berücksichtigte, verfuhr entsprechend beim
Bau der Kaufmannsvilla Bergstraße 49. Ein-
gefügt in die räumliche Organisation des Hau-
ses nimmt hier der Stumpf der Lohmühle die
Südostecke ein und gibt dem sonst in einfa-
chen Formen gehaltenen Bau sein unver-
wechselbares Gesicht. Ebenfalls von Niet-
mann wurde 1922/23 Bergstraße 46 auf der
gegenüberliegenden Seite des Weges erbaut,
ein elegantes Landhaus in feinen spätbarok-
ken Formen, das zu den letzten herrschaftli-
chen Villenbauten des Westerbergviertels ge-
hört.
STADTERWEITERUNGSGEBIET AUF DEN
EHEMALIGEN HEGER-LEISCHAFTS-
GÄRTEN
Als Folge der Verteilung der Leischaftsgründe
in den Jahren um 1870 wurden durch das
Stadtbauamt die großräumigen Bebauungs-
pläne für die westlichen Vorstädte aufgestellt.
Den nördlichen Teil dieses zusammenhän-
genden Stadterweiterungsgebiets bildete die
Bebauung der ehemaligen Heger-Leischafts-
Gärten auf dem Südhang des Westerberges.
Das alte Gartengebiet formte ein langge-
strecktes, in Ost-West-Richtung verlaufendes
Areal nördlich der Lotter Straße, das von Wei-
ßenburger Straße im Osten, Lotter Straße im
Süden, Bismarckstraße im Norden und Albert-
straße im Westen umfaßt wird. Der Bebau-
ungsplan für dieses Gebiet, der 1872 aufge-
stellt wurde, ist insofern bemerkenswert, als er
sich als einziger aus dem sonst üblichen Ra-
sterschema der zeitgenössischen Osnabrük-
ker Stadterweiterungen heraushebt. Sein
Straßensystem, das sternförmig auf zwei hin-
tereinander angeordnete Plätze, auf Straß-
burger und Beifortplatz zuläuft, zeigt einen
Versuch künstlerischer Organisation, der sich
deutlich an großstädtischen Vorbildern grün-
derzeitlicher Stadtgrundrisse orientiert. Hinzu
kommt die Bepflanzung der Straßen mit
Baumreihen, die dem Viertel einen relativ
großzügigen Charakter verleihen.
Im Verlauf der Bebauung, die sich vor allem im
stadtauswärts gelegenen Bereich im Westen
bis in die zwanziger Jahre des 20. Jh. hinzog,
entstanden vorzugsweise mittelständische
Wohnhäuser für mehrere Familien im Wech-
sel mit einzelnen Einfamilienhäusern und Vil-
len, deren lebendiges Nebeneinander das
Straßenbild im Viertel bestimmt. Die Bautätig-
keit setzte in den siebziger Jahren meist in
Nachbarschaft zur Lotter Straße ein mit der
Errichtung giebel- und traufenständiger Vor-
stadthäuser von ein- bis zweieinhalb Ge-
schossen und drei bis fünf Achsen, wie sie für
den Durchschnitt der Osnabrücker Stadter-
weiterungen der Zeit üblich waren. Häuser
dieser Art entstanden hauptsächlich an Wei-
ßenburger, Moltke- und Friedrichstraße. Qua-
litativ herausragend unter den Häusern der
Erstbebauung ist allein Roonstraße 15 (erbaut
1875) auf halber Höhe des Hanges, ein sehr
stattliches zweigeschossiges Traufenhaus
von herrschaftlichem Villencharakter, dessen
reich gegliederte Fassade zu den besten Lei-
stungen des Spätklassizismus in Osnabrück
gehört.
In größerem Umfang setzte die Bebauung erst
zu Ende des 19. Jh. ein. Entsprechend der all-
bebauiäiqsplan
fftrdie
Heger-Laischaris.Gärten.
