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Kämmerer, Christian [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 32): Stadt Osnabrück — Braunschweig, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.44440#0119
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entfernt die opulente Villa des Regierungsprä-
sidenten Stüve (Bergstraße 24,1899, Zimmer-
meister W.H. Wiemeyer). Das hohe zweige-
schossige Haus, ein Putzbau mit Stuckgliede-
rungen, fällt durch die schweren Gliederungs-
formen seiner Straßenfassade auf.
Ev.-ref. Bergkirche
Der erste große Kirchenbau, der in der Osna-
brücker Feldmark errichtet wurde, war die
Bergkirche am Westerberg. 1891 ließ die
evangelisch-reformierte Gemeinde Osna-
brücks einen beschränkten Wettbewerb zur
Erbauung einer neuen Kirche ausschreiben,
als deren Standort ein Bauplatz auf dem Ost-
hang des Berges bestimmt wurde, dessen La-
ge 15 m über der westlichen Wallpromenade
eine städtebaulich hervorragende Wirkung
versprach. Die Bedingungen der Ausschrei-
bung verpflichteten den Architekten zu einem
besonderen Eingehen auf die liturgischen Be-
dürfnisse der Reformierten. Gefordert war ei-
ne reine Predigtkirche ohne Choranlage und
eine dem Geist der reformierten Kirche ent-
sprechende einfache Ausführung der Archi-
tektur in ortsüblichem Bruchstein- und Haus-

steinmauerwerk. Sakristei, Küsterwohnung
und ein Pfarrhaus waren zusätzlich auf dem
Grundstück unterzubringen.
Die Entscheidung des Wettbewerbs fiel zu-
gunsten der Entwürfe des Berliner Architekten
Otto March, der den Bau in den Jahren 1892/
93 ausführte. March schuf eine gruppierte An-
lage, in der Kirche, Küsterwohnung und Pfarr-
haus zu einer baulichen Gesamtheit verbun-
den sind, die sich in den spitzen Winkel
zwischen Bergstraße und (später angelegter)
Lürmannstraße einfügt und durch lebhafte
Stufung und Verteilung der Baumassen eine
malerisch-unregelmäßige Erscheinung bietet
(Bergstraße 16). Die Straßenecke markiert ein
hoch aufragender Turm, der wegen des Auf-
tretens statischer Probleme erst 1896 durch
Regierungsbaumeister Baltzer unter leichter
Abwandlung der Pläne Marchs vollendet wur-
de. Die Kirche ist, entsprechend der detaillier-
ten Forderungen der Ausschreibung, ein
Saalbau mit Emporen, der von einer hölzer-
nen Deckenkonstruktion überspannt wird.
Den Außenbau bestimmen die Formen der
wilhelminischen Neuromanik, die jedoch infol-
ge des handwerklichen Anknüpfens an die
Osnabrücker Bautradition (Hausteinmauer-

Lotter Straße 107 -110, 1877 und 1874


Bergstraße 15,1875 (mit Veränderungen),
Architekt H. Dreyer



Bergstraße 19, 1898, Architekt W. Rosebrock

Reformierte Kirche, Grundriß


werk mit Architekturteilen, Gliederungen und
Einfassungen in Sandstein) ein sehr eigenes,
örtliches Gepräge erhalten. Innenraum und
Ausstattung der Erbauungszeit blieben im we-
sentlichen bis heute unverändert.

Bergstraße 24, 1899,
Zimmermeister W.H. Wiemeyer


Bergstraße, Reformierte Kirche, 1892-93,
Architekt O. March


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