Nr. 19 scheint sich dagegen in seinen dekora-
tiven Elementen eher der Formensprache der
Renaissance zuzuwenden.
Beabsichtigt war der Bau der ev-luth. Martin-
Luther-Kirche, Martin-Luther-Straße, schon
1910, als auch das angegliederte Gemeinde-
haus entstand. Tatsächlich konnte der Plan erst
in den 50er Jahren des 20. Jh. durchgeführt
werden. Als Architekten gewann man die
Bauräte Walther Blaich und Paul Münther, ehe-
malige Dozenten der Staatlichen Ingenieur-
Akademie. Als Material für die 1953/54 erbaute
Kirche wählte man einen graugelben, bossier-
ten Sandstein aus Königslutter. Durch ihre
äußere Kubatur, die sich aus dem massiven
westwerkähnlichen Turm und dem sich nach
Osten anschließenden einschiffigen Langhaus
mit Satteldach zusammensetzt, nimmt die
Kirche eine exponierte Lage an der Straßen-
kreuzung Peiner Straße ein. Überaus prägnant
ist vor allem der mit einem Satteldach und
Dachreiter ausgestattete Westturm. Lisenen-
artige Mauerwerkstreifen rahmen die Fenster
vertikal und gliedern das Langhaus. Das Innere
ist unterteilt in die Vorhalle im Turmgeschoss,
das Langhaus und den rechteckig geschlosse-
nen Chorraum.
Nordfriedhof, ehemaliger Zentralfriedhof
Aufgrund rasch wachsender Bevölkerungs-
zahlen und der damit einhergehenden stärkeren
Frequentierung der konfessionellen Begräbnis-
stätten beschloss der Magistrat die Anlage
eines zentralen Friedhofes an der Peripherie der
Stadt. Diesem Begehren wurde im Jahre 1887
mit der Genehmigung des Regierungspräsi-
denten zur Errichtung eines städtischen „Cen-
tralfriedhofes“ stattgegeben, nachdem die
Stadt ein an der Peiner Straße gelegenes
Grundstück erworben hatte. Die Realisierung
erfolgte nach den Plänen des Hamburger
Gartendirektors W. Benque. Vorgesehen war
ein relativ großes Terrain von 40 Morgen, wobei
15 Morgen eingefriedet und vorerst zur
Benutzung freigegeben werden sollte. Eine
unsignierte Planzeichnung, W. Benque zuge-
wiesen, zeigt die ursprüngliche Anlage, dessen
historischer Kern sich noch in streng geo-
metrischen Formen rudimentär im Süden der
Gesamtanlage abzeichnet. Begrenzt wird der
Friedhof heute nach Norden und Nordosten
von der Bundesstraße, die sich ringartig um die
Anlage schließt. Trotzdem bietet der in großen
Teilen parkartig gestaltete Friedhof heute eine
Oase der Ruhe.
Modernes Gedankengut lag auch der Neu-
konzeption von Friedhöfen zu Beginn des
19. Jh. zugrunde. In der 2. Hälfte dieses Jahr-
hunderts waren unterschiedliche Zeitströmun-
gen und damit einhergehend divergierende
Ausprägungen zu beobachten. Einerseits gab
es den in seinen Formen stereotyp geometrisch
angelegten, andererseits den als Landschafts-
garten gestalteten Friedhof. Letzteren fand man
in Deutschland seltener, da seine Kritiker vor
allem die bessere ökonomische Nutzung des
symmetrisch und klar gegliederten Areals
anführen konnten, die beim landschaftlich
Hildesheim, Peiner Straße 19
Hildesheim, Peiner Straße 30
Hildesheim, Martin-Luther-Straße, Martin-Luther-Kirche
231
tiven Elementen eher der Formensprache der
Renaissance zuzuwenden.
Beabsichtigt war der Bau der ev-luth. Martin-
Luther-Kirche, Martin-Luther-Straße, schon
1910, als auch das angegliederte Gemeinde-
haus entstand. Tatsächlich konnte der Plan erst
in den 50er Jahren des 20. Jh. durchgeführt
werden. Als Architekten gewann man die
Bauräte Walther Blaich und Paul Münther, ehe-
malige Dozenten der Staatlichen Ingenieur-
Akademie. Als Material für die 1953/54 erbaute
Kirche wählte man einen graugelben, bossier-
ten Sandstein aus Königslutter. Durch ihre
äußere Kubatur, die sich aus dem massiven
westwerkähnlichen Turm und dem sich nach
Osten anschließenden einschiffigen Langhaus
mit Satteldach zusammensetzt, nimmt die
Kirche eine exponierte Lage an der Straßen-
kreuzung Peiner Straße ein. Überaus prägnant
ist vor allem der mit einem Satteldach und
Dachreiter ausgestattete Westturm. Lisenen-
artige Mauerwerkstreifen rahmen die Fenster
vertikal und gliedern das Langhaus. Das Innere
ist unterteilt in die Vorhalle im Turmgeschoss,
das Langhaus und den rechteckig geschlosse-
nen Chorraum.
Nordfriedhof, ehemaliger Zentralfriedhof
Aufgrund rasch wachsender Bevölkerungs-
zahlen und der damit einhergehenden stärkeren
Frequentierung der konfessionellen Begräbnis-
stätten beschloss der Magistrat die Anlage
eines zentralen Friedhofes an der Peripherie der
Stadt. Diesem Begehren wurde im Jahre 1887
mit der Genehmigung des Regierungspräsi-
denten zur Errichtung eines städtischen „Cen-
tralfriedhofes“ stattgegeben, nachdem die
Stadt ein an der Peiner Straße gelegenes
Grundstück erworben hatte. Die Realisierung
erfolgte nach den Plänen des Hamburger
Gartendirektors W. Benque. Vorgesehen war
ein relativ großes Terrain von 40 Morgen, wobei
15 Morgen eingefriedet und vorerst zur
Benutzung freigegeben werden sollte. Eine
unsignierte Planzeichnung, W. Benque zuge-
wiesen, zeigt die ursprüngliche Anlage, dessen
historischer Kern sich noch in streng geo-
metrischen Formen rudimentär im Süden der
Gesamtanlage abzeichnet. Begrenzt wird der
Friedhof heute nach Norden und Nordosten
von der Bundesstraße, die sich ringartig um die
Anlage schließt. Trotzdem bietet der in großen
Teilen parkartig gestaltete Friedhof heute eine
Oase der Ruhe.
Modernes Gedankengut lag auch der Neu-
konzeption von Friedhöfen zu Beginn des
19. Jh. zugrunde. In der 2. Hälfte dieses Jahr-
hunderts waren unterschiedliche Zeitströmun-
gen und damit einhergehend divergierende
Ausprägungen zu beobachten. Einerseits gab
es den in seinen Formen stereotyp geometrisch
angelegten, andererseits den als Landschafts-
garten gestalteten Friedhof. Letzteren fand man
in Deutschland seltener, da seine Kritiker vor
allem die bessere ökonomische Nutzung des
symmetrisch und klar gegliederten Areals
anführen konnten, die beim landschaftlich
Hildesheim, Peiner Straße 19
Hildesheim, Peiner Straße 30
Hildesheim, Martin-Luther-Straße, Martin-Luther-Kirche
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