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Führer, Joseph; Schultze, Victor; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts / Ergänzungs-Heft: Die altchristlichen Grabstätten Siziliens — Berlin, Band 7.1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.39132#0234
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218

J. Führer und V. Schultze, Die altchristlichen Grabstätten Siziliens,

w as die Chronologie der Grabstätten Girgentis anbetrifft, so wird durch
einen Münzfund in Fragapanil83 die Entstehung in der ersten Hälfte des 4. Jahr-
hunderts, man kann noch genauer sagen, gegen die Mitte hin festgestellt. Daß
andererseits die weitere Baugeschichte noch in das 5. Jahrhundert hineingeht, ohne
daß sich jedoch genau erkennen läßt, wie weit, lehrt zweifelsohne die Architektur.
Die Reste von Malereien scheinen mir eher dem 4. als dem 5. Jahrhundert an-
zugehören. Ein einheitlicher Plan fehlt; die Entwicklung läßt sich noch ziemlich
deutlich sehen, doch darüber wird in einem andern Zusammenhang zu handeln
sein. Etwa gleichzeitig ist der Gebrauch der Nekropole Giambertone anzusetzen.
Damit wird zugleich das Coemeterium sub divo, das sich nördlich und südlich
der Mauer auf der Höhe ausbreitet, fixiert. Denn man wird die heidnische
Nekropole erst dann betreten haben, als oben der Raum knapp wurde. Ganz im
Dunkel bleiben dagegen die zahlreichen Grabkammern, die wir kennen gelernt
haben. Einzelne mögen in das 3. Jahrhundert zurückgehen, aber beweisen läßt sich
hier mangels jeglicher sicherer Hilfsmittel nichts. Eine altchristliche Inschrift ist
nicht bekannt. Die Lampen im städtischen Museum zeugen, wenn sie wirklich
aus diesen Krypten stammen, nur für das 4. oder 5. Jahrhundert. Die eine,

länglich geformt, trägt das konstantinische Monogramm


eine andere von

derselben Gestalt einen schreitenden Stier. Das Coemeterium sub divo unter-

halb der Südmauer lieferte vier längliche Lampen mit
Rosette. [S]

D


, Fisch, Löwe und

TERMINI IMERESE.
In der nach Norden weit sich öffnenden Bucht östlich von Palermo, wo einst
Himera eine beherrschende Stellung eingenommen hatte, gründeten die Karthager
407 unweit der Ruinen dieser Stadt auf und an einem in das Meer .vorspringenden
Felsen Therma (heppcx, öeppou, Thermae Himerenses), noch in der Römerzeit ein
nicht unbedeutender Ort. i84 Die günstige Lage läßt vermuten, daß das Christen-
tum hier schon früh sich ansiedelte; doch fehlt aus vorkonstantinischer Zeit jede
Bezeugung. Dagegen treten im 4. und 5. Jahrhundert christliche Denkmäler hervor.

i83) Salinas a. a. O. S. 38; Führer (in der Rom. dem modernen Eingänge«. Das Exemplar jetzt
Quartalsschr. 1902 S. 227) fand die Münze — im Museum zu Palermo.
ein Bronzemünze Constans’ I. (337—350) — »in i84) Über die antiken Überreste Holm, Geschichte
einem Nebengemache der kleinen Rotunde unter Siziliens III. S. 252h Vgl. ferner Sav. Ciofalo,
Topografia di Termini Imerese, Palermo 1868.
 
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