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Sänger, Falk-Reimar [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 21): Landkreis Lüchow-Dannenberg — Braunschweig, 1986

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https://doi.org/10.11588/diglit.44260#0186
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lungspolitik aufgelöst und das Land unter an-
bauwillige Bauern aufgeteilt. Neben mehreren
bescheideneren Anwesen besteht in Dom-
matzen heute ein Hof (Nr. 3) von ungewohnter
Größe in dieser Region. Sein in parkartigem
Garten freistehendes Haupthaus wurde 1903
in Ziegelfachwerk mit reichem Dekor und mit
bewegter Dachlandschaft errichtet. In der
Vielfalt seiner Architekturelemente erinnert
der prächtige Bau an städtische Villen seiner
Zeit.
WADDEWEITZ-GROSS GADDAU

Das im Niederen Drawehn südlich der B 493
gelegene Dorf Groß Gaddau zeigt das Sied-
lungsbild eines in Auflösung begriffenen
Rundlings. Ein Straßendurchbruch zum un-
mittelbar benachbarten Schlanze führte die-
sen Prozeß fort. Während im Süden sechs
sektorförmige Parzellen, auf denen noch drei
Hofanlagen stehen, einen runden Dorfplatz
umgeben, hat der Ort durch Aus- und Nach-
siedlung nach Norden hin schon im frühen 19.
Jh. eine erhebliche Erweiterung erfahren. Auf
einem dieser Höfe (Nr. 3) ist im Jahre 1837 ein
großes Vierständer-Hallenhaus erbaut wor-
den, welches als typisches bäuerliches
Haupthaus dieser Zeit seinen originalen Zu-
stand bis heute bewahrt hat.

WADDEWEITZ-GROSS WITTFEITZEN
Groß Wittfeitzen liegt an einem flachen Süd-
hang des Hohen Drawehn und zeigte noch im
beginnenden 19. Jh. einige Rundlingsmerk-
male. Seit einem Brand im Jahre 1835/36 ha-
ben Aus- und Nachsiedlungen bis zu Beginn
des 20. Jh. sowie starke bauliche Veränderun-
gen das alte Siedlungsbild völlig umgestaltet.
Auch die alte Kirche mußte 1872 einem präch-
tigen neugotischen Ziegelsteinbau weichen.
Er wird von einer gepflegten, von einer Trok-
kenmauer aus Feldsteinen eingefriedeten
Grünanlage mit altem Baumbestand und ei-
nem Ehrenmal umgeben.
WADDEWEITZ-KIEFEN

Das im Südosten von Waddeweitz gelegene
einzeilige Reihendorf Kiefen ist eine der selte-
nen Neugründungen eines Dorfes im 18. Jh.
Die 16 ursprünglichen Kossaterstellen wur-
den zwischen 1760 und 1775 erbaut und sind
sichtbarer Ausdruck einer in der Mitte des 18.
Jh. aufkommenden positiven Agrarpolitik,
welche die Förderung der Landwirtschaft
selbst zum Ziele hatte. Einige der ersten Ge-
bäude in Kiefen sind noch vorhanden, aber
durch Umbauten und Überformung völlig ver-
ändert.

WADDEWEITZ-KLEIN GADDAU

Klein Gaddau im Niederen Drawehn zeigt
heute das Siedlungsbild eines sich auflösen-
den Rundlings. Dieser Prozeß setzte in der 2.
Hälfte des 19. Jh. ein, indem das Dorf durch
Aus- und Nachsiedlung nach Norden erweitert
wurde. Der Hof Nr. 7 verblieb zwar auf seiner

angestammten Parzelle, wurde aber auf dem
rückwärtigen Teil an einem Wirtschaftsweg
neu errichtet. Als Haupthaus dient ein Vier-
ständerhaus aus dem Jahre 1882. Um 1900
entstanden die in Ziegelmauerwerk ausge-
führten Wirtschaftsgebäude, die zusammen
mit dem Haupthaus einen Hof vierseitig um-
schließen. Am Dorfplatz selbst hat sich am
sonst völlig veränderten Haus Nr. 3 ein Wirt-
schaftsgiebel aus dem Jahre 1722 erhalten.
Dieser ortsbildprägende Giebel ist ein sehr
seltener Beleg für die Zweiständerbauweise
im Niederen Drawehn.

WADDEWEITZ-KLEIN WITTFEITZEN
Das kleine, im Hohen Drawehn gelegene Dorf
Klein Wittfeitzen zeigte noch im frühen 19. Jh.
einige Rundlingsmerkmale, die heute nicht
mehr zu erkennen sind. 1847 entstand außer-
halb der alten Ortslage ein großes Vierstän-
der-Hallenhaus (Nr. 5), das heute das letzte
traditionelle Gebäude in Klein Wittfeitzen ist.

WADDEWEITZ-KRÖTE

Südlich der B 493 liegt Kröte an einem flachen
Osthang im Hohen Drawehn und zeigt in sei-
ner Parzellenstruktur noch einige Rundlings-
merkmale. Die Rundlingsgestalt ist aber infol-
ge eines Straßendurchbruches vor Ort nicht
mehr erlebbar, obwohl noch zwei der traditio-
nellen Hallenhäuser (Nr. 4 und Nr. 5) in ihrer
charakteristischen Anordnung vorhanden
sind. Haus Nr. 4 ist ein 1845 errichtetes, nahe-
zu unverändertes Vierständerhaus, während
Haus Nr. 5 geringfügig umgebaut worden ist.
Offenbar bezieht sich die im Dielentorsturz
lesbare Jahreszahl 1888 auf diesen Umbau,
denn das Haus ist nach seinen Konstruktions-
merkmalen wohl um 1750 in Dreiständerkon-
struktion erbaut worden.

WADDEWEITZ-KUKATE

Das kleine, nördlich der B 493 an einem Aus-
läufer des Hohen Drawehn gelegene Dorf Ku-
kate zeigt in seiner Parzellenstruktur noch
einige Rundlingsmerkmale, die aber vor Ort
kaum erlebbar sind, da am kleinen Dorfplatz

Waddeweitz-Groß Gaddau, Nr. 3,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1837


Waddeweitz-Klein Gaddau, Nr. 7,
Hofanlage, um 1900



Waddeweitz-Kröte, Nr. 5, 4

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