geschossiger verputzter Bau mit Sand-
steineinfassungen, den ein hohes Walmdach
überdeckt. Die ganz schlichte, elf Achsen brei-
te Südfassade, mit der sich das Gebäude der
im Tal liegenden Stadt zuwendet, findet ledig-
lich in der Mittelachse Betonung durch Portal
und zweiarmige, in Sandstein ausgeführte
Freitreppe (Knollstraße 1).
Die Zufahrt zum Klostergelände führte ur-
sprünglich von der Ziegelstraße her durch ein
Torhaus, das sich, allein übriggeblieben von
den Nebengebäuden der Anlage, noch süd-
lich des Klosters befindet. Das 1708 erbaute
Haus wurde im 20. Jh. unter Schließung der
Tordurchfahrt zu einem Wohnhaus in schlich-
ten, dem Klassizismus verpflichteten Formen
umgebaut (Knollstraße 3). Alte Bruchstein-
mauern begrenzen das Klostergrundstück auf
seiner Westseite gegen den Hang des Gertru-
denberges. Die Mauer begleitet hier ein Weg,
der im 19. Jh. zu einer Allee (Bergahorn) aus-
gestaltet und gepflastert wurde. Klostermauer
und Allee bilden heute eine malerische Ein-
heit, die das Ortsbild in einer der landschaft-
lich schönsten Partien dicht vor der Stadt prä-
gen (Senator-Wagner-Weg).
Knollstraße 15, ehemalige Irrenanstalt, Übersichtsplan
Ehemalige Irrenanstalt auf dem
Gertrudenberg
Nachdem 1861 im Königreich Hannover der
Bau zweier Irrenanstalten in Göttingen und
Osnabrück beschlossen worden war, begann
man 1864 mit der Errichtung der Osnabrücker
Anstalt auf einem östlich an das Gertruden-
berger Kloster angrenzenden großen Gelän-
de der ehemaligen Klostergründe, das sich
durch seine landschaftlich schöne Lage auf
dem Osthang des Berges auszeichnet. Die
verbliebenen Baulichkeiten des benachbarten
Klosters wurden der Anstalt zugeschlagen
und damit einer neuen Nutzung zugeführt. Der
weiträumige Komplex der Irrenanstalt, - da-
mals Osnabrücks größte bauliche Anlage -,
wurde im Auftrage des kgl. Innenministeriums
durch Baurat Adolph Funk und Bauinspektor
Julius Rasch (die auch die Göttinger Anstalt
bauten) entworfen und in den Jahren bis 1867
durch Bauinspektor Stüve ausgeführt (Nieder-
sächsisches Landeskrankenhaus, Knollstra-
ße 15). Vorbilder gaben in Größe und Anlage
vergleichbare Irrenanstalten ab, wie sie in grö-
ßerer Zahl in den fünfziger und sechziger Jah-
ren in Deutschland entstanden. 1868 wurde
die Anlage bezogen.
Der nach den damaligen modernsten heil-
kundlichen Erkenntnissen geplante Kranken-
hauskomplex wurde mit seiner Hauptfront zur
Knollstraße hin ausgerichtet und erstreckt sich
in regelmäßiger und symmetrischer Anlage
über das ansteigende Gelände des Gertru-
denberghanges. Für die Disposition der An-
staltsgebäude wurde die Pavillonform gewählt
und die Einrichtungen auf sechs selbständig
ausgebildete Häuser verteilt, die sich, in zwei
ianggestreckten parallelen Reihen angeord-
net, der natürlichen Höhe des Geländes an-
schließen und untereinander durch Gänge
verbunden sind. Zwischen vorderer und hinte-
rer Gebäudezeile befinden sich eine Anzahl
von Wirtschafts- und Gartenhöfen. Baumbe-
standene Grünanlagen sind zur Straße hin
vorgelagert und von hohen Bruchsteinmauern
Knollstraße 15, ehemalige Irrenanstalt, Ostseite, 1864-67, Architekten A. Funk und J. Rasch
Knollstraße 15, ehemalige Irrenanstalt, Westflügel
105
steineinfassungen, den ein hohes Walmdach
überdeckt. Die ganz schlichte, elf Achsen brei-
te Südfassade, mit der sich das Gebäude der
im Tal liegenden Stadt zuwendet, findet ledig-
lich in der Mittelachse Betonung durch Portal
und zweiarmige, in Sandstein ausgeführte
Freitreppe (Knollstraße 1).
