Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Sänger, Falk-Reimar [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 21): Landkreis Lüchow-Dannenberg — Braunschweig, 1986

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44260#0159
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Lüchow-Jabel, Verkoppelungskarte, 1847,
Amt für Agrarstruktur, Hannover


LÜCHOW-GRABOW

Der in der Jeetzelniederung 6 km nordwestlich
von Lüchow gelegene Ort besitzt eine recht
komplexe Siedlungsstruktur: am Rande des
eigentlichen Dorfes liegt in einem Land-
schaftspark das von Platosche Untergut, süd-
östlich außerhalb das Obergut und eine ehe-
malige Wasserburg.
Das Dorf selbst hatte noch im 18. Jh. die Form
eines unregelmäßigen Platzdorfes. Infolge ei-
nes Großbrandes im Frühjahr 1844 kam es zu
einer Neuordnung der Siedlungsstruktur. Im
wesentlichen orientierte sich der aufgelocker-
te Wiederaufbau entlang der alten Poststraße
Lüchow-Dannenberg, der heutigen Straße
Am Rott im Verlaufe der B 248, die beidseitig
bebaut wurde. Diesen Wiederaufbau, der das
Ortsbild bis heute weitgehend prägt, belegen
noch einige Hofanlagen und zahlreiche Hal-
lenhäuser (Am Rott 2, 6, 9, 10, 12, 15, 17 so-
wie Ringstraße 3 und 9), die alle in den Jahren
1844-49 als Vierständerbauten entstanden
sind. Eine Längsscheune aus dem Jahre 1814
(Ringstraße 1) ist eines der wenigen Gebäu-
de, die den Brand überstanden haben.

Aufgrund der Randlage ebenfalls vom Brand
verschont blieben Herrenhaus und ein Spei-
cher des Untergutes, die beide 1704 fertig-
gestellt wurden. Von der ehemaligen Guts-
wirtschaft zeugen die Landarbeiterhäuser
Klingelstraße 4-6, die ein Herr von Plato nach
dem Brand als eingeschossige Ziegelfach-
werkhäuser erbauen ließ.
Nach der Fertigstellung der Bahnlinie Dan-
nenberg-Lüchow mit dem Haltepunkt Gra-
bow (Am alten Hof 4) im Jahre 1911 erfuhr das
Dorf eine erhebliche Erweiterung nach Süden.
Das im gleichen Jahr fertiggestellte Querdie-
lenhaus Zum Knick 4 in Ziegelfachwerk ist
charakteristisch für diese Siedlungsperiode.
Die Bautätigkeit in diesem Bereich verstärkte
sich nach dem Zweiten Weltkrieg und dauert
weiter an.
Das heutige Obergut diente im ausgehenden
18. Jh. als Vorwerk, während die in der Nähe
gelegene Wasserburg als adeliger Hof noch
mit Haupthaus und Nebengebäuden besetzt
war. Sie ist heute wüst aber im Gelände noch
durch Wall und Graben gut erkennbar. Das
zum Obergut ausgebaute Vorwerk wird nicht
mehr landwirtschaftlich genutzt; sein 1912/13

Lüchow-Grabow, Obergut,
Herrenhaus, 1912/13


Lüchow-Grabow, Untergut,
Speicher, 1704



ii
ai

Lüchow-Grabow, Untergut, Herrenhaus, 1704

Lüchow-Grabow, Zum Knick 4,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1911


Lüchow-Grabow, Ringstraße 9,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1844


Lüchow-Grabow, Am alten Hof 4,
Bahnhof, 1911


158
 
Annotationen