
schobenem, relativ großem Zwerchhaus ent-
standen. Das Zwerchhaus ist offenbar Teil einer
größeren Umbaumaßnahme des 19. Jh. Im
Gegensatz zu dem mit Renaissancemotiven
versehenen, vorkragenden Obergeschoss, bei-
spielsweise Beschlagornamentik und Fächer-
rosetten in den Brüstungsplatten, ist das umge-
baute Erdgeschoss schlicht gehalten. In der
Stockschwelle werden Höhenunterschiede


Hildesheim, Hinterer Brühl 16, 17

deutlich. Vorhangbögen sind im Ober- und
Untergeschoss, ebenso am Zwerchhaus zu
erkennen. Ausnahme bilden die südlichen drei
Gefache. Im Brüstungsbereich sind erneuerte
Malereien wie farbig gefasste Fächerrosetten
und Bandwerk angebracht. Die Knaggen sind
ebenfalls farbig gefasst und ornamentiert. Zur
farblichen Fassung der Zierfelder und des
Balkenwerkes konnten restauratorische Unter-
suchungen Ende der 80er Jahre des 20. Jh.
keine durchgängige erste Fassung nachweisen.
Gleiches gilt für spätere, bis zu einer dauer-
haften Fassung nach der größeren Renovie-
rungsmaßnahme im 19. Jh. Bei dem jetzt sicht-
baren Anstrich wurden Teile der vorherigen
Fassung belassen. Aus dem 19. Jh. scheint
auch die zweiflügelige, südliche Tür des
Dielentores zu stammen. Radabweiser geben
Hinweise auf die frühere Nutzung. An den bei-
den nördlichen Gefachen sind Reste eines ehe-
maligen Torbogens erkennbar. Im Inneren des
Gebäudes sind bemalte Deckenbalken in
Grisailletechnik, datiert um 1600, erhalten.
Diese wurden bei einer Sanierung 1986/87
untersucht und zum Teil ausgebaut.
Die Reihe wird fortgesetzt mit Hinterer Brühl 16
aus der 1. Hälfte des 19. Jh. und Hinterer Brühl
17. Letzteres ist als dreigeschossiges ehema-
liges Querdielenhaus mit Zugang zum Hof zu
Beginn des 18. Jh. entstanden. Häufige Sanie-

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