werk zu Stockwerk unterschiedlich gestaltete
- Rosette. Während diese in den beiden
Dachgeschossen aus den Dreiecken der Fuß-
streben entwickelt sind, überzieht das
Schnitzwerk am Speicherstock des Hauses
die gesamte Brüstungszone und bildet ge-
meinsam mit den ebenfalls reich verzierten
Ständern ein völlig mit Schnitzwerk ausgefüll-
tes Brüstungsband. Noch einmal erscheint im
obersten Giebeldreieck über dem Relief von
Greif und Löwen abschließend das Rosetten-
motiv, bekrönt von einem Engelskopf. Auch
dieses Haus besitzt rückwärtig sein zugehöri-
ges Steinwerk, das im obersten Geschoß in
Fachwerk erbaut und im übrigen erheblich er-
neuert ist.
Zu den wenigen erhaltenen Zeugnissen des
bürgerlichen Barock in Osnabrück gehört das
dreigeschossige Haus Krahnstraße 6, ein an-
sehnlicher verputzter Massivbau der ersten
Hälfte des 18. Jh. mit schönem Volutengiebel
in mehrgeschossigem Aufbau, gegliedert le-
diglich durch schmale, in Sandstein ausge-
führte Stockwerksgesimse, die noch an die
charakteristische Gliederung der Stufengiebel
der Renaissance erinnern. Unter dem Ein-
druck des bischöflichen Kanzlei-Neubaus
Krahnstraße 7-4
Krahnstraße 9/10, um 1790
steht das gegen 1795 erbaute Haus Krahn-
straße 1/2. Wie bei anderen bedeutenden
Häusern der Zeit in Osnabrück, deren Bedarf
an Raum und Komfort mit den Grundrissen äl-
terer Häuser nicht mehr zu befriedigen war,
wurden hier zwei Gebäude zusammengelegt
und zu einem neuen Hauskörper umgestaltet.
Die schöne und vornehme Sandsteinquader-
fassade von drei Geschossen und sieben
Achsen weist enge Bezüge zu Hollenbergs
Hirschapotheke auf (s. S. 86), vermag sich je-
doch bequemer in der Breite auszudehnen.
Wie dort konzentriert sich der gestalterische
Aufwand auf den dreiachsigen, vom hohen
Dreiecksgiebel bekrönten Mittelrisalit, der, wie
die gleichartig gestaltete Mittelpartie der
Hirschapotheke, durch eine Pilasterstellung
hervorgehoben ist. Ein kräftiges Gebälk
schließt auch hier die Fassade ab, die durch
ein feines Relief gliedernder Details - Eck-
lisenen, Fugenschnitt, Brüstungsspiegel usf.
- belebt wird. Leider wird die Sockelfunktion
des Erdgeschosses heute durch die übergro-
ßen, das tragende Gerüst des Hauses durch-
schlagenden Ladenfenster stark gestört. Im
rückwärtigen, zur Heger Straße gelegenen
Teil des Hauses befindet sich ein aus älterem
Heger Tor, 1817, Architekt J.C. Sickmann
Bestand in den Neubau übernommenes gro-
ßes Steinwerk des 16. Jh.
Unkonventioneller als das zuvor besprochene
ist das um 1790 erbaute ehemalige Wohn-
haus des Kaufmanns Schwartze an der Ecke
zur Dielingerstraße, ein ebenfalls siebenach-
siger, jedoch nur zweigeschossiger Bau, von
dem heute als Bestandteil eines Sparkassen-
neubaus lediglich die Sandsteinfassade er-
halten ist (Krahnstraße 9/10). In ihrer monu-
mentalen Durchbildung ist sie sicherlich die
künstlerisch bemerkenswerteste Leistung des
Osnabrücker Frühklassizismus. Die straffe
Vertikalität der Fassadengliederung, die sich
in der Zusammenfassung der Fensterachsen
über zwei Geschosse zwischen breiten Lise-
nen äußert und noch einmal betont wird durch
den schmalen, urnenbekrönten Mittelrisalit,
findet in dem mächtigen Triglyphenfries und
abschließenden schweren Gesims ihren
wohlausgewogenen Ausgleich. Der Strenge
des architektonischen Aufbaus steht ein fei-
nes Ornament aus dem Formenschatz des
Frühklassizismus gegenüber, das die Stirn-
und Brüstungsflächen zwischen den Erd- und
Obergeschoßfenstern belebt.
Für den Durchschnitt des einfachen und klei-
Heger Straße 16-12
Heger Straße 27/28. Ende 18. Jh.
