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Twachtmann-Schlichter, Anke [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 14,1): Stadt Hildesheim: mit den Stadtteilen Achtum, Bavenstedt, Drispenstedt, Einum, Himmelsthür, Itzum, Marienburg, Marienrode, Neuhof, Ochtersum, Sorsum, Steuerwald und Uppen — Hameln, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.44417#0224
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Hildesheim, Einumer Straße 75-78



Hildesheim, Augustastraße 19-22

Hildesheim, Katharinenstraße 15


1892/93) nimmt deutlich die häufig verwandte
Lösung, das heißt die Betonung der abge-
schrägten Gebäudeecke durch die Verwen-
dung eines Erkers im Obergeschoss, auf. Der
charakteristische Giebelaufbau wurde schon im
Jahre 1939 bei einer „Modernisierung“ besei-
tigt.
Um die Jahrhundertwende herrscht eine aus-
gesprochene Vielfalt in der verwandten Baude-
koration. Versuchte man auch in der Architektur
eine durchaus traditionsbewusste Formenspra-
che anzuwenden, so sind vor allem die Gebäu-
de Einumer Straße 75-78, Katharinenstraße 15
und Orleansstraße 43 durch die angeführte
Formenvielfalt gekennzeichnet. Architekturmo-
tive der deutschen Baukunst, vor allem der Re-
naissance und des Barock, werden in freier
Form verwandt. Außermittige Risalite mit auf-
wändigen Stuckarbeiten im Bereich der Fens-
terverdachungen prägen vor allem die Fassade
der um 1905 errichteten eingeschossigen
Gebäude Einumer Straße 77/78. Hingegen
werden die Zwerchhausgiebel Einumer Straße
75/76 geprägt durch die Flugsparrengebinde,
die Anklänge an den Heimatstil darstellen. Der
dreigeschossige Massivbau Katharinenstraße
15 wurde als Wohn- und Geschäftshaus 1899
vom Maurermeister A. Lampe geplant und
errichtet. Den Eckbau bestimmen vor allem die
symmetrisch angeordneten übergiebelten
Risalite und der vom ersten Geschoss in die
Dachfläche gezogene Eckrisalit. Große Rund-
bogenfenster mit floraler Zementstuckatur in
den Stürzen prägen den Baukörper und geben
dem Gebäude einen eigenen Charakter.
Dagegen sind die Wohnhäuser Orleansstraße
43 und Moltkestraße 60 in ihrer Ausbildung
schlichter gehalten. Nr. 43 wurde 1899 für
Schlossermeister H. Schrader vom Maurer-
meister K. Bartels entworfen und errichtet.
Einen Eingriff in die Fassadengestaltung erhielt
der Baukörper mit der Verglasung der Balkone
des ersten und zweiten Obergeschosses.
Ein außergewöhnliches Beispiel der Villenar-
chitektur des ausgehenden 19. Jh. im Stadtbild
stellte die Bebauung des Krähenberges mit den
Bauten Krähenberg 11 und 35-38 dar. Sind sie
in der Oststadt eher selten anzutreffen, erschei-
nen die Bauten häufiger im Bereich der Großen
Venedig. Das Einfamilienhaus Nr. 11 wurde
1904 von dem Architekten Busse errichtet. Die
südliche Fassade wird geprägt durch den
Fachwerkgiebel, einen erkerähnlichen Vorbau,
und der anschließenden, ebenfalls in Fachwerk
errichteten Loggia. Natursteine strukturieren die
Fassade im Eckbereich des Erdgeschosses.
Der seitlich zurückgesetzte Eingang im Osten
trägt zur Asymmetrie der Fassade bei. Erker
lockern die Nord- und Ostfassade auf.
Interessantes Detail ist die historische Einfrie-
dung aus der Erbauungszeit.
Beim mächtigen zweigeschossigen Doppel-
haus Nr. 35/36, laut Inschrift 1901 erbaut, sind
die symmetrisch gesetzten Zwerchgiebel in
Zierfachwerk gehalten. Dominant wirkt der
ornamental gehaltene Ortgang Nr. 36. Die
Erdgeschosszone und Fensterrahmungen so-
wie Loggien- und Balkonbrüstungen zeichnen
sich durch die Verwendung von farbigen

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