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Führer, Joseph; Schultze, Victor; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts / Ergänzungs-Heft: Die altchristlichen Grabstätten Siziliens — Berlin, Band 7.1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.39132#0188
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J. Führer und V. Schultze,

Die altchristlichen Grabstätten Siziliens.

angebracht, die mit einem nahezu kreisrunden Becken von 1,06—1,00 m Durch-
messer und 70 cm Tiefe in Verbindung steht, welches man vor dem Riesensarg
in den Boden eingeschnitten hat. Links vor diesem Becken wiederum die Über-
reste von zwei Senkgräbern für Kinder. Um die verschiedenen Senkgräber an
der Bodenfläche vor Nässe zu schützen, hat man von einer der Eingangstüre
nahen Stelle der flachen Decke aus, welche Regenwasser eindringen ließ, einen
Kanal angelegt, welcher an der Eingangsseite sowie an der linken Seite des Tiir-
stockes entlang nach außen führt; auch rechts von der Tür ist ein in gebrochener
Linie abwärts gehender Kanal aus gleichem Anlaß und zu gleichem Zwecke
ausgeführt.
Etwa 12 — 15 Schritte nördlich finden sich dann nochmals Spuren einer nach
Nordwest gerichteten sikelisch-byzantinischen Grabstätte. [F]

FERLA.
In kurzer östlicher Entfernung von dem nördlich von Palazzolo gelegenen
Bergstädtchen Ferla, nicht weit von der Fontana S. Martino, zieht sich ein steiler
Felsrücken hin, der mit sikelischen Gräbern, Arko-
solien, Grabkammern und Cömeterien reich be-
setzt ist. Führer wurde während seiner Arbeiten
in Palazzolo darauf aufmerksam gemacht und
hat im Juli 1900 die Anlagen untersucht. Das
Ergebnis hat er im Jahre 1902 in den Mitteilungen
des Deutschen Archäologischen Instituts bekannt
gemacht. J46
Das größte Cömeterium (Grundriß Abb. 63)
wird durch einen zwischen zwei Felswänden hin-
laufenden Korridor erreicht, der in einen hallen-
artigen Raum von nur um Länge mündet. In
den vier Ausbuchtungen bilden Baldachingräber
(F, E, D, A) den Mittelpunkt, um welche sich
in größerer oder geringerer Zahl Arkosolien
ordnen. Den ausgezeichnetsten Platz nimmt das
jetzt fast völlig zerstörte Baldachingrab B ein,
auf welches der Blick des Eintretenden zuerst fällt.
Dahinter legt sich in der Breitseite ein sechstes, C. Ein Halbbaldachinbau ist h.
Dazwischen sind Bodengräber verstreut (auf dem Grundrisse mit griechischen Buch-
staben bezeichnet). Die Rückseite (hinter D) ist unbenutzt geblieben, offenbar weil


r46) J. Führer, Altchristliche Begräbnisanlagen bei
Ferla in Ostsizilien (Mitteil, des Deutschen

Archäol. Instituts. Rom. Bd. XVII (1902) S. 110
bis 121). Darnach die Darstellung.
 
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