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Twachtmann-Schlichter, Anke [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 14,1): Stadt Hildesheim: mit den Stadtteilen Achtum, Bavenstedt, Drispenstedt, Einum, Himmelsthür, Itzum, Marienburg, Marienrode, Neuhof, Ochtersum, Sorsum, Steuerwald und Uppen — Hameln, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.44417#0190
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Hildesheim, Zwölf-Apostel-Weg 5-8, Ev. Zwölf-Apostel-Kirche, Innenraum

Hildesheim, Triftstraße/Joseph-Müller-Straße, Flurkreuz



Der Kirchenbau ist Ausdruck modernster
Architekturströmungen der Nachkriegszeit und
in seinem gesamten konzeptionellen Entwurf
qualitätvoll und konsequent gestaltet. Die
Bauarbeiten begannen bereits 1964, ein Jahr
später erfolgte die Grundsteinlegung.
Das großzügig angelegte Gemeindezentrum,
bestehend aus Kirche, Gemeinde-, Küster- und
Pfarrhaus sowie angeschlossenem Kinder-
garten, Zwölf-Apostel-Weg 5-8, liegt weithin
sichtbar auf einer Anhöhe inmitten einer Wohn-
siedlung. Bei der Hügelkuppe handelt es sich
um einen Ausläufer des Rottsberges. Die Ost-
und Nordseite wird durch die Straße Kurzer
Anger begrenzt, im Süden fällt das Gelände
steil ab. Die Gebäude aus Waschbeton und
Glas gruppieren sich ringförmig um einen zent-
ralen Innenhof. Sie sind ebenso wie die im
Grundriss kreissegmentartig und an den oberen
Enden schräg abgeschnittenen beiden Kirch-
türme, 32 m und 40 m, in der Höhe gestaffelt.
Durch das Vor- und Zurückspringen der einzel-
nen Gebäude entsteht ein spannungsreiches
Miteinander. Bei der Gebäudegruppe orientierte
sich Oesterlen streng an kubischen Formen.
Durch die mächtigen Höhenversprünge, die
sowohl die Stützmauern wie auch die daraus
resultierende bewegte Dachlandschaft kenn-
zeichnen, ergeben sich im Inneren zum Teil
fünf- bis siebeneckige Räume. Beherrscht wird
die Gebäudegruppe durch den polygonalen
Saalbau der Kirche mit seinem weithin sicht-
baren östlichen Turmpaar.
Auf die vormals ländliche Struktur im Bereich
des ehemaligen Fleckens Moritzberg deuten
die Wege- und Flurkreuze an der Triftstraße,
Joseph-Müller-Straße und Am Katzberge hin.
Gehen die Flurkreuze auch häufig auf Familien-
stiftungen zurück, so werden sie bei katholi-
schen Flur- und Fronleichnamsprozessionen
auch als Stationen feierlicher Umzüge einge-
bunden. Die beiden steinernen Flurkreuze Am
Katzberge und Triftstraße/Joseph-Müller-Stra-
ße entstammen beide der Mitte des 19. Jh. und
sind heute schlicht in der Gestaltung. Im Jahre
1980 wurde der Corpus aus Eichenholz am
Kreuz in der Triftstraße abgenommen und res-
tauriert. Im nördlichen Verlauf der Joseph-
Müller-Straße im Bereich des Ernst-von-
Harnack-Stieges wurde das ältere Kreuz bereits
früher ersetzt.
Die Wohnhäuser Alfelder Straße 62-72, Breh-
mestraße 2, Hachmeisterstraße 2, Matthias-
wiese 20-22 wurden ebenfalls von den Archi-
tekten Simon und Kerner für den Beamten-
wohnungsverein im Jahrei 926 errichtet. Die U-
förmige Anlage mit ihrem zur Alfelder Straße
offenen Gartenhof vermittelt zeittypische Ten-
denzen des Wohnungsbaues für Mehrfamilien-
häuser. Die dreigeschossigen Gebäude sind mit
einem mansarddachartigen vierten Geschoss
und einem weiteren ausgebauten Dachge-
schoss versehen. Den schlichten Putzbau
rhythmisieren Gesimsbänder, an den Hausein-
gängen und in den Giebelbereichen lockern
expressionistische Gestaltungselemente die
Anlage auf.

Hildesheim, Alfelder Straße 62-72

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