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Ephron, Walter; Strzygowski, Josef <Prof. Dr.>; Bosch, Hieronymus [Hrsg.]
Hieronymus Bosch - Zwei Kreuztragungen: eine "planmässige Wesensuntersuchung" — Zürich, Leipzig, Wien, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.29309#0042
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Rohstoff und Werk

(Material und Technik)

Bildgröße des Mus.-Bildes: 57'2 zu 32 cm Hochformat

Bildgröße des Weinb.-Bildes: 86 -5 zu 56 cm Querformat

Sowohl das Mus.-Bild als auch das Weinb.-Bild sind auf holländischem
Eichenholz gemalt. Das Weinb.-Bild ist in der Mitte der Breite nach gefugt
und mit einer Verstärkungsleiste versehen. Das zusammengesetzte Malbrett
weist an der Fuge 11mm Stärke auf und verjüngt sich nach den Rändern zu,
so daß es oben und unten nur mehr 6 mm stark ist. Die Verjüngung wurde
durch grobe Sägschnitte erzielt, die jedoch an den Seitenrändern nicht weiter-
geführt sind, wodurch dort an der Rückseite ein Verstärkungswulst gebildet ist.

Den Malgrund des Weinb.-Bildes bildet weiße Bologneser Kreide und nicht
brauner oder roter Bolus, wie man dies häufiger antrifft. Diesen weißen Mal-
grund sieht man an einigen Randstellen, wo die gemalte Fläche nicht ganz
knapp an den Rand reicht. An vielen Stellen leuchtet er auch durch dünne
Lasuren durch.

Brettstärke und Malgrund des Mus.-Bildes konnte ich, da das Bild gerahmt
ist, nicht feststellen. Doch scheint das Brett etwas dicker zu sein, da es beider-
seits bemalt ist. Am Mus.-Bild fällt der scharf abgeschnittene Rand der Malerei
auf, die ca. 3 mm vom Tafelrand endet. Obwohl für beide Bilder sicherlich eine
Rahmung gedacht war, geht die Ausmalung am Weinb.-Bild dennoch bis zum
Brettrand.

Beide Bilder sind in reiner Öltechnik, Deckfarben mit reichen Lasuren aus-
geführt. Die Farben sina satt und bunt. Das Mus.-Bild, das mit einem dicken
etwas gelblichen Firnis überzogen ist, wirkt dadurch bei sonst fast gleichen
Farben etwas dünkler als das vom alten Firnis befreite Weinb.-Bild. Beide
Bilder sind außerordentlich gut erhalten. Wenige punktweise Ausbesserungen
bemerkt man am Mus.-Bild. Auch am Weinb.-Bild gibt es solche ganz kleine
Fehlstellen in größerer Anzahl. Ein sehr engmaschiges Craqueleenetz hat sich
auf beiden Bildern entwickelt. Einzelne solche Craqueleebezirke sind im Laufe
der Jahre ausgesprengt. Doch bilden sie nirgends größere Flecken und sind
einzeln kaum größer als ein Quadratmillimeter.

Die Farben haben sich, wie gewöhnlich bei älteren Bildern, sehr gut und
frisch erhalten. Einzig das Grün der Bäume und Sträucher am Weinb.-Bild
ist ein wenig nachgedunkelt. Es ist dies die Folge eines chemischen Zerset-

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