wohnungshaus für mehrere Familien, das
äußerlich noch etwa die Anlage und Propor-
tion des älteren Vorstadthauses wahrt, sind
unter der Wohnhausbebauung der neunziger
Jahre vielfach zu beobachten. Gleichzeitig
entstanden auch schon in den neunziger Jah-
ren an einzelnen Punkten der Vorstadt mehr-
geschossige Mietshäuser von ausgeprägt
städtischem Charakter, wie sie in den größe-
ren Städten zu dieser Zeit allgemein üblich
wurden. Zwischen die ältere Bebauung traten
vereinzelt an Katharinen-, Herder- und Marti-
nistraße dreigeschossige Rohziegel- und
Putzbauten, die in ihrer Anlage kaum Bezüge
mehr zu den älteren gebräuchlichen Haus-
typen aufweisen. Mit ihren stuckierten Fassa-
den, die noch bis zum Ende des 19. Jh. an die
Tradition des Spätklassizismus anknüpfen
und die im einzelnen um eklektizistische For-
menelemente bereichert sind, fügen sie sich
trotz ihrer größeren Dimensionen der benach-
barten kleinmaßstäblichen Bebauung ein.
Größeren Umfang gewann der Mietshausbau
erst nach der Jahrhundertwende. Vor allem in
den Baublöcken westlich der Adolfstraße wur-
den nun fast ausschließlich zwei- und dreige-
schossige Mietshausbauten errichtet, die im
westlichen Bereich des Stadterweiterungs-
quartiers das Straßenbild prägen.
Auch an der erst um die Jahrhundertwende
über die Katharinenstraße nach Norden hin
bis zur Lotter Straße verlängerten Uhlandstra-
ße entstand im ersten Jahrzehnt des 20. Jh.
hauptsächlich Mietshausbebauung mit Rei-
hen aneinandergebauter oder durch Bau-
wiche getrennter drei- bis dreieinhalbge-
schossiger Mietshäuser, deren Trauflinien
durch hohe Zwerchhäuser und -giebel leben-
dig unterbrochen werden. Ihre mehr oder we-
niger reich stuckierten Fassaden spiegeln die
Breite der Gestaltungsmöglichkeiten des
Jahrzehnts, die sich vom noch spätklassizi-
stisch beeinflußten Fassadenaufbau über Be-
züge auf Spätgotik und Renaissance, der Ver-
arbeitung von Jugendstileinflüssen bis hin
zum Neoklassizismus um 1910 erstreckt (Nr.
2-20). Auf der östlichen Seite der Uhlandstra-
ße tritt aus der Mietshausbebauung eine An-
zahl von großzügigen, jeweils auf eine Familie
zugeschnittenen Reihenhäusern heraus, die
der Architekt Nietmann errichtete. Zu ihnen
gehört die elegante Vierhäusergruppe Nr.
9A-D (erbaut 1911) mit individueller Ausbil-
Katharinenstraße 71,73ff.
Adolfstraße, Bebauung der östlichen Straßenseite
ab Lotter Straße bis Nr. 25
Katharinenstraße/Kreuzung Herderstraße,
Blick nach Westen
düng der einzelnen Häuser unter Anlehnung
an die Epochen von Spätbarock und Klassi-
zismus. Ihrer Reihenhausanlage wirkt die lie-
bevolle Einzelgestaltung eines jeden der
schmalen, nur zwei bis drei Achsen umfas-
senden Häuser entgegen, während sie doch
gleichzeitig durch die Horizontalen des durch-
laufenden Stockwerks- und Hauptgesimses
zu einer Einheit zusammengebunden werden.
In der bereits dicht bebauten Vorstadt entstan-
den nach 1900 vereinzelt auch herrschaftliche
Villen und Wohnhäuser. Von seiner Nachbar-
schaft hebt sich das Fabrikantenwohnhaus
Katharinenstraße 61 ab, ein zweigeschossi-
ger Bau mit gelben Ziegelfassaden, deren
Stuck- und Putzdekor zumeist dem Formen-
gut der deutschen Spätgotik entnommen ist
(1901, Architekt Nepker). Seine Straßenfassa-
de beleben malerisch ein polygonaler Ecker-
ker und steiler Risalitgiebel.
Villen bzw. herrschaftliche Wohnhäuser baute
man auch an der Rolandstraße, deren Ab-
schnitt zwischen Arndt- und Herderstraße erst
gegen 1905 angelegt wurde (ihr älterer östli-
cher Teil ist die heutige Alte Synagogenstra-
ße). Auf der südlichen Straßenseite knüpft Nr.
Augustenburger Straße 10, 12ff.
