Fenstereinbauten verunklaren den Eindruck des
ehemals prächtigen Baukörpers mit dem hölzer-
nen Eingangsvorbau.
Der in Form eines Haufendorfes erbaute Sied-
lungskern Essels, der sich in hochwasserfreier
Lage am Rande der alten Wegeverbindung über
die Aller entwickelt hat, ist in seiner Parzellen-
struktur seit dem 18.Jh. weitgehend erhalten
geblieben, wie ein Vergleich mit der Kurhanno-
verschen Landesaufnahme von 1771 deutlich
macht. Dorfmitte war wohl die heute noch
vorhandene, platzartige Erweiterung um das
heutige Feuerwehrhaus, Schwarmstedter Stra-
ße/Ecke Bothmerscher Weg, wo am Rande ein
Kriegerdenkmal an die Toten der beiden Welt-
kriege erinnert. Der spitz zulaufende südliche
Bereich zwischen Lange Straße und Hannover-
sche Straße und östlich davon war im 18.Jh.
bereits mit Hofstellen bebaut.
Im 20.Jh. hat sich Essel, wie die meisten Dörfer,
durch die Strukturveränderung in der Landwirt-
schaft gewandelt. Aus einem Bauerndorf mit
(1858) 36 pflichtigen Hofstellen (davon acht
Vollmeier-Hofstellen) und der Domäne ent-
wickelte sich ein Wohnstandort, in dem der
Rückgang der landwirtschaftlichen Betriebe (auf
nur noch zehn 1990) und auch der Einzelhan-
delsgeschäfte besonders deutlich zum Aus-
druck kommt. Auch der Anschluss an die seit
1958 durch das Gemeindegebiet geführte Auto-
bahntrasse der A 7 und die daraus folgende
Anlage zahlreicher Wochenendhausgebiete be-
sonders in dem jenseits der Aller liegenden
Waldgebiet haben einen Einwohnergewinn be-
wirkt, der ebenfalls zu Veränderungen der länd-
lichen Gemeindestruktur geführt hat. Erfreuli-
cherweise hat sich die neuere Wohnbebauung
vorwiegend am südwestlichen Dorfrand ange-
siedelt, so dass die meisten, locker bebauten
und von zahlreichen Wiesengrundstücken sowie
Einzelbäumen, Baumgruppen bzw. Baumreihen
aufgelockerten Hofstellen trotz Umnutzung der
Gebäude und zahlreichen Modernisierungsmaß-
nahmen noch vorhanden sind.
Die Wohnwirtschaftsgebäude auf den folgenden
Hofstellen sind Beispiele aus dem 17.Jh. bzw.
aus der Zeit um 1800 mit weitgehend erhalte-
Essel, Hannoversche Str. 4, Wohnwirtschaftsgebäude, 1788
nem Gefüge, die jedoch jüngere Fenster-, Tür-
und auch Toreinbauten hinnehmen mussten.
Der Zweiständerbau, Hannoversche Straße 8,
von 1721 mit eingezogenem Wohntrakt weist
neben jüngeren Ziegelausfachungen zahlreiche
Gefache mit Lehmflechtwerk sowie Lehmziegeln
auf sowie Profilierungen im Bereich der Giebel-
vorkragungen. Mit den etwas jüngeren Vierst-
änderbauten von 1788 daneben (Hannover-
sche Straße 4) und 1802 (Schwarmstedter
Straße 4) hat er die hohen Halbwalmdächer, die
K-Streben-Zierung und die fast quadratischen
Gefache gemeinsam. Auf der baumbestande-
nen und gepflasterten Hoffläche von Nr. 4 auf
der Südseite der Schwarmstedter Straße ist
etwa Mitte des 19.Jh. an der Giebelseite des
Wohnwirtschaftsgebäudes ein kleiner Fach-
werkbau als Schmiede angebaut worden, der
mit dem schönen Giebel des Haupthauses die
alte Dorfmitte mitprägt. Die Hofanlage Schwarm-
stedter Straße 3 gegenüber wird von jüngeren
Gebäuden gebildet, die wohl Mitte des 19.Jh.
aufgrund der Hochwassergefahr vom östlichen
Rand des Grundstücks versetzt und wohl um
das außermittige Zwerchhaus erweitert worden
sind. Große Granitquadersteine bilden das Fun-
dament des traufständig an der Straße stehen-
den langgestreckten Vierständerbaus, dessen
Innengefüge ungestört erhalten ist. Ebenfalls im
19.Jh. wurden die Gebäude des Hofes Order-
weg 8 im Norden des Dorfes auf dem von zwei
Straßen zugänglichen Grundstück wohl anstelle
von Vorgängerbauten errichtet. Beeindruckend
ist auch hier das große Wohnwirtschaftsgebäu-
de von 1895. Sein in Ziegelbauweise errichteter
Wohnteil weist, wie auch das benachbarte ehe-
malige Vorwerksgebäude, Putzdekorflächen auf,
hier u. a. an den segmentbogigen Fenstern. Die
ältere, 1878 in Straßenflucht erbaute, traufstän-
dige Scheune ist ein massiver Ziegelbau mit
Querdurchfahrt, während der giebelständige
180
ehemals prächtigen Baukörpers mit dem hölzer-
nen Eingangsvorbau.
