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Ephron, Walter; Strzygowski, Josef <Prof. Dr.>; Bosch, Hieronymus [Hrsg.]
Hieronymus Bosch - Zwei Kreuztragungen: eine "planmässige Wesensuntersuchung" — Zürich, Leipzig, Wien, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.29309#0177
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Nachwort

In Thieme-Beckers Künstlerlexikon erwähnt Walter Cohen, der Ver-
fasser des Artikels über Bosch (1911), 26 Bilder, die er als eigenhändige Werke
des Meisters annimmt. M. Friedländer erweitert in seinem Geertgen-Bosch die
Zahl auf 33 eigenhändige Werke. Sieht man von Lafond ab, dann bestätigt die
ganze übrigeBoschliteratur in ungefährerÜbereinstimmung mitCohen und Fried-
länder eine ähnliche geringe Anzahl der vorhandenen Originale.

Durch vorliegende Untersuchung wird der gegenwärtige spärliche ziffern-
mäßige Bestand nicht verändert. Doch liegt eine Vermehrung darin, daß für
die Wiener Tafel, die sich als Kopie erwies, ein anderes Bild, die aus der
Sammlung Weinberger stammende Kreuztragung als Originalwerk Bosch’s
festgestellt wurde.

Verschiedenen Anzeichen nach, die teils in den Kostümen, Falten undWaffen,
teils im formalen Aufbau zu finden sind, dürfte dieses Bild nach 1500, wie es
scheint, sogar zwischen 1510 und dem Todesjahr Bosch’s 1516, also in der letz-
ten Schaffensperiode des Meisters, entstanden sein. Möglicherweise wird eine
eingehende chronologische Untersuchung dieses Bild als zeitlich letztes bekann-
tes Werk feststellen können.

Der Verfasser glaubt die ausführliche zergliedernde und wiederaufbauende Be-
arbeitung durch die Vermehrung des geringen Bestandes an gesicherten Bosch-
Werken zu rechtfertigen. Ein neues Werk des großen Holländers, das sich den
Hauptwerken des Meisters würdig anreiht, lohnt des aufgewendeten wissenschaft-
lichen Bestrebens.

Über das besondere Ziel hinausgehend, hofft der Verfasser auch durch die Er-
läuterung und Anwendung des Strzygowski’schen Verfahrens sowie durch seine
Erweiterung auf die „Planmäßige Eigenhändigkeitsbestimmung“ derFachwelt ein
Beispiel dieser kunstwissenschaftlichen Arbeitsweise gegeben zu haben, das ge-
eignet istFachleute undLaien,ja selbst Gegner jeder Systematik als neue Freunde
der planmäßigen Kunstwissenschaft zu gewinnen.

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