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Kämmerer, Christian [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 32): Stadt Osnabrück — Braunschweig, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.44440#0123
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wand und origineller Gestaltung zeichnen sich
darin Voigts-Rhetz-Straße 1A und 1B aus
(1907/08, Architekt Robert Thor). Größere
Mietshäuser blieben am Westerberg Einzel-
fall. Zu den guten Leistungen des Osnabrük-
ker Mietshausbaus gehört Lotter Straße 91 mit
spätbarock-klassizistischen Rückbezügen
(1911, Architekt W. Rosebrock).
Die gute Wohnlage in Nachbarschaft zum Vil-
lenviertel des Westerberges gab im 20. Jh.
Anlaß zur Errichtung einer Anzahl von Wohn-
häusern auf dem Südhang des Westerberges,
die sich, über das Viertel verstreut, durch ihren
herrschaftlichen Zuschnitt von der übrigen
Bebauung abheben. Im Gegensatz zu den an-
einandergebauten Mietshäusern seiner Um-
gebung steht Roonstraße 11, ein vom Neo-
klassizismus geprägtes Wohnhaus mit einer
durch kräftige Kolossalpilaster gegliederten
Fünf-Achsen-Fassade und stark vorkragen-
dem hohen Mansarddach (1912, Architekt
Robert Thor). Herrenhausartige Gestalt zeigt
Blumenthalstraße 41, ein über rechteckigem
Grundriß freistehend errichtetes zweige-
schossiges Haus mit hohem Walmdach, das
durch seine Gestaltung geschickt darüber hin-
wegtäuscht, daß es im Inneren Mietwohnun-

Roonstraße ab Straßburger Platz nach Nordosten


Lotter Straße 91,1911, Architekt W. Rosebrock


gen enthält. Das Fünf-Familien-Haus wurde
1921 für Werksangehörige der Firma Krom-
schröder erbaut (Architekt W. Nietmann). Den
Villen an der Bergstraße benachbart entstand
durch Umbau und Erweiterung eines älteren
Hauses Weißenburger Straße 26 mit elegan-
ten, unter dem Eindruck von Barock und Klas-
sizismus gestalteten Fassaden (1923, Archi-
tekt O. Schneider). Aus demselben Jahr
stammt die Villa des Regierungs- und Baurats
Kayser am äußersten Westrand des Quar-
tiers, ein dem Klassizismus verpflichteter ein-
geschossiger Landhausbau von herrschaftli-
chem Charakter mit ungewöhnlich steilem
und hohen Walmdach, das das aufgehende
Mauerwerk des Hauses um das Doppelte
überragt (Caprivistraße 30).
KASERNEN AUF DEM WESTERBERG
Nach der Eingliederung des Königreichs Han-
nover durch Preußen wurde die Osnabrücker
Garnison beständig vergrößert, was um die
Wende des Jahrhunderts zur Errichtung zwei-
er umfangreicher Kasernenanlagen auf dem
Westerberg führte.
Angrenzend an das Stadterweiterungsviertel

Weißenburger Straße 26,1923,
Architekt O. Schneider


auf den Heger-Leischafts-Gärten entstand
nach Plänen, die 1896 durch Garnisons-Bau-
inspektor Köppers in Oldenburg aufgestellt
wurden, die ehemalige Infanterie-Kaserne in
städtbaulich dominierender Lage hoch auf
dem Südhang des Berges (Caprivi-Kaserne,
Blumenthalstraße). Die Anlage erstreckt sich
über ein ausgedehntes Gelände zwischen
Blumenthal- und Caprivistraße. Offiziers-
wohnhaus, Mannschaftshäuser und Wirt-
schaftsgebäude nehmen in einer Fluchtlinie
die gesamte nördliche Langseite des Areals
ein. Auf der östlichen, zur Blumenthalstraße
gewandten Schmalseite schließen sich Exer-
zierhaus und Wache, an diese im Süden
Kammergebäude und Patronenhaus an. Tor-
einfahrt und Zaun zwischen hohen Bruch-
steinpfeilern begrenzen das Gelände zur Blu-
menthalstraße. Die Kaserne, die in den Haupt-
teilen 1899 fertiggestellt war, wurde einheitlich
in ortsüblichem unverputztem Muschelkalk-
Haustein mit Gliederungen und Einfassungen
in rötlichem Sandstein erbaut. Gestaltung und
Gliederung der großen Baumassen überneh-
men hauptsächlich Risalite mit hohen, in An-
knüpfung an die deutsche Renaissance leb-
haft geschwungenen, getreppten und geknick-

Roonstraße 17, 1909, Architekt R. Thor


Roonstraße 11,1912, Architekt R. Thor


Straßburger Platz, Blick nach Nordosten


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