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Twachtmann-Schlichter, Anke [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 14,1): Stadt Hildesheim: mit den Stadtteilen Achtum, Bavenstedt, Drispenstedt, Einum, Himmelsthür, Itzum, Marienburg, Marienrode, Neuhof, Ochtersum, Sorsum, Steuerwald und Uppen — Hameln, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.44417#0232
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durch die Staffelung im Grund- und Aufriss
Rechnung getragen. Verputzte Ausfachungen
nehmen Bezug auf die Fachwerktradition in
Hildesheim. In seiner Form verkörpert der Bau
im besonderen Maße die Architektur der 50er
Jahre.
Prägendes Element des Angoulemeplatzes ist
das 1952 von Hermann Tenge erbaute Bank-
gebäude Angoulemeplatz 1. Der dreigeschos-
sige Kopfbau mit Travertinplattenverkleidung
und zum Platz leicht geschwungener Raster-
fassade überzeugt durch seine Gestaltung. Der
südwestlich anschließende zweigeschossige
verputzte Seitenflügel ist schlichter in der
Gestaltung, nimmt aber die horizontale Reihung
durch die Fenster auf.
Die durch den Baurat Richard Herzig 1906/07
errichtete St. Bernward-Kirche, Linkstraße 19,
im neoromanischen Stil wurde im März des
Jahres 1945 zum Teil zerstört. Bereits nach
kurzer Zeit konnte der Wiederaufbau erfolgen
und die Kirche durch Bischof Godehard
Machens 1949 der Gemeinde übergeben wer-
den. Den heutigen Baukörper aus Naturstein-
quadern prägt vor allem die südliche Turmfront.
Sie wurde beim Wiederaufbau in Anlehnung an
den Westriegel des Domes errichtet und do-
miniert heute den südlich vorgelagerten Kirch-
platz. Das östliche Seitenschiff, das Langhaus
und das breite Querschiff bestimmen die
Straßenseite zur Bischof-Janssen-Straße.
Abweichend von der traditionellen Ost-Orien-

Hildesheim, Butterborn, Marienfriedhof

Hildesheim, Butterborn 30


tierung der Kirche weist der Chor der dreischif-
figen Basilika hingegen nach Norden, eine
Folge des vorgegebenen Grundstückszu-
schnittes.
Mit der Verlegung der innerstädtischen Fried-
höfe an die Randgebiete entstand 1832 im
Nordosten auch der Marienfriedhof Butterborn.
Der Straßenname Butterborn ist seit 1885
bezeugt und möglicherweise aus dem Wort
„Butenborn“, das soviel wie „Außenquelle“
bedeuten soll, entstanden. Der Marienfriedhof
wird im Norden von der Straße Butterborn, im
Westen durch die Lüntzelstraße und im Osten
durch den Straßenzug „Am Marienfriedhof“
begrenzt. Moderne medizinische Erkenntnisse
und die Angst vor Seuchen, speziell der
Cholera, führten zu der Errichtung eines heute
nicht mehr erhaltenen Totenhauses um 1836
auf dem Marienfriedhof, das erste Leichenhaus
Hildesheims. Schon durch die Anlage des
Bahnhofes im Jahre 1844 erfuhr der Friedhof im
Südosten einen drastischen Einschnitt. Bereits
Ende des 19. Jh. musste der Friedhof ge-
schlossen werden, da alle Grabstellen verkauft
waren. Bereits zu Beginn des 20. Jh. existieren
Pläne, den Friedhof in eine öffentliche Park-
anlage umzuwandeln, die Mitte der 30er Jahre
des 20. Jh. mit der Umgestaltung der Linden-
allee in eine Promenade begann. Nach dem
Zweiten Weltkrieg wurde das Konzept, eine
Grünanlage zu schaffen, konsequent weiterver-
folgt. Grabmale bzw. -steine, die für die Allge-
meinheit von Interesse waren, wurden in die
Planung einbezogen. So beispielsweise das
aus dem letzten Drittel des 19. Jh. stammende
Grabmal der Familie Braun im neogotischen
Duktus oder das Grabmal des Bildhauers

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