Die Zufahrt zum Klostergelände führte ur-
sprünglich von der Ziegelstraße her durch ein
Torhaus, das sich, allein übriggeblieben von
den Nebengebäuden der Anlage, noch süd-
lich des Klosters befindet. Das 1708 erbaute
Haus wurde im 20. Jh. unter Schließung der
Tordurchfahrt zu einem Wohnhaus in schlich-
ten, dem Klassizismus verpflichteten Formen
umgebaut (Knollstraße 3). Alte Bruchstein-
mauern begrenzen das Klostergrundstück auf
seiner Westseite gegen den Hang des Gertru-
denberges. Die Mauer begleitet hier ein Weg,
der im 19. Jh. zu einer Allee (Bergahorn) aus-
gestaltet und gepflastert wurde. Klostermauer
und Allee bilden heute eine malerische Ein-
heit, die das Ortsbild in einer der landschaft-
lich schönsten Partien dicht vor der Stadt prä-
gen (Senator-Wagner-Weg).
Knollstraße 15, ehemalige Irrenanstalt, Übersichtsplan
Ehemalige Irrenanstalt auf dem
Gertrudenberg
Nachdem 1861 im Königreich Hannover der
Bau zweier Irrenanstalten in Göttingen und
Osnabrück beschlossen worden war, begann
man 1864 mit der Errichtung der Osnabrücker
Anstalt auf einem östlich an das Gertruden-
berger Kloster angrenzenden großen Gelän-
de der ehemaligen Klostergründe, das sich
durch seine landschaftlich schöne Lage auf
dem Osthang des Berges auszeichnet. Die
verbliebenen Baulichkeiten des benachbarten
Klosters wurden der Anstalt zugeschlagen
und damit einer neuen Nutzung zugeführt. Der
weiträumige Komplex der Irrenanstalt, - da-
mals Osnabrücks größte bauliche Anlage -,
wurde im Auftrage des kgl. Innenministeriums
durch Baurat Adolph Funk und Bauinspektor
Julius Rasch (die auch die Göttinger Anstalt
bauten) entworfen und in den Jahren bis 1867
durch Bauinspektor Stüve ausgeführt (Nieder-
sächsisches Landeskrankenhaus, Knollstra-
ße 15). Vorbilder gaben in Größe und Anlage
vergleichbare Irrenanstalten ab, wie sie in grö-
ßerer Zahl in den fünfziger und sechziger Jah-
ren in Deutschland entstanden. 1868 wurde
die Anlage bezogen.
Der nach den damaligen modernsten heil-
kundlichen Erkenntnissen geplante Kranken-
hauskomplex wurde mit seiner Hauptfront zur
Knollstraße hin ausgerichtet und erstreckt sich
in regelmäßiger und symmetrischer Anlage
über das ansteigende Gelände des Gertru-
denberghanges. Für die Disposition der An-
staltsgebäude wurde die Pavillonform gewählt
und die Einrichtungen auf sechs selbständig
ausgebildete Häuser verteilt, die sich, in zwei
ianggestreckten parallelen Reihen angeord-
net, der natürlichen Höhe des Geländes an-
schließen und untereinander durch Gänge
verbunden sind. Zwischen vorderer und hinte-
rer Gebäudezeile befinden sich eine Anzahl
von Wirtschafts- und Gartenhöfen. Baumbe-
standene Grünanlagen sind zur Straße hin
vorgelagert und von hohen Bruchsteinmauern
Knollstraße 15, ehemalige Irrenanstalt, Ostseite, 1864-67, Architekten A. Funk und J. Rasch
Knollstraße 15, ehemalige Irrenanstalt, Westflügel
105