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Twachtmann-Schlichter, Anke [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 14,1): Stadt Hildesheim: mit den Stadtteilen Achtum, Bavenstedt, Drispenstedt, Einum, Himmelsthür, Itzum, Marienburg, Marienrode, Neuhof, Ochtersum, Sorsum, Steuerwald und Uppen — Hameln, 2007

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44417#0269
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Marienrode, Auf dem Gutshof, Kath. Klosterkirche St. Michael, Blick auf den Orgelprospekt


5/8-Chorabschluss und schmalen Seiten-
schiffen wird geprägt durch Bruchsteinmauer-
werk und sorgfältig gearbeitete Sandstein-
quader. Gemäß den zisterziensischen Bauprin-
zipien ist der Außenkörper weitestgehend
schlicht gehalten und besticht durch die einfa-
che Fenstergliederung, deren Maßwerk im
19. Jh. erneuert und verändert wurde. Einziger
Akzent und dominant im äußeren Erschei-
nungsbild ist der polygonale barocke Dachreiter
über der Vierung mit zweigeschossiger offener
Laterne. Die Strebepfeiler des südlichen Seiten-
schiffes werden unter den Pultdächern und an
den äußeren Wänden des Mittelschiffes weiter-
geführt. Im Westen treten die Strebepfeiler vor
die Fassade und werden von einem Spitzbogen
mit leicht gestaffeltem Überbau im oberen
Bereich geschlossen. Dadurch entsteht der
Eindruck einer Vorhalle. Bekrönt wird das West-
portal von einer gotischen Marienskulptur aus
Sandstein um 1460. Das Original befindet sich
am nordöstlichen Vierungspfeiler in der Kirche.

Marienrode, Auf dem Gutshof, Kreuzgang


Im Inneren ist die Kirche auch aufgrund der tief-
greifenden Veränderungen Ende der 80er Jahre
des 20. Jh. relativ schlicht gehalten. Die baro-
cke Raumkonzeption des dreijochigen Lang-
hauses, wie beispielsweise der Hochaltar und
die Kanzel im Chor, wurden bei der durchge-
führten Instandsetzung vollständig entfernt. Sie
sind heute in den Magazinen der kirchlichen
Denkmalpflege des Bistums Hildesheim in
Marienrode und in Ochtersum eingelagert.
Lediglich erhalten haben sich die beiden spät-
barocken Seitenaltäre eines Hildesheimer

Künstlers aus der Zeit um 1750. Ursprünglich
an den Vierungspfeilern aufgestellt, wurden sie
nach der letzten Restaurierung an die Ost-
wände der Querhausarme verlegt. Ebenfalls in
die Mitte des 18. Jh. ist die Orgel zu datieren,
geschaffen von dem Hannoveraner Orgel-
baumeister Christian Vater. Überkommener
Prospekt und Emporenbrüstung wurden von
einem ansässigen Künstler geschaffen, dem
Hildesheimer Johannes Süssemann. Wird der
Raumeindruck von Langhaus, Querhaus und
Chor von den barocken Kreuzgratgewölben mit

ihrer zum Teil freigelegten und sehr einfachen
Ausmalung bestimmt, so finden sich in den
Seitenschiffen noch die gotischen Kreuzrippen-
gewölbe. Die längsrechteckigen Nebenchöre
enden östlich in doppelgeschossigen Kapellen.
Im südlichen Nebenchor befindet sich in einer
Wandnische die Grabplatte des hl. Ritter Alrad,
dessen Gebeine 1259 die Zisterzienser von
Isenhagen nach Marienrode übertrugen. Die
beiden barocken Holzskulpturen der hll. Cos-
mas und Damian im südlichen Seitenschiff
stammen aus der ehemaligen Torkapelle. Auf

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