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- Rosette. Während diese in den beiden
Dachgeschossen aus den Dreiecken der Fuß-
streben entwickelt sind, überzieht das
Schnitzwerk am Speicherstock des Hauses
die gesamte Brüstungszone und bildet ge-
meinsam mit den ebenfalls reich verzierten
Ständern ein völlig mit Schnitzwerk ausgefüll-
tes Brüstungsband. Noch einmal erscheint im
obersten Giebeldreieck über dem Relief von
Greif und Löwen abschließend das Rosetten-
motiv, bekrönt von einem Engelskopf. Auch
dieses Haus besitzt rückwärtig sein zugehöri-
ges Steinwerk, das im obersten Geschoß in
Fachwerk erbaut und im übrigen erheblich er-
neuert ist.
Zu den wenigen erhaltenen Zeugnissen des
bürgerlichen Barock in Osnabrück gehört das
dreigeschossige Haus Krahnstraße 6, ein an-
sehnlicher verputzter Massivbau der ersten
Hälfte des 18. Jh. mit schönem Volutengiebel
in mehrgeschossigem Aufbau, gegliedert le-
diglich durch schmale, in Sandstein ausge-
führte Stockwerksgesimse, die noch an die
charakteristische Gliederung der Stufengiebel
der Renaissance erinnern. Unter dem Ein-
druck des bischöflichen Kanzlei-Neubaus
Krahnstraße 7-4
Krahnstraße 9/10, um 1790
steht das gegen 1795 erbaute Haus Krahn-
straße 1/2. Wie bei anderen bedeutenden
Häusern der Zeit in Osnabrück, deren Bedarf
an Raum und Komfort mit den Grundrissen äl-
terer Häuser nicht mehr zu befriedigen war,
wurden hier zwei Gebäude zusammengelegt
und zu einem neuen Hauskörper umgestaltet.
Die schöne und vornehme Sandsteinquader-
fassade von drei Geschossen und sieben
Achsen weist enge Bezüge zu Hollenbergs
Hirschapotheke auf (s. S. 86), vermag sich je-
doch bequemer in der Breite auszudehnen.
Wie dort konzentriert sich der gestalterische
Aufwand auf den dreiachsigen, vom hohen
Dreiecksgiebel bekrönten Mittelrisalit, der, wie
die gleichartig gestaltete Mittelpartie der
Hirschapotheke, durch eine Pilasterstellung
hervorgehoben ist. Ein kräftiges Gebälk
schließt auch hier die Fassade ab, die durch
ein feines Relief gliedernder Details - Eck-
lisenen, Fugenschnitt, Brüstungsspiegel usf.
- belebt wird. Leider wird die Sockelfunktion
des Erdgeschosses heute durch die übergro-
ßen, das tragende Gerüst des Hauses durch-
schlagenden Ladenfenster stark gestört. Im
rückwärtigen, zur Heger Straße gelegenen
Teil des Hauses befindet sich ein aus älterem
Heger Tor, 1817, Architekt J.C. Sickmann
Bestand in den Neubau übernommenes gro-
ßes Steinwerk des 16. Jh.
Unkonventioneller als das zuvor besprochene
ist das um 1790 erbaute ehemalige Wohn-
haus des Kaufmanns Schwartze an der Ecke
zur Dielingerstraße, ein ebenfalls siebenach-
siger, jedoch nur zweigeschossiger Bau, von
dem heute als Bestandteil eines Sparkassen-
neubaus lediglich die Sandsteinfassade er-
halten ist (Krahnstraße 9/10). In ihrer monu-
mentalen Durchbildung ist sie sicherlich die
künstlerisch bemerkenswerteste Leistung des
Osnabrücker Frühklassizismus. Die straffe
Vertikalität der Fassadengliederung, die sich
in der Zusammenfassung der Fensterachsen
über zwei Geschosse zwischen breiten Lise-
nen äußert und noch einmal betont wird durch
den schmalen, urnenbekrönten Mittelrisalit,
findet in dem mächtigen Triglyphenfries und
abschließenden schweren Gesims ihren
wohlausgewogenen Ausgleich. Der Strenge
des architektonischen Aufbaus steht ein fei-
nes Ornament aus dem Formenschatz des
Frühklassizismus gegenüber, das die Stirn-
und Brüstungsflächen zwischen den Erd- und
Obergeschoßfenstern belebt.
Für den Durchschnitt des einfachen und klei-
Heger Straße 16-12
Heger Straße 27/28. Ende 18. Jh.
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