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Führer, Joseph; Schultze, Victor; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts / Ergänzungs-Heft: Die altchristlichen Grabstätten Siziliens — Berlin, Band 7.1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.39132#0190
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J. Führer und V. Schultze, Die altchristlichen Grabstätten Siziliens.

MELILLI.

An der Landstraße, die von Priolo nordwestlich läuft, erhebt sich nach einer
Entfernung von etwa 7 km auf steiler Anhöhe das Bergstädtchen Melilli. Von
hier aus gelangt man, in nordwestlicher Richtung schreitend, bald auf einen
steinigen Saumpfad, der an Felsabstürzen steil abwärts führt. Noch ehe aber dieser
Weg, der einen Prachtblick auf den Ätna und die davor gelegene Ebene nebst
dem Meerbusen von Augusta darbietet, die Talsohle selbst erreicht, zweigt bei
einer von Feigenkakteen überwucherten Steinmauer ein schmaler Pfad nach links
ab. Dieser zieht, stets auf gleicher Höhe verbleibend, dem Abhang entlang zu
einem Gehöfte, das von wirr durcheinander geworfenen Felstrümmern umgeben

ist, welche einem Bergsturz ihre nunmehrige
Lage verdanken. Hinter dem Bauernhause
aber, das etwa 25 Minuten von Melilli ent-
fernt ist, geht ein etwas breiterer Weg in
der gleichen westlichen Richtung an Oliven-
pflanzungen vorüber noch etwa 8 Minuten
weiter bis an den Rand eines tief einge-
rissenen Tales von schluchtartigem Charakter,
dessen felsige Hänge horizontale Schich-
tungen zeigen. Hier nun gabelt sich der
Pfad entsprechend einer Talbiegung, die da
ihren Anfang nimmt. Wählt man nun nicht
den Weg, der nach Nordwesten führt, sondern
jenen, der unmittelbar an dem Abgrund ent-
lang südwärts zieht, so trifft man nach etwa


Abb. 65. Melilli.

5 Minuten einen schmalen Steig, welcher im Zickzack abwärts zu einer Quelle der
Fontana Carnatelli geleitet. Von dort kann man unschwer bis zu der schmalen
Talsohle gelangen. Etwa 12 m über der letzteren findet sich am Westabhang in
der nächsten Nähe einer natürlichen Grotte, deren breite Aushöhlung weithin
sichtbar ist, der Eingang zu einer Katakombe (Grundriß Abb. 65), deren Entfernung
von Melilli etwa 40 Minuten beträgt. Steigt man über den mit Felsen durch-
setzten Abhang hinauf, so nimmt man wahr, daß die nach Osten gewandte Ein-
gangsöffnung ziemlich unregelmäßig gestaltet ist. Ihre Breite beträgt unten 90 cm,
oben 70 cm. Dabei ist sie in ihrer unteren Hälfte nach beiden Seiten hin etwas
ausgebaucht, nach oben hin aber scheinbar ein wenig nach einwärts geneigt, da
der 180 cm hohe Türstock in dieser Richtung hin an Stärke abnimmt. Scharfe
Ecken und Kanten fehlen. Auch die Holztür, welche ursprünglich die Eingangs-
öffnung verschloß, hat eine von der gewöhnlichen Stellung etwas abweichende
Lage erfahren. G7

r47) Ein Angelloch für diese Tür mit einem Durch-
messer von 10 cm und einer Tiefe von 12 cm

findet sich 20 cm seitwärts von der inneren
linkseitigen Kante der Eingangsöffnung an der
 
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