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Ephron, Walter; Strzygowski, Josef <Prof. Dr.>; Bosch, Hieronymus [Hrsg.]
Hieronymus Bosch - Zwei Kreuztragungen: eine "planmässige Wesensuntersuchung" — Zürich, Leipzig, Wien, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.29309#0154
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Aufforderung an die Fachleute verstanden werden, dem Zeitgeist durch Erfüllung
seiner sachlichen Forderung Rechnung zu tragen. Was erreicht werden soll,
ist nicht die Entthronung der Kenner als anerkannte Fachleute, sondern nur
die Zurückweisung der kennerischen Eingebung als wissenschaftliches Bestim-
mungsmittel.

Und von der Einsicht der Kenner, von ihrer jugendlichen Wandlungsfä-
higkeit wird es abhängen, ob sie den neuen Ansprüchen der Gegenwart ge-
wachsen sein werden oder nicht. Sie werden selbst darüber zu entscheiden
haben, ob sie gewillt sind sich in das Leben der Zeit nehmend und gebend
einzufügen oder ob sie in altmodischer Absonderung zur Unfruchtbarkeit ver-
urteilt, zurückbleiben wollen. Vielleicht wird ihnen in dieser ihre Zukunft ent-
scheidenden Frage, wenn schon nicht die gefühlsmäßige Einstellung, so doch
der kalt rechnende Verstand die Wandlung empfehlenswert erscheinen lassen.

*

Ich bin mir bewußt mit den hier erstmalig niedergelegten Richtlinien zur
planmäßigen Eigenhändigkeitsbestimmung nur eine höchst unvollkommene An-
regung zu bieten. Das Verfahren soll und wird durch Gebrauch verfeinert
und den besonderen Aufgaben genauer angepaßt werden. Einmal aber muß
der Anfang gemacht werden. Das Kennertum hat sich bereits zu einer so weit
verbreiteten gefährlichen Praxis herausgebildet, daß endlich mit dem Abbau dieses
geistigund auch materiell schwer kompromittiertenForums begonnen werden muß.

Die folgende Durchführung nach den hier ausgesprochenen Richtlinien möge
als erstes Beispiel der bewußt antikennerischen „Planmäßigen Eigenhändigkeits-
bestimmung“ angesehen werden.

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