Uhlandstraße 18-2, Mietshausbebauung
127
äußerlich noch etwa die Anlage und Propor-
tion des älteren Vorstadthauses wahrt, sind
unter der Wohnhausbebauung der neunziger
Jahre vielfach zu beobachten. Gleichzeitig
entstanden auch schon in den neunziger Jah-
ren an einzelnen Punkten der Vorstadt mehr-
geschossige Mietshäuser von ausgeprägt
städtischem Charakter, wie sie in den größe-
ren Städten zu dieser Zeit allgemein üblich
wurden. Zwischen die ältere Bebauung traten
vereinzelt an Katharinen-, Herder- und Marti-
nistraße dreigeschossige Rohziegel- und
Putzbauten, die in ihrer Anlage kaum Bezüge
mehr zu den älteren gebräuchlichen Haus-
typen aufweisen. Mit ihren stuckierten Fassa-
den, die noch bis zum Ende des 19. Jh. an die
Tradition des Spätklassizismus anknüpfen
und die im einzelnen um eklektizistische For-
menelemente bereichert sind, fügen sie sich
trotz ihrer größeren Dimensionen der benach-
barten kleinmaßstäblichen Bebauung ein.
Größeren Umfang gewann der Mietshausbau
erst nach der Jahrhundertwende. Vor allem in
den Baublöcken westlich der Adolfstraße wur-
den nun fast ausschließlich zwei- und dreige-
schossige Mietshausbauten errichtet, die im
westlichen Bereich des Stadterweiterungs-
quartiers das Straßenbild prägen.
Auch an der erst um die Jahrhundertwende
über die Katharinenstraße nach Norden hin
bis zur Lotter Straße verlängerten Uhlandstra-
ße entstand im ersten Jahrzehnt des 20. Jh.
hauptsächlich Mietshausbebauung mit Rei-
hen aneinandergebauter oder durch Bau-
wiche getrennter drei- bis dreieinhalbge-
schossiger Mietshäuser, deren Trauflinien
durch hohe Zwerchhäuser und -giebel leben-
dig unterbrochen werden. Ihre mehr oder we-
niger reich stuckierten Fassaden spiegeln die
Breite der Gestaltungsmöglichkeiten des
Jahrzehnts, die sich vom noch spätklassizi-
stisch beeinflußten Fassadenaufbau über Be-
züge auf Spätgotik und Renaissance, der Ver-
arbeitung von Jugendstileinflüssen bis hin
zum Neoklassizismus um 1910 erstreckt (Nr.
2-20). Auf der östlichen Seite der Uhlandstra-
ße tritt aus der Mietshausbebauung eine An-
zahl von großzügigen, jeweils auf eine Familie
zugeschnittenen Reihenhäusern heraus, die
der Architekt Nietmann errichtete. Zu ihnen
gehört die elegante Vierhäusergruppe Nr.
9A-D (erbaut 1911) mit individueller Ausbil-
Katharinenstraße 71,73ff.
Adolfstraße, Bebauung der östlichen Straßenseite
ab Lotter Straße bis Nr. 25
Katharinenstraße/Kreuzung Herderstraße,
Blick nach Westen
düng der einzelnen Häuser unter Anlehnung
an die Epochen von Spätbarock und Klassi-
zismus. Ihrer Reihenhausanlage wirkt die lie-
bevolle Einzelgestaltung eines jeden der
schmalen, nur zwei bis drei Achsen umfas-
senden Häuser entgegen, während sie doch
gleichzeitig durch die Horizontalen des durch-
laufenden Stockwerks- und Hauptgesimses
zu einer Einheit zusammengebunden werden.
In der bereits dicht bebauten Vorstadt entstan-
den nach 1900 vereinzelt auch herrschaftliche
Villen und Wohnhäuser. Von seiner Nachbar-
schaft hebt sich das Fabrikantenwohnhaus
Katharinenstraße 61 ab, ein zweigeschossi-
ger Bau mit gelben Ziegelfassaden, deren
Stuck- und Putzdekor zumeist dem Formen-
gut der deutschen Spätgotik entnommen ist
(1901, Architekt Nepker). Seine Straßenfassa-
de beleben malerisch ein polygonaler Ecker-
ker und steiler Risalitgiebel.
Villen bzw. herrschaftliche Wohnhäuser baute
man auch an der Rolandstraße, deren Ab-
schnitt zwischen Arndt- und Herderstraße erst
gegen 1905 angelegt wurde (ihr älterer östli-
cher Teil ist die heutige Alte Synagogenstra-
ße). Auf der südlichen Straßenseite knüpft Nr.
Augustenburger Straße 10, 12ff.
Uhlandstraße 18-2, Mietshausbebauung
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