Der in Form eines Haufendorfes erbaute Sied-
lungskern Essels, der sich in hochwasserfreier
Lage am Rande der alten Wegeverbindung über
die Aller entwickelt hat, ist in seiner Parzellen-
struktur seit dem 18.Jh. weitgehend erhalten
geblieben, wie ein Vergleich mit der Kurhanno-
verschen Landesaufnahme von 1771 deutlich
macht. Dorfmitte war wohl die heute noch
vorhandene, platzartige Erweiterung um das
heutige Feuerwehrhaus, Schwarmstedter Stra-
ße/Ecke Bothmerscher Weg, wo am Rande ein
Kriegerdenkmal an die Toten der beiden Welt-
kriege erinnert. Der spitz zulaufende südliche
Bereich zwischen Lange Straße und Hannover-
sche Straße und östlich davon war im 18.Jh.
bereits mit Hofstellen bebaut.
Im 20.Jh. hat sich Essel, wie die meisten Dörfer,
durch die Strukturveränderung in der Landwirt-
schaft gewandelt. Aus einem Bauerndorf mit
(1858) 36 pflichtigen Hofstellen (davon acht
Vollmeier-Hofstellen) und der Domäne ent-
wickelte sich ein Wohnstandort, in dem der
Rückgang der landwirtschaftlichen Betriebe (auf
nur noch zehn 1990) und auch der Einzelhan-
delsgeschäfte besonders deutlich zum Aus-
druck kommt. Auch der Anschluss an die seit
1958 durch das Gemeindegebiet geführte Auto-
bahntrasse der A 7 und die daraus folgende
Anlage zahlreicher Wochenendhausgebiete be-
sonders in dem jenseits der Aller liegenden
Waldgebiet haben einen Einwohnergewinn be-
wirkt, der ebenfalls zu Veränderungen der länd-
lichen Gemeindestruktur geführt hat. Erfreuli-
cherweise hat sich die neuere Wohnbebauung
vorwiegend am südwestlichen Dorfrand ange-
siedelt, so dass die meisten, locker bebauten
und von zahlreichen Wiesengrundstücken sowie
Einzelbäumen, Baumgruppen bzw. Baumreihen
aufgelockerten Hofstellen trotz Umnutzung der
Gebäude und zahlreichen Modernisierungsmaß-
nahmen noch vorhanden sind.
Die Wohnwirtschaftsgebäude auf den folgenden
Hofstellen sind Beispiele aus dem 17.Jh. bzw.
aus der Zeit um 1800 mit weitgehend erhalte-
Essel, Hannoversche Str. 4, Wohnwirtschaftsgebäude, 1788
nem Gefüge, die jedoch jüngere Fenster-, Tür-
und auch Toreinbauten hinnehmen mussten.
Der Zweiständerbau, Hannoversche Straße 8,
von 1721 mit eingezogenem Wohntrakt weist
neben jüngeren Ziegelausfachungen zahlreiche
Gefache mit Lehmflechtwerk sowie Lehmziegeln
auf sowie Profilierungen im Bereich der Giebel-
vorkragungen. Mit den etwas jüngeren Vierst-
änderbauten von 1788 daneben (Hannover-
sche Straße 4) und 1802 (Schwarmstedter
Straße 4) hat er die hohen Halbwalmdächer, die
K-Streben-Zierung und die fast quadratischen
Gefache gemeinsam. Auf der baumbestande-
nen und gepflasterten Hoffläche von Nr. 4 auf
der Südseite der Schwarmstedter Straße ist
etwa Mitte des 19.Jh. an der Giebelseite des
Wohnwirtschaftsgebäudes ein kleiner Fach-
werkbau als Schmiede angebaut worden, der
mit dem schönen Giebel des Haupthauses die
alte Dorfmitte mitprägt. Die Hofanlage Schwarm-
stedter Straße 3 gegenüber wird von jüngeren
Gebäuden gebildet, die wohl Mitte des 19.Jh.
aufgrund der Hochwassergefahr vom östlichen
Rand des Grundstücks versetzt und wohl um
das außermittige Zwerchhaus erweitert worden
sind. Große Granitquadersteine bilden das Fun-
dament des traufständig an der Straße stehen-
den langgestreckten Vierständerbaus, dessen
Innengefüge ungestört erhalten ist. Ebenfalls im
19.Jh. wurden die Gebäude des Hofes Order-
weg 8 im Norden des Dorfes auf dem von zwei
Straßen zugänglichen Grundstück wohl anstelle
von Vorgängerbauten errichtet. Beeindruckend
ist auch hier das große Wohnwirtschaftsgebäu-
de von 1895. Sein in Ziegelbauweise errichteter
Wohnteil weist, wie auch das benachbarte ehe-
malige Vorwerksgebäude, Putzdekorflächen auf,
hier u. a. an den segmentbogigen Fenstern. Die
ältere, 1878 in Straßenflucht erbaute, traufstän-
dige Scheune ist ein massiver Ziegelbau mit
Querdurchfahrt, während der giebelständige
180