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directem Bezug. Einzelne Nummer 30 Pfennige.

Zwei

Von D

n dem Nnturalienkabinete zu
Stuttgart, das sich durch die
Reichhaltigkeit seiner Samm-
lungen in jedem Theile der
Naturwissenschaften vor vie-
s len andern ähnlichen Institu-
ten in hervorragendster Weise
auszcichnet, befindet sich in
der obersten Etage ein Saal,
in welchem unter vielen der
Thierwelt angchörigen Skelet-
ten auch eine sehr große An-
zahl menschlicher Schädel zu
sehen ist. Alle Zeitalter und
Menschcnraxen sind in dieser
eigenthümlichen Sammlung
vertreten; neben den Köpfen
der ans uralten egyptischen
Gräbern genommenen Mumien befinden sich die gelben Schädel von
achtzehn Jahrhunderte lang unter der Asche des Vesuv begraben
gewesenen Bewohnern Pompeji's; neben Württembergern, Oester-
Beichern, Böhmen, Mähren u. s. w. finden wir die Schädel von
Sechen, Kroaten, Zigeunern und Mongolen; neben dem des nub-
stchcn Negers den durch seine stark vorragenden Backenknochen und
kleinen Augenhöhlen besonders auffallenden Kopf des Neuseeländers;
»eben dem des intelligenten Chinesen den des stupiden Buschmannes.

So widerlich der Anblick auch auf den gewöhnlichen Be-
schauer wirken mag, für den Natnrhistoriker ist diese Zusammen-

Schädel.

. A. Wad;.

stellung von außerordentlichem Werthe; vermag er doch hier die
Unterschiede in der Formation und dem Bau der Schädel der
einzelnen Menschenrasen am besten zu entdecken und gleichzeitig
die Veränderungen zu beobachten, die im Verlaufe von Jahr-
tausenden an Schädeln derselben Rasen bemerkbar sind, Ver-
änderungen, die den Uebergang bilden von den dicht angereihten
Schädeln des — Affengeschlcchtes zum Menschengeschlcchte.

Als Laien in den Naturwissenschaften interessirte mich mehr als
diese nur Sachverständigen sichtbaren Abänderungen des Knochen-
baues, wem diese bleichen, grinsenden Schädel im Leben angehört
hatten. Bei einer großen Anzahl derselben sind nämlich die Namen,
die Heimat und das Lebensalter angegeben nebst der Art und Weise,
wie die Personen starben, die ihre Köpfe zur Belehrung künftiger
Generationen hergeben mußten. — Meist sind es solche von
Hingerichteten oder Selbstmördern; jeder Einzelne gäbe vielleicht
Stoff zu einem Roman oder einer Novelle, — wenn sie uns
die Geschichten ihres Lebens und Sterbens mittheilen könnten.

Mich interessirten besonders zwei Köpfe in der großen
Sammlung, die wohl nicht durch Zufall von alten Zeiten her
dicht neben einander gereiht sind. Der eine, der sich heute noch
durch seine prächtigen weißen Zähne auszeichnet, trägt die Auf-
schrift: „Johanna Kozelska aus Polen, 18 Jahre alt, Selbst-
mörderin 1763"; der andere ist bezeichnet: „Roman Sirsky,
Pole, 23 Jahre alt, Mörder, gehängt in Stuttgart 1763."
— Die Gleichheit der Nationalität wie des Jahres ihres Todes
brachte mich unwillkührlich auf die Vermuthung, daß zwischen
beiden Persönlichkeiten im Leben eine Verbindung und bezüglich
ihres Todes ein gewisser Zusammenhang bestanden haben müsse.
Ich zog Erkundigungen ein und — ich hatte mich nicht ge-
täuscht. Ein glücklicher Zufall hatte die uralten Prozeßakten
des Roman Sirskp vor der Vernichtung bewahrt; auf's Bereit-
willigste wurden sie mir zur Verfügung gestellt und was ich

9
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Zwei Schädel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Zepter
Dolch
Naturkundliche Sammlung
Zirkusplakat
Pelz <Motiv>
Schädel
Karikatur
Schuh
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 65.1876, Nr. 1623, S. 65
 
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