Stadtviertel auf den ehemaligen Heger-Leischafts-Gärten, Bebauungsplan 1872
(Nieders. Staatsarchiv Osnabrück, K 62 B west 82 H 2b)
Bergstraße 36, Wohnhaus mit ehemaligem
Mühlenstumpf von 1814
Bergstraße 42, ehemaliges Dreschhaus,
Umbau 1922
Bergstraße 49, ehemalige Lohmühle,
umgebaut 1922
Bergstraße 42, Gartenfassade, 1922,
Architekt W. Nietmann
119
Bau der Kaufmannsvilla Bergstraße 49. Ein-
gefügt in die räumliche Organisation des Hau-
ses nimmt hier der Stumpf der Lohmühle die
Südostecke ein und gibt dem sonst in einfa-
chen Formen gehaltenen Bau sein unver-
wechselbares Gesicht. Ebenfalls von Niet-
mann wurde 1922/23 Bergstraße 46 auf der
gegenüberliegenden Seite des Weges erbaut,
ein elegantes Landhaus in feinen spätbarok-
ken Formen, das zu den letzten herrschaftli-
chen Villenbauten des Westerbergviertels ge-
hört.
STADTERWEITERUNGSGEBIET AUF DEN
EHEMALIGEN HEGER-LEISCHAFTS-
GÄRTEN
Als Folge der Verteilung der Leischaftsgründe
in den Jahren um 1870 wurden durch das
Stadtbauamt die großräumigen Bebauungs-
pläne für die westlichen Vorstädte aufgestellt.
Den nördlichen Teil dieses zusammenhän-
genden Stadterweiterungsgebiets bildete die
Bebauung der ehemaligen Heger-Leischafts-
Gärten auf dem Südhang des Westerberges.
Das alte Gartengebiet formte ein langge-
strecktes, in Ost-West-Richtung verlaufendes
Areal nördlich der Lotter Straße, das von Wei-
ßenburger Straße im Osten, Lotter Straße im
Süden, Bismarckstraße im Norden und Albert-
straße im Westen umfaßt wird. Der Bebau-
ungsplan für dieses Gebiet, der 1872 aufge-
stellt wurde, ist insofern bemerkenswert, als er
sich als einziger aus dem sonst üblichen Ra-
sterschema der zeitgenössischen Osnabrük-
ker Stadterweiterungen heraushebt. Sein
Straßensystem, das sternförmig auf zwei hin-
tereinander angeordnete Plätze, auf Straß-
burger und Beifortplatz zuläuft, zeigt einen
Versuch künstlerischer Organisation, der sich
deutlich an großstädtischen Vorbildern grün-
derzeitlicher Stadtgrundrisse orientiert. Hinzu
kommt die Bepflanzung der Straßen mit
Baumreihen, die dem Viertel einen relativ
großzügigen Charakter verleihen.
Im Verlauf der Bebauung, die sich vor allem im
stadtauswärts gelegenen Bereich im Westen
bis in die zwanziger Jahre des 20. Jh. hinzog,
entstanden vorzugsweise mittelständische
Wohnhäuser für mehrere Familien im Wech-
sel mit einzelnen Einfamilienhäusern und Vil-
len, deren lebendiges Nebeneinander das
Straßenbild im Viertel bestimmt. Die Bautätig-
keit setzte in den siebziger Jahren meist in
Nachbarschaft zur Lotter Straße ein mit der
Errichtung giebel- und traufenständiger Vor-
stadthäuser von ein- bis zweieinhalb Ge-
schossen und drei bis fünf Achsen, wie sie für
den Durchschnitt der Osnabrücker Stadter-
weiterungen der Zeit üblich waren. Häuser
dieser Art entstanden hauptsächlich an Wei-
ßenburger, Moltke- und Friedrichstraße. Qua-
litativ herausragend unter den Häusern der
Erstbebauung ist allein Roonstraße 15 (erbaut
1875) auf halber Höhe des Hanges, ein sehr
stattliches zweigeschossiges Traufenhaus
von herrschaftlichem Villencharakter, dessen
reich gegliederte Fassade zu den besten Lei-
stungen des Spätklassizismus in Osnabrück
gehört.
In größerem Umfang setzte die Bebauung erst
zu Ende des 19. Jh. ein. Entsprechend der all-
bebauiäiqsplan
fftrdie
Heger-Laischaris.Gärten.
Stadtviertel auf den ehemaligen Heger-Leischafts-Gärten, Bebauungsplan 1872
(Nieders. Staatsarchiv Osnabrück, K 62 B west 82 H 2b)
Bergstraße 36, Wohnhaus mit ehemaligem
Mühlenstumpf von 1814
Bergstraße 42, ehemaliges Dreschhaus,
Umbau 1922
Bergstraße 49, ehemalige Lohmühle,
umgebaut 1922
Bergstraße 42, Gartenfassade, 1922,
Architekt W. Nietmann
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