Ebenfalls in neoromanischen Formen errichtet
ist das dreigeschossige verputzte Wohnhaus
Moltkestraße 9 von 1895, geplant durch
Maurermeister A. Algermissen für den Land-
Bauinspektor und späteren Baurat Herzig.
Deutlich abgesetzt durch ein Gesimsband,
betonen Zwillingsfenster mit eingestellten Säul-
chen und Kapitellen das zweite Obergeschoss.
Dominiert wird der Baukörper durch einen
Fachwerkerker mit polychromen, bleiverglasten
Fenstern im ersten Obergeschoss. Fenster-
und Türgewände aus rotem Naturstein beleben
die Fassade. Von der Einflussnahme des Bau-
rates Herzig auf die gesamte Planung kann
wohl ausgegangen werden. Auch gibt das
Relief der thronenden Muttergottes im Tym-
panon der Tür und der Wandmalerei im unteren
Bereich des Erkers einen Einblick in die religiöse
Haltung des Erbauers.
Im weiteren ist eine in hohem Maße indifferente
Bebauung dieses Viertels festzustellen, die
sicherlich auf die unterschiedlichen Architektur-
strömungen der Jahrhundertwende Ende des
19./Anfang des 20. Jh. zurückzuführen ist. Zum
Teil im traditionellen Formenkanon der „Hanno-
verschen Schule“ in klein- und mittelstädtischer
„Maurermeisterarchitektur“ errichtet, wie bei-
spielsweise die von 1897-1900 entstandenen
Wohn- und Geschäftshäuser in der Katharinen-
straße 9/Einumer Straße 89-92 mit kleinem
Ladenlokal im Erdgeschoss. Verantwortlich für
die Erstellung der Gebäude war der Bauun-
ternehmer H. Fischer. Auf eine gewerbliche
Nutzung deutet das straßenseitig gelegene
Nebengebäude, ein Ziegelbau mit Zinnenkranz
und Übereckfialen, und der auf der hinteren
Parzelle errichtete Anbau mit hohem Schorn-
stein hin. Markante Eckbauten wurden trotz
höherer Erschließungskosten gern als Wohn-
und Geschäftshaus ausgebildet, um eine
größere Rendite erzielen zu können. So ent-
standen ganze Straßenzüge, häufig drei-
geschossig und unter Ausnutzung der Eck-
grundstücke an den Straßenkreuzungen, wobei
die Gebäude dem sowohl im Grundriss wie
Aufriss Rechnung tragen. Typische Merkmale
sind der Eckrisalit mit spitzwinkligen Giebel,
Übereckfiliaiengiebel und die spitzbogigen
Blendnischen mit Fenstern und Rosette. Zur
Belebung des Straßenbildes tragen die dekora-
tiven Ziegelziersetzungen bei, teilweise in poly-
chromer Verwendung, ebenso die prägnanten
Risalite mit ihren Giebelaufbauten. Weiteres
Charakteristikum sind auch die kleinen ver-
schieferten Dachhäuschen zur Auflockerung
der Dachflächen.
Straßenbildprägend sind noch heute die
Bauten Augustastraße 19-22. Nr. 19 wurde
1889 vom Bauunternehmer Fischer für den
Ratsdiener Wedekind erbaut und entspricht in
seiner Struktur den Nachbarhäusern, hat also
für diesen Gebäudetypus exemplarischen
Charakter. Die Wohnungen waren im Grundriss
meist ähnlich: zwei Wohnstuben zur Straßen-
seite, eine rückwärtige Küche und drei Schlaf-
kammern. Treppenhaus und Eingangsbereich
lagen meist an der Seite. Für die Errichtung Nr.
20-21 war Maurermeister E. Dobe in den
Jahren 1888/89 verantwortlich. Der dominante
Eckbau Nr. 22 (Maurermeister H. König,
Hildesheim, Moltkestraße 13, heute kath. Grundschule
Hildesheim, Moltkestraße 9
Hildesheim, Einumer Straße 89-92
219
ist das dreigeschossige verputzte Wohnhaus
Moltkestraße 9 von 1895, geplant durch
Maurermeister A. Algermissen für den Land-
Bauinspektor und späteren Baurat Herzig.
