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Twachtmann-Schlichter, Anke [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 14,1): Stadt Hildesheim: mit den Stadtteilen Achtum, Bavenstedt, Drispenstedt, Einum, Himmelsthür, Itzum, Marienburg, Marienrode, Neuhof, Ochtersum, Sorsum, Steuerwald und Uppen — Hameln, 2007

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44417#0189
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wohnungsverein geplanten zweigeschossigen
Einfamilienhäuser gleichen Bautyps sind im
Dekor spiegelbildlich angelegt. Die Fassaden
fügen sich trotz einiger Detailunterschiede zu
einem homogenen Erscheinungsbild zusam-
men und unterstreichen so die einheitliche
Architekturkonzeption. Die traufständigen
Fassaden schließen mit hohen, ausgebauten
Mansarddächern ab. Eine Betonung der Mitte
erfolgt durch die beiden vorgesetzten Altane mit
ihren Pilastern, die aus dem Barock entlehnten
Ochsenaugen im Obergeschoss und durch
höher liegende Hauseingänge.
Hingegen präsentiert sich der zweigeschossige
villenartige Baukörper des Architektenteams
Simon und Kerner, Königstraße 22, 1922 für
den Beamtenwohnungsverein erstellt, in klaren
geometrischen Formen. Die Fassaden des
Kubus werden hauptsächlich durch die
Holzverbretterung und das umlaufende Gesims
strukturiert.
Die von den Architekten Beilicke und Gehrkens
für die Aufbaugenossenschaft entworfene
Gebäudegruppe Mittelallee 13-24 kam im Jahr
1927/28 zur Ausführung. Jeweils drei Parzellen
wurden zusammengefasst. Die strenge Fassa-
dengestaltung der zweistöckigen verputzten
Wohnhäuser wird lediglich durch die Fenster-
achsen rhythmisiert und durch halbrunde und
rechteckige Erker aufgelockert. Die Gruppe
überzeugt heute vor allem durch ihren relativ
ungestörten Überlieferungswert.
Auf die ehemals große jüdische Gemeinde auf
dem Moritzberg verweist noch der Jüdische
Friedhof Am Katzberge. Es handelt sich um
einen heute erhaltenen Teilbereich des ur-
sprünglichen Friedhofareals, das zwischen
1800-1849 auf einem Waldstück vor dem
Katztore angelegt wurde. Traditionell ent-
standen die jüdischen Begräbnisstätten an der
Peripherie, um eine Unantastbarkeit zu gewähr-
leisten. Sie waren auf „ewige Dauer“ angelegt.
Die noch erhaltenen 29 Grabsteine mit hebräi-
schen, deutschen und zwei englischen Inschrif-
ten wurden 1960 in Reihen neu geordnet und
aus Sicherheitsgründen waagerecht gelegt.


Hildesheim, Mittelallee 13-24


Hildesheim, Am Katzberge, Jüdischer Friedhof

1962 schuf der Künstler Kurt Schwertfeger die
Skulptur für das Mahnmal der Vertriebenen am
Eichendorffhain und thematisierte das Schick-
sal der Vertriebenen aus Osteuropa und Ost-
deutschland. Die beiden dargestellten Figuren,
eine sitzend und eine stehend, blicken gemein-
sam in die Ferne nach Osten. Inschriften greifen
das Thema auf.

Ev. Zwölf-Apostel-Kirche
Mit der ansteigenden Besiedlung des ehemali-
gen Fleckens Moritzberg und der daraus resul-
tierenden zunehmenden Wohnbebauung ent-
wickelte sich eine starke evangelische Ge-
meinde auch im Süden der Stadt. In den 50er
Jahren des 20. Jh. artikulierte sich der Wunsch
nach einer eigenen Kirche. Mit der Planung der
Zwölf-Apostel-Kirche, Zwölf-Apostel-Weg 9,
wurde nach einem Wettbewerb im Jahre 1962
Prof. Dieter Oesterlen aus Hannover betraut.

Hildesheim, Zwölf-Apostel-Weg 9, Ev. Zwölf-Apostel-Kirche


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