Marienrode, Auf dem Gutshof, Konventsgebäude, Westflügel
frühere Kapellenanbauten weisen die fünf
Bogenstellungen im südlichen Seitenschiff hin.
Heute zugesetzt, sind sie auch deutlich am
Außenmauerwerk nachvollziehbar.
Auf die zisterziensische Bautradition verweist
das Fehlen jeglicher Türme und die Verwen-
dung eines Dachreiters. Allerdings ist der heute
existierende Dachreiter erst den Verände-
rungen, die zu Anfang des 18. Jh. vorgenom-
men wurden, zuzuordnen. Charakteristisch für
den Orden ist ebenso das Fehlen einer prunk-
vollen Ausstattung. Aufgrund der mehrfachen
Veränderungen im Laufe der Jahrhunderte
sowie der purifizierenden Restaurierung der
80er Jahren des 20. Jh. wurde dieser Eindruck
noch verstärkt.
Konventsgebäude
Die aus verputztem Sandstein errichteten
barocken Konventsgebäude schließen nördlich
an die Klosterkirche St. Michael und bilden mit
Marienrode, Auf dem Gutshof, Konventsgebäude, Portal
der Kirche und dem dreiflügeligen Kreuzgang
ein in sich geschlossenes Quadrat. Das schlich-
te äußere Erscheinungsbild wird lediglich unter-
brochen von den sparsam verwandten Archi-
tekturgliederungen aus Sandstein. Dies gilt vor-
nehmlich für die Fensterfaschen und die zwei
prunkvollen barocken Portale des Westflügels.
Wappen, Chronogramm und Inschriften im
Scheitelpunkt der Portale geben Auskunft über
die Erbauer wie auch über die Entstehungs-
daten. Zum einen ist das Wappen des Abtes
Niward Bösen (1695-1721) zu sehen, der mit
dem Bau der Klausurgebäude begann, ferner
das Wappen des Abtes Edmund Joachim
(1726-1748), der sie vollendete. Beide Portale
sind zeitgleich mit den Konventsgebäuden ent-
standen. Erhalten hat sich das barocke Trep-
penhaus des Westflügels und der dreijochige
kreuzgratgewölbte Kapitelsaal im Ostflügel des
Erdgeschosses.
Westlich und südwestlich der Kirche schließen
sich die Ökonomiegebäude, Egloffsteinstraße,
aus Bruchstein an. Sie bilden einen großen
Innenhof, der durch ein weiteres Gebäude
geteilt war. Materialwahl und Gliederung der
Gebäudestruktur sind identisch und wiederho-
len sich. Durch den Abriss der Wagenscheune
inmitten des Hofes steht der ehemals mit dieser
Scheune verbundene und aufwändig restaurier-
te, in Fachwerk ausgeführte ehemalige Tauben-
turm, im oberen Bereich mit Schieferbehang
und Welscher Haube, heute als Solitär. An der
Südseite wurden die ehemaligen Wirtschafts-
gebäude Meierei und Ställe Ende des 20.Jh. zu
einem Exerzitienhaus umgebaut, im vorderen
Bereich entstand eine Buch- und Kunst-
handlung. Die große Kornscheune im Norden,
laut Datierung im Jahre 1722 entstanden, dient
derzeit dem Kloster und der Kirchlichen Denk-
malpflege als Magazin.
Kapelle St. Cosmas und Damian
Der Merianstich der Topographia Saxoniae des
Jahres 1653 spiegelt noch die ältere Situation
vor dem Bau der heutigen Kapelle wieder und
verdeutlicht die damalige Funktion der ur-
sprünglichen Torkapelle. An diese schloss sich
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