Deutlich abgesetzt durch ein Gesimsband,
betonen Zwillingsfenster mit eingestellten Säul-
chen und Kapitellen das zweite Obergeschoss.
Dominiert wird der Baukörper durch einen
Fachwerkerker mit polychromen, bleiverglasten
Fenstern im ersten Obergeschoss. Fenster-
und Türgewände aus rotem Naturstein beleben
die Fassade. Von der Einflussnahme des Bau-
rates Herzig auf die gesamte Planung kann
wohl ausgegangen werden. Auch gibt das
Relief der thronenden Muttergottes im Tym-
panon der Tür und der Wandmalerei im unteren
Bereich des Erkers einen Einblick in die religiöse
Haltung des Erbauers.
Im weiteren ist eine in hohem Maße indifferente
Bebauung dieses Viertels festzustellen, die
sicherlich auf die unterschiedlichen Architektur-
strömungen der Jahrhundertwende Ende des
19./Anfang des 20. Jh. zurückzuführen ist. Zum
Teil im traditionellen Formenkanon der „Hanno-
verschen Schule“ in klein- und mittelstädtischer
„Maurermeisterarchitektur“ errichtet, wie bei-
spielsweise die von 1897-1900 entstandenen
Wohn- und Geschäftshäuser in der Katharinen-
straße 9/Einumer Straße 89-92 mit kleinem
Ladenlokal im Erdgeschoss. Verantwortlich für
die Erstellung der Gebäude war der Bauun-
ternehmer H. Fischer. Auf eine gewerbliche
Nutzung deutet das straßenseitig gelegene
Nebengebäude, ein Ziegelbau mit Zinnenkranz
und Übereckfialen, und der auf der hinteren
Parzelle errichtete Anbau mit hohem Schorn-
stein hin. Markante Eckbauten wurden trotz
höherer Erschließungskosten gern als Wohn-
und Geschäftshaus ausgebildet, um eine
größere Rendite erzielen zu können. So ent-
standen ganze Straßenzüge, häufig drei-
geschossig und unter Ausnutzung der Eck-
grundstücke an den Straßenkreuzungen, wobei
die Gebäude dem sowohl im Grundriss wie
Aufriss Rechnung tragen. Typische Merkmale
sind der Eckrisalit mit spitzwinkligen Giebel,
Übereckfiliaiengiebel und die spitzbogigen
Blendnischen mit Fenstern und Rosette. Zur
Belebung des Straßenbildes tragen die dekora-
tiven Ziegelziersetzungen bei, teilweise in poly-
chromer Verwendung, ebenso die prägnanten
Risalite mit ihren Giebelaufbauten. Weiteres
Charakteristikum sind auch die kleinen ver-
schieferten Dachhäuschen zur Auflockerung
der Dachflächen.
Straßenbildprägend sind noch heute die
Bauten Augustastraße 19-22. Nr. 19 wurde
1889 vom Bauunternehmer Fischer für den
Ratsdiener Wedekind erbaut und entspricht in
seiner Struktur den Nachbarhäusern, hat also
für diesen Gebäudetypus exemplarischen
Charakter. Die Wohnungen waren im Grundriss
meist ähnlich: zwei Wohnstuben zur Straßen-
seite, eine rückwärtige Küche und drei Schlaf-
kammern. Treppenhaus und Eingangsbereich
lagen meist an der Seite. Für die Errichtung Nr.
20-21 war Maurermeister E. Dobe in den
Jahren 1888/89 verantwortlich. Der dominante
Eckbau Nr. 22 (Maurermeister H. König,
Hildesheim, Moltkestraße 13, heute kath. Grundschule
Hildesheim, Moltkestraße 9
Hildesheim, Einumer Straße